So verrückt wie die Börse kann das Wetter nicht sein

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo, Leute! Abhaken, vergessen - eine total bekloppte Woche liegt hinter uns. Freuen wir uns auf ein riesiges Hoch. Witterungstechnisch gesehen. Die Wetter-Frösche frohlocken jedenfalls: Es könnte ein goldener Oktober werden. Von der Börse kann man das wirklich nicht behaupten. Jedenfalls nicht aus heutiger Sicht. Und das sagt der ewige Optimist. Gerade bei uns gab es in zurückliegenden Sommermonaten ja durchaus Parallelen. Aber so verrückt wie der Aktienmarkt in der vergangenen Woche war kann das Wetter gar nicht sein. Beide Lager sind im Grunde ratlos, sehen sich abwechselnd bestätigt, weil der Dax irgendwo zwischen rund 9.500 und 9.900 Punkten rumschwingt. Er ist inzwischen total unberechenbar geworden. Für mich waren die vergangenen Tage der bisher klarste Beweis, dass selbst die Profis inzwischen von der Globalisierung und ihren Folgen überfordert werden. Analysten und Vermögensverwalter sind doch nicht doof! Aber wie will man mit der weiter zunehmenden Flut von Informationen fertig werden (= schnell und richtig beurteilen)? Ich sage nur: Beispiel China. Und dann die geopolitischen Entwicklungen.

Nö, ich will keine detaillierte Rückschau mehr halten. So viel: „Die Kapitalmärkte stecken fest, es geht nicht so recht voran. Der US-Dollar scheint dabei die Ausnahme zu sein.“ Da gebe ich sogar den ewigen Skeptikern von der Helaba mal Recht. Ihre Vorhersage mag ich aber nicht teilen (eben weil die Märkte so unberechenbar geworden sind): „Die europäische Hängepartie wird wohl anhalten. Die zur Veröffentlichung anstehenden Preisdaten für den Euroraum dürften einmal mehr die bestehenden Deflationsrisiken unterstreichen. Die Pferde wollen oder können einfach nicht saufen. Von einem goldenen Herbst kann weder für Renten, noch für Aktien gesprochen werden.“ Vielleicht stimmt’s. Doch könnte (!) es auch anderes kommen - aus dem nicht nur von mir viel beschriebenen Grund: Es ist jede Menge Geld da, das wird sich so schnell nicht ändern. Und es gibt keine sinnvolle Alternative zur Aktie. Mal sehen, ob uns die nächsten Tage nicht doch wieder bessere Konjunkturindikatoren bescheren. Die Strategen von Allianz Global Investors haben es heute auf den Punkt gebracht: Während das Bullenlager von der Liquiditätsschwemme Auftrieb erhält, wiegt im Bärenlager die Sorge um die Konjunkturentwicklung am schwersten.

In einer Diskussion mit einem Investmentclub - lauter erfahrene Privatanleger - hörte ich gestern immer wieder, dass man bisher gut gefahren und mit der Performance von Dow, Dax & Co. während der letzten Jahre sehr zufrieden sei. Das wolle man jetzt aufs Spiel setzen: „Abwarten, jetzt lieber zuschauen!“ Sympathisch diese Leute. Sie sind allesamt keine Trader, kurzfristiges Rein-Raus liegt ihnen nicht. Und dann guckte man mich erwartungsvoll an, was ich dazu sagen würde. Ich habe lächelnd genickt: „Ja:“

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