Spannung vor EZB-Sitzung – Dax schnauft durch

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Der große Tag rückt immer näher. Morgen entscheidet die EZB über den Ankauf von Staatsanleihen. Die Aussicht auf noch mehr Billiggeld hat die Aktienkurse zu neuen Höhen getrieben.

Nur noch einmal schlafen. So lässt sich die Stimmung am deutschen Aktienmarkt auf den Punkt bringen. Morgen wird die Europäische Zentralbank (EZB) entscheiden, in welchem Maße sie Staatsanleihen kaufen möchte. Dass der Ankauf kommt, gilt unter Börsianern als ausgemacht. Die Erwartungen sind hoch, und die Aussicht auf weiteres Geld der Notenbank hat die Aktienkurse in dieser Woche auf neue Höchstwerte getrieben.

Am Dienstag kletterte der Dax im Handelsverlauf auf knapp unter 10.300 Punkte. Am Ende ging es mit einem Plus von 0,14 Prozent auf 10.257,13 Zählern aus dem Handel, was den höchsten Schlussstand seiner Geschichte bedeutete. Die Aussicht auf noch mehr billiges Geld der Europäischen Zentralbank hatte den Dax im frühen Handel sogar bis auf 10.298 Punkte getrieben.

Neue Rekordstände im Blick

Von seinem Rekordkurs dürfte der deutsche Leitindex auch am Mittwoch kaum abweichen. Vorbörslich notierte der Dax auf dem Niveau des Vortages. Nur wenig Rückenwind bekommt der Index dabei von den Vorgaben aus den USA. Die New Yorker Börsen haben sich erst im späten Handel berappelt und mit leichten Gewinnen geschlossen. Steigende Technologiewerte hätten zum Stimmungsumschwung an den Märkten geführt, sagten Händler.

Anfangs hatten an der Wall Street noch die erneut fallenden Ölpreise und teils enttäuschende Unternehmenszahlen auf die Stimmung der Anleger gedrückt. Doch diese Belastung konnte im späten Handel immerhin ebenso abgeschüttelt werden wie die gesenkte Wachstumsprognose des Internationalen Währungsfonds für die Weltwirtschaft.

US-Berichtssaison läuft

Bevor es morgen zum großen EZB-Showdown kommt, blicken Anleger heute aber erneut auf diverse Konjunkturdaten. Auf Großbritannien wird am Vormittag die Arbeitslosenquote für den November erwartet. Zudem wird das Protokoll der geldpolitischen Notenbanksitzung der Bank of England veröffentlicht.

Von Unternehmensseite werden unter anderem nach US-Handelsschluss die Quartalszahlen von Ebay erwartet. Bei den europäischen Unternehmen zieht die bekräftigte Prognose des Siemens-Rivalen Alstom Aufmerksamkeit auf sich. Zudem dürften die Anleger die Zwischenberichte von Barry Callebaut und Lonza auf mögliche Signale zur Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Wirtschaft nach der Abkehr vom Euro-Mindestkurs durchkämmen.

Weltwirtschaftsforum in Davos beginnt

Im Schweizer Alpenkurort Davos kommen heute Hunderte Topmanager und Spitzenpolitiker zum diesjährigen Weltwirtschaftsforum zusammen. Eine Rekordzahl von mehr als 2500 Teilnehmern aus 140 Ländern hat sich zu den bis Samstag geplanten Beratungen angesagt. Themen für das Treffen gibt es sicherlich genug.

Am Vorabend des Weltwirtschaftsforums in Davos hat die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC eine Konjunkturumfrage veröffentlicht. Demnach haben Europas Top-Manager die Hoffnung auf einen Wirtschaftsaufschwung in diesem Jahr weitgehend aufgegeben. Nur 16 Prozent der Unternehmenslenker auf dem alten Kontinent rechnen für 2015 mit einer Belebung der Weltwirtschaft.

OnVista/dpa-AFX/Reuters
Foto: Jorg Hackemann /shutterstock.com

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