Tops & Flops 2015: China-ETFs: Alle sechs Monate eine Verdoppelung

DAS INVESTMENT · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Indexfonds für chinesische A-Aktien waren 2014 der Renner - und bleiben auch im ersten Halbjahr 2015 das Maß aller Dinge. Die größten Gewinnbringer arbeiten dabei allerdings wie gehabt nahezu unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

China Southern Airlines plus 545 Prozent, Ningbo Port plus 410 Prozent, China Shipping Container Lines plus 354 Prozent - wer der Zwölf-Monats-Wertentwicklung einiger der Top-Positionen im DB X-Trackers CSI-300 Transportation ETF hinterherstarrt, muss aufpassen, dass ihm nicht schwindlig wird. Mit einem Plus von 98,6 Prozent seit Jahresbeginn (Stichtag: 16. Juni) ist der von der Deutsche-Bank-Tochter DEAWM aufgelegte börsennotierte Indexfonds der unangefochtene Spitzenreiter in der Liste der besten Fonds des laufenden Jahres (siehe Tabelle). Schon von Juli bis Dezember 2014 hatte sich der Anteilspreis mehr als verdoppelt.

Die atemberaubende Rally angestoßen hat die im vergangenen Herbst eröffnete Shanghai-Hong-Kong-Stock-Connect: Die Verbindung der beiden wichtigsten Börsen des Landes ermöglicht es ausländischen Investoren, von Hongkong aus direkt Aktien vom chinesischen Festland zu kaufen, die sogenannten A-Shares. Die starke Nachfrage aus dem Ausland hat auch viele Chinesen animiert, nach jahrelanger Abstinenz wieder in Aktien zu investieren. Weil die Notenbank diesen Prozess mit mehreren Zinssenkungen begleitete, nährt bei den A-Shares seither die Hausse die Hausse. Für zusätzliche Fantasie sorgen die Pläne des Indexanbieters MSCI, chinesische A-Aktien über kurz oder lang in wichtige Schwellenländer-Benchmarks aufzunehmen.

Vor diesem Hintergrund erstaunt es, dass der DB X-Trackers CSI-300 Transportation ETF nach wie vor nur ein Volumen von 3 Millionen Euro aufweist - lediglich eine Million Euro mehr als Ende 2014. Nicht viel anders sieht es beim zweitplatzierten DB X-Trackers CSI-300 Industrials ETF aus: Dort verharrt das Fondsvermögen seit sechs Monaten bei rund 4 Millionen Euro. Offenbar schreckt viele Anleger die zuvor jahrelang extrem schwache Entwicklung der doch sehr speziellen Produkte ab.

Für diese These spräche, dass ETFs auf den 300 A-Aktien aus allen wichtigen Branchen umfassenden CSI-300-Index deutlich gefragter sind. Der erst Anfang 2014 gestartete DB X-Trackers Harvest CSI-300 Index ETF auf Rang 11 beispielsweise kratzt mittlerweile an der Grenze von 500 Millionen Euro. Dort trübt in der aktuellen Momentaufnahme zwar die nur mittelmäßige Entwicklung von Bank- und Immobilien-Aktien - dokumentiert in den nicht unter den Top 20 vertretenen Branchen-ETFs DB X-Trackers CSI-300 Banks, DB X-Trackers CSI-300 Financials und DB X-Trackers CSI-300 Real Estate - etwas das Bild. Doch auch ein Plus von 54,8 Prozent in knapp sechs Monaten kann sich natürlich mehr als sehen lassen.

Warum es mit dem Atlantis China Fund auf Rang 4 nur ein einziger aktiv verwalteter China-Fonds unter die Top 10 schafft, liegt auf der Hand: Die meisten dieser Produkte investieren zu einem mehr oder weniger großen Teil außerhalb des A-Share-Universums und zumeist auch in Hongkong. Dort sind die Kurse in den vergangenen zwölf Monaten nicht annähernd so stark gestiegen wie in Shanghai und an der zweiten bedeutenden Festland-Börse in Shenzhen - sie tauchten aber zuvor auch nicht annähernd so tief ab (siehe Chart).

Insgesamt finden sich nur vier Fonds unter den Top 20, die außerhalb Chinas investieren - mit dem Earth Exploration Fund UI etwas überraschend auch ein Rohstofffonds. Dessen gute Wertentwicklung für 2015 geht zum größten Teil auf eine Steuererstattung zurück, die den Anteilspreis am 12. Mai auf einen Schlag um 30 Prozent in die Höhe katapultierte. Am Ende des Feldes finden sich vor allem doppelt gehebelte Short-ETFs auf den Dax. Dort haben sich die Verluste in den vergangenen Wochen zwar etwas relativiert. Auf Sicht von drei und fünf Jahren kommen sie aber einem Totalverlust noch immer recht nahe.

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