Spart Euch den Weltspartag!

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo Leute! Manchmal muss man auch lachen, wenn man sich mit ernsten Dingen beschäftigt. Der „Weltspartag“ ist ein solches Thema. Und als wäre es beabsichtigt, zeigt eine neue Studie, wie überflüssig dieses Ereignis zumindest bei uns längst geworden ist - ich plädiere eher für einen „Anti-Spartag“! Hier zum Amüsieren ein paar Sätze aus einschlägigen Beschreibungen:

Der jährlich stattfindende Weltspartag soll die Sparkultur fördern und über das Sparen informieren. Er findet an jedem letzten Werktag im Oktober statt. Erstmals wurde er vom Weltinstitut der Sparkassen im Jahr 1925 ausgerufen. Seitdem feiern Menschen überall auf der Welt an diesem Tag die Sparkultur und erhalten Informationen über das Sparen. Die Sparkassen in Deutschland nehmen seit Beginn des Weltspartags an den Feierlichkeiten teil. Die Institute führen an diesem Tag verschiedene Events und Aktionen rund ums Sparen durch. Diese richten sich sowohl an Kinder als auch an Erwachsene. Die Aktivitäten am Weltspartag sind auch im Rahmen des Auftrags der Sparkassen zu sehen, die finanzielle Bildung der Menschen zu fördern [ ... ] Nach Ende des Zweiten Weltkriegs erlebte der Weltspartag seine Blütezeit ab den 1955er Jahren, hat in den vergangenen 30 Jahren aber deutlich an Bedeutung verloren. Inzwischen ist er in einigen Ländern nahezu komplett verschwunden. Seine Bedeutung wächst dagegen in Schwellen- und Entwicklungsländern. Beispielsweise wurde der Weltspartag in den letzten Jahren in Aserbaidschan, Georgien oder Mexiko und Mosambik eingeführt. Jo, nix dagegen.

Wichtiger wäre bei uns stattdessen ein „Tag der Geldanlage“ oder ein „Aktientag“. Das Sparen brauchen wir nicht mehr zu „feiern“. Die soeben vorgelegte diesjährige Umfrage von Goldman Sachs dazu ist total depri - es hat sich nämlich nichts geändert: Deutsche Anleger ergeben sich den Niedrigzinsen, die es noch lange geben wird. Ein Großteil der Bundesbürger hat trotz Niedrigzinsen seine bisherige Anlageform nicht angepasst. Aktien sind weiter nicht beliebt. Anleger bleiben Sparbüchern und Tagesgeldkonten treu. Da vergeht einem das Lachen schnell wieder, wenn man sich für Aufklärung stark macht und richtiges Investieren statt falsches Sparen propagiert.

Nur noch ein paar Aspekte aus der dieser inzwischen sechsten Repräsentativumfrage im Auftrag von Goldman Sachs Asset Management (GASM). Obwohl sie unzufrieden oder sogar äußerst unzufrieden mit dem Ertrag sind, hält die Mehrzahl der Deutschen an renditeschwachen Anlagen fest. Rund 77 Prozent haben ihr Geld weiterhin in Sparbüchern und Tagesgeldkonten investiert. Ein Großteil der Befragten schätzt dagegen Erträge aus Aktien und Investmentfonds als zufriedenstellend oder sogar sehr zufriedenstellend ein (69,2 Prozent), doch legt man so gar nicht an, denn sie bleiben unbeliebt - nur jeder Vierte hält aktuell Aktien oder Aktienfonds! Kommentieren die Goldmänner: „Die Ergebnisse unserer Umfrage zeigen, dass sich die deutschen Anleger zwar des Niedrigzinsumfeldes bewusst sind, jedoch bei ihrer bereits vorhandenen Geldanlage nicht entsprechend reagieren.“ Auch in den nächsten zwölf Monaten wollen mehr als 75 Prozent der deutschen Anleger ihr Geld nicht in eine für sie neue Anlageklasse investieren.

Ein altes Leid ohne Aussicht auf Besserung. Die meisten deutschen Privatanleger haben weiter ein hohes Sicherheitsbedürfnis hinsichtlich ihrer Geldanlage und scheuen Aktien und Aktienfonds, obwohl gerade diese Anlageklasse in der aktuellen Zinsphase noch attraktive Renditen bietet. Das ist bekloppt. Ihr, meine Freunde, gehört nicht zu dieser Mehrheit. Ihr wisst ja, dass man vor allem in Dax und Dow investieren sollte - und zwar wirklich langfristig. Ich selbst folge den Trendfolgern: Wir stehen am Anfang einer neuen Aktien-Ära.

Post an den Börsenfuchs: boersenfuchs@onvista.de

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