ThyssenKrupp arbeitet sich aus der Krise
Keine Überraschungen. Das ist die gute Meldung bei ThyssenKrupp. Da zugleich die Verschuldung deutlich sank, griffen die Anleger bei der Aktie zu.
Die Aktie von ThyssenKrupp ist am Donnerstag einer der großen Gewinner im Dax. Während der deutsche Leitindex zuletzt um rund 1,7 Prozent zulegte, gewannen die Papiere des Industrie- und Stahlkonzerns über 3 Prozent und kletterten auf fast 20 Euro.
Anleger reagierten mit Erleichterung auf eine Geschäftsbilanz die keine große, vor allem keine großen negativen Überraschungen bereithielt. Die Erwartungen der Analysten wurden weitgehend erfüllt. Im Geschäftsjahr 2015/16 peilt Thyssenkrupp ein bereinigtes Ebit zwischen 1,6 und 1,9 Milliarden Euro an “Perspektivisch wollen wir ein bereinigtes Ebit von mindestens zwei Milliarden Euro erreichen”, bekräftigte Finanzchef Guido Kerkhoff. “Das stellt aber nur die Untergrenze dar, die wir so schnell wie möglich erreichen wollen.” Der Konzernumsatz werde im laufenden Geschäftsjahr auf vergleichbarer Basis auf dem Niveau des Vorjahres liegen, kündigte Konzernchef Heinrich Hiesinger an.
Analyst Dirk Schlamp von der DZ Bank hob hervor, dass sich die Aufzug-Sparte (Elevator Technology) und auch die europäische Stahl-Sparte (Steel Europe) im abgelaufenen Geschäftsjahr 2014/15 etwas besser als vom ihm prognostiziert entwickelt hätten. Analyst Alessandro Abate von der Berenberg Bank hingegen lenkte das Augenmerk auf die Nettoverschuldung ab. Die Schulden seien signifikant reduziert worden, betonte er mit Verweis auf die verbliebenen 3,4 Milliarden Euro nach 4,2 Milliarden im Vorquartal.
Noch nicht am Ziel
Thyssenkrupp-Chef Hiesinger sieht allerdings noch weiteren Nachholbedarf für den Industriekonzern. “Wir sind von unserem Mindestanspruch und unseren Zielen noch ein gutes Stück entfernt”, sagte Hiesinger. Der Konzern habe sich nach Jahren der Krise inzwischen zwar stabilisiert, aber das reiche noch nicht aus. Der Umbau gehe weiter und brauche seine Zeit.
Der Dax-Konzern brauche auf Dauer einen operativen Gewinn (bereinigtes Ebit) von mindestens zwei Milliarden Euro. Dieses Ergebnis sei laut Hiesinger notwendig, um dauerhaft Pensionen, Zinsen, Steuern und eine höhere Dividende zahlen und gleichzeitig weiter investieren zu können.
OnVista/dpa-AFX
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