Star-Investor Icahn gibt Apple auf

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Der Milliardär Carl Icahn trennt sich von seinen Apple-Beteiligungen. Der Grund: Sorgen um das China-Geschäft. Der Aktienkurs von Apple sinkt deutlich.

Apple-Anleger sind alarmiert. Der als aggressiver Investor bekannte Milliardär Carl Icahn hat alle seine Apple-Aktien verkauft. Für den IT-Konzern gebe es zu viel Risiko in China, sagte Icahn dem TV-Sender CNBC: Die Behörden könnten “einschreiten und es für Apple sehr schwierig machen, dort zu verkaufen”.

Der chinesische Markt ist für Apple immer wichtiger geworden, der Konzern macht dort inzwischen rund ein Viertel seines Geschäfts. Vor kurzem war jedoch bekannt geworden, dass das Film- und E-Book-Angebot von Apple in China blockiert wurde. Die Regierung machte insgesamt deutlich, dass sie stärker gegen westlichen Einfluss vorgehen wolle.

Nach Bekanntwerden der Aussagen von Icahn gaben Apple-Aktien am Donnerstag 3,1 Prozent nach und belegten den letzten Platz im Dow-Jones-Index. Der Ausstieg des wichtigen Investors kommt für den lange erfolgsverwöhnte Konzern zur Unzeit. Mitte der Woche hatte Apple für das erste Quartal 2016 einen deutlichen Gewinneinbruch vermelden müssen. Erstmals seit 13 Jahren sank zudem der Umsatz. Kritikern zufolge fehlt Apple eine bahnbrechende Produktneuheit, die wieder für Schwung sorgen kann. Die Aktie büßte nach Vorlage der Geschäftszahlen mehr als 6 Prozent ein.

Unbequemer Anteilseigner

Icahn hatte ursprünglich Apple-Papiere im Wert von mehreren Milliarden Dollar gehalten und auf den Konzern Druck gemacht, Aktionäre über Aktienrückkäufe und Dividenden stärker an den Milliardengewinnen zu beteiligen. Apple erhöhte die über mehrere Jahre verteilten Ausschüttungen diese Woche um 50 Milliarden Dollar auf insgesamt 250 Milliarden Dollar. Icahn sagte, er habe an den Apple-Aktien etwa zwei Milliarden Dollar verdient.

Der 80-jährige Icahn ist berüchtigt für die Vorgehensweise, sich bei Unternehmen einzukaufen und dann Ausschüttungen oder eine Zerschlagung zu fordern. Er halte Apple weiterhin für ein “großartiges Unternehmen”, das von Cook gut geführt werde, und er könne sich einen späteren Wiedereinstieg vorstellen, sagte Icahn jetzt CNBC.

Er hatte früher stets erklärt, Apple sei an der Börse unterbewertet. Die Aktie verlor in den vergangenen zwölf Monaten wegen der Sorge der Anleger um das zukünftige Wachstum gut ein Viertel ihres Werts. Apple ist an der Börse aktuell gut 490 Milliarden Dollar wert – während der Konzern allein Geldreserven von 233 Milliarden Dollar hat.

OnVista/dpa-AFX
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