Uns geht‘s besser als den Amis

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo, Leute! Wie war Euer Ostern? Na ja, die einen werden vielleicht „voll geil“ sagen, andere eher „voll lahm“. Und das Wetter war auch gemischt. Ähnlich wie die Börsen. Nach den gestrigen Pokalspielen war ich zunächst total unentschlossen, ob ich was Gutes oder eher was Mieses kommentieren sollte (Licht und Schatten gib’s ja stets gemeinsam). Mies waren wieder einmal die Medien - da konnte man  jede Menge Stuss über die Feiertage lesen (einschließlich der Börsenkommentare). Dann der nächste Akt des griechischen Theaters. Einfach krass. Mir fällt’s als alter Fuchs wirklich schwer, bei dem Thema meine Schnauze zu halten. Aber dann hatte ich meinen Ur-Optimismus wieder - als bekennender Europäer, der schon seit vielen Jahren mit einem blauen Euro-Schirm durch die Gegend läuft, denn: Von fast allen Ecken kommen Mut machende Nachrichten!

Dazu wieder mal eine Medien-Schau im kompakten Extremkurz-Format: Euro-Industrie kommt immer besser in Schwung. Die Wirtschaft der Euro-Zone wächst so stark wie lange nicht mehr. Stärkster Wachstumsschub seit dem Jahr 2011. Irland und Spanien halten sich weiterhin an der Spitze, gefolgt von Deutschland. Deutsche Wirtschaft im boomartigen Aufschwung. Arbeitslosigkeit in Spanien geht deutlich zurück. EZB geht bei ihren Anleihekäufen schneller zu Werke als geplant.

Zu den Medien nur noch so viel: In der Vor-Vor-Osterwoche hatten sie getönt, wegen der Feiertage sei in der Vor-Osterwoche nix zu erwarten - höchstens weitere Kurskonsolidierung. Schon das war falsch. Am Ende der Vor-Osterwoche konnte man dann überall lesen, nach Ostern werde es wegen Ostern wohl langweilig. Heute wissen wir: Auch das ist Unsinn.

Am späten Ostermontag, als hierzulande noch die zu hart gekochten Eier und/oder der zu fette Braten verdaut wurden, ging international schon die Post ab. Die Dax-Werte sahen dabei am besten aus, obwohl es ja nur außerbörsliche Preise bzw. Indikationen gab: 12.000 wurden wie nix wieder übersprungen und gestern eindrucksvoll bestätigt. Und die Wall Street? Die müssten sich doch eigentlich über ihre gute Konjunktur freuen. Ok, die neuen Arbeitsmarktzahlen waren nicht gerade prickelnd. Aber damit wächst die Chance (wenn es nicht nur eine vorübergehende Delle war), dass sich die Fed vielleicht doch noch mehr Zeit lässt mit der Zinswende. Wie auch immer: Momentan hat der Dow erkennbare Atemnot.

Guckt Euch mal Vergleichscharts von Dax und den US-Indizes an - mehrjährige und die Kurven der vergangenen sechs Monate. Ihr werdet sofort erkennen, dass es normalerweise einen ziemlichen Gleichlauf gibt („Korrelation“). Seit Januar bleibt der Dow aber zurück, und zwar ganz schön deutlich! Nun kann man stundenlang über Fakten, Gründe und Hintergründe diskutieren. Doch, wirklich! Auf den Punkt gebracht bestätigt die derzeitige Favoritenstellung unserer Aktien eine alte Beobachtung: Das Ausland schätzt unsere Wirtschaft, vor allem die Unternehmen in good old Germany mehr als wir selbst. Internationale Investoren beteiligen sich gerne an Bayer, Daimler, Fresenius & Co. Die Bundesbürger dagegen kapieren mehrheitlich einfach nicht, wie blöd es ist, das Geld in den Sparstrumpf zu stecken. Naja, solange internationales Kapital hierher strömt, brauchen wir uns zumindest um den Dax keine Sorgen zu machen - selbst wenn uns der Dow einmal nicht die Richtung vorgibt. Deshalb wiederhole ich meine Empfehlung: Bleibt cool, Leute, und lasst den größten Teil Eures Aktiendepots in der Heimat!

boersenfuchs@onvista.de

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