Bayer: Glyphosat-Vergleich auf der Zielgeraden ++ SAP: Oracle-Zahlen dürften helfen ++ Traton: VW-Tochter legt bei Navistar nach

onvista · Uhr

Elon Musk ist immer wieder für eine Überraschung gut. Der deutliche Rücksetzer seiner Aktie hat dem Tesla-Chef anscheinend nicht die Laune verdorben. Auf Twitter Musk um Mitarbeiter für seine neue Elektroauto-Fabrik in Grünheide bei Berlin geworben – und das auf Deutsch. „Bitte arbeiten Sie bei Tesla Giga Berlin! Es wird super Spaß machen!!“, twitterte Musk in der Nacht zum Freitag.

Dann versprach er auch noch, zumindest einen Teil seiner Rede zur Eröffnung der „Gigafactory“ im Sommer kommenden Jahres auf Deutsch zu halten. Auf eine entsprechende Bitte einer Userin twitterte Musk: „Natürlich.“ Dazu stellte er zwei Deutschland-Fähnchen. Ab nächstem Sommer will der US-Elektroautobauer bis zu 500.000 Fahrzeuge jährlich in Grünheide (Oder-Spree) produzieren. Dafür sind etwa 12.000 Arbeitsplätze geplant. Vergangene Woche hatte Musk Berlin und die Baustelle in Grünheide besucht.

Dax: Leicht im Minus, aber gute Woche bislang

Der Dax ist am Freitag im frühen Handel der Schwäche an den US-Börsen nur deutlich reduziert nach unten gefolgt. Der Leitindex startete am letzten Handelstag einer bislang guten Börsenwoche mit 13.172,84 Punkten und damit 0,27 Prozent schwächer in Handel, nachdem die Kurse am Vorabend in New York einmal mehr vor allem im Technologiesektor unter Druck geraten waren. In den ersten Handelsminuten verringert der deutsche Leitindex allerdings seine Verluste.

Der Dax steuert so auf ein deutliches Wochenplus in Höhe von 2,7 Prozent zu, auch dank einer zwischenzeitlichen Erholung der US-Techwerte am Mittwoch. Auf dem aktuellen Niveau behält er sein Coronakrisen-Hoch aus der Vorwoche von 13 460 Zählern in Griffweite. Experten zufolge bleibt es so auch nach der zurück liegenden Korrektur dabei, dass Aktien viel positives eingepreist haben.

Für den MDax ging es am Freitag um 0,35 Prozent bergab auf 27.385,82 Punkte. Der EuroStoxx 50 gab außerdem um 0,09 Prozent auf 3.309,63 Zähler nach.

Bayer: Zwei gute Nachrichten sorgen für Kursplus

Im US-Rechtsstreit um angebliche Krebsrisiken des Unkrautvernichters Roundup mit dem Wirkstoff Glyphosat steuert Bayer unterdessen nach eigenen Angaben auf einen Kompromiss mit US-Klägern zu. Es seien Fortschritte bei den Verhandlungen um einen überarbeiteten Vergleich erzielt worden, erklärte Bayer. Die Details sollen demnach in den kommenden Wochen endgültig vereinbart und dann dem zuständigen US-Gericht zur vorläufigen Genehmigung vorgelegt werden.

Eigentlich hatten sich Bayer und die Klägeranwälte bereits Ende Juni auf eine Lösung zur Beilegung der Rechtskonflikte verständigt. Doch ein wichtiger Teil des milliardenschweren Vergleichspakets wurde vom Bundesrichter Vince Chhabria als problematisch eingestuft und muss deshalb überarbeitet werden. Stein des Anstoßes ist die geplante Handhabung zur Beilegung möglicher künftiger Glyphosat-Klagen. Dieser Teil des Vergleichs ist für Bayer von großer Bedeutung, um beim Thema Glyphosat künftig Rechtssicherheit in den USA zu erreichen.

Baumann bleibt im Chefsessel

Bayer wird auch in den kommenden Jahren von Konzernchef Werner Baumann geleitet. Der Aufsichtsrat habe den zur Hauptversammlung 2021 auslaufenden Vertrag bis zum 30. April 2024 verlängert, teilte der Dax-Konzern mit. Die Entscheidung sei einstimmig gefallen. Baumann arbeitet seit 1988 für Bayer, wurde 2010 in den Vorstand berufen und ist seit Mai 2016 Vorsitzender des Vorstands.

„Ich bin dem Aufsichtsrat für das entgegengebrachte Vertrauen sehr dankbar“, sagte Baumann laut Mitteilung. Es sei zur persönlichen Lebensplanung sein Wunsch gewesen, dass sein Vertrag nicht um die maximal möglichen vier Jahre verlängert werde. „Ich werde alles dafür tun, Bayer in den nächsten Jahren zum Wohle unserer Eigentümer, Belegschaft und übrigen Stakeholdergruppen erfolgreich und nachhaltig zu führen“, sagte Baumann.

Sowohl die strategische Stärke als auch die robuste operative Performance seien „ein großes Verdienst“ von Baumann und dem gesamten Führungsteam, sagte Bayer-Aufsichtsratschef Norbert Winkeljohann. Unter Baumanns Führung gelte es nun in den kommenden mehr als dreieinhalb Jahren, Bayer in einem sehr herausfordernden Umfeld erfolgreich weiterzuentwickeln.

Oracle: Home-Office sorgt für “fantastisches” Quartal

Der pandemiebedingte Trend zur Heimarbeit hat dem SAP-Rivalen Oracle im jüngsten Geschäftsquartal Anschub gegeben. In den drei Monaten bis Ende August kletterte der Nettogewinn im Jahresvergleich um fünf Prozent auf 2,3 Milliarden US-Dollar (2,0 Mrd Euro), wie das Unternehmen am Donnerstag nach US-Börsenschluss im kalifornischen Redwood Shores mitteilte. Vorstandschefin Safra Catz sprach von einem „fantastischen“ Vierteljahr für Oracle.

Die Erlöse wuchsen angetrieben vom starken Cloud-Geschäft um zwei Prozent auf 9,4 Milliarden Dollar. Viele Firmen benötigen in der Corona-Krise zusätzliche IT-Dienste, um ihre von Zuhause aus arbeitenden Mitarbeiter zu unterstützen. Als Cloud-Partner des boomenden Videodienstes Zoom profitiert Oracle davon stark. Die Quartalszahlen übertrafen die Erwartungen klar, die Aktie reagierte nachbörslich zunächst mit deutlichen Kursgewinnen.

Kurz & knapp:

Traton: Die VW-Tochter bietet den Navistar-Aktionären nun 43 Dollar pro Aktie statt der im Januar verkündeten 35 Dollar. Damit entspricht das Gebot in etwa dem Niveau vom September 2018, als die Papiere mit bis zu 45 Dollar gehandelt wurden – obwohl die Corona-Krise auch in der US-Nutzfahrzeugindustrie hohe Wellen schlägt. Erst am Vortag war bekannt geworden, dass Navistar von der Pandemie auch im dritten Quartal in die roten Zahlen gerissen wurde.

MAN: Der Lastwagenbauer will sich neu aufstellen und deshalb in Deutschland und Österreich bis zu 9500 Stellen abbauen. Das sei ein Bestandteil, um das Ergebnis um rund 1,8 Milliarden Euro zu verbessern, teilte die VW-Tochter am Freitag in München mit.

Facebook: Der Social-Media-Riese erinnert sich mit einem neuen Angebot für Hochschulen an seine Wurzeln. Bei „Facebook Campus“ machen zunächst 30 US-Universitäten mit. Studenten können mit den E-Mail-Adressen ihrer Hochschulen ein zusätzliches Facebook-Profil anlegen und mit Kommilitonen kommunizieren. Sie können unter anderem Gruppen und Chat-Räume anlegen, wie Facebook am Donnerstag erläuterte. Das weltgrößte Internet-Netzwerk mit mehr als 2,7 Milliarden Nutzern startete einst 2004 als ein Online-Verzeichnis von Harvard – der Alma Mater von Gründer Mark Zuckerberg. Unter den 30 ersten Hochschulen von „Facebook Campus“ ist Harvard allerdings nicht dabei

Fraport: Beim Frankfurter Flughafenbetreiber ist die Erholung der Passagierzahlen im August nur leicht vorangekommen. Auch wegen neuer Reisewarnungen für wichtige Urlaubsregionen lag die Zahl der Fluggäste an Deutschlands größtem Airport als auch an den Fraport-Flughäfen im Ausland erneut nur bei einem Bruchteil des Vorjahresniveaus, wie das MDax-Unternehmen am Freitag in Frankfurt mitteilte. Im Vergleich zum Juli verbesserte sich die Lage etwas.

So zählte Fraport am Flughafen Frankfurt im August gut 1,5 Millionen Passagiere und damit 78,2 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Das waren rund 200 000 Fluggäste mehr als im Juli, als der der Rückgang im Jahresvergleich bei 81 Prozent gelegen hatte. Im April, Mai und Juni hatte das Minus sogar mehr als 90 Prozent betragen.

Borsa Italiana: Die Euronext und die mehrheitlich staatliche italienische Bank Cassa Depositi e Prestiti (CDP) wollen der Londoner Börse wie erwartet ein Angebot für deren italienische Tochter Borsa Italiana machen. Das teilte die CDP am Freitag in Rom mit. Weitere Angaben wie etwa zum Angebotspreis machte das Kreditinstitut zunächst nicht. Am Vortag hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, die Euronext bereite ein Gebot in Höhe von 3,5 bis 4 Milliarden Euro vor. Auch die Deutsche Börse soll Insidern zufolge eine Offerte erwägen.

Ende Juli hatte die London Stock Exchange (LSE) angekündigt, dass im Zusammenhang mit der Prüfung der Refinitiv-Übernahme durch die Europäische Kommission Gespräche über den Verkauf der Plattform MTS oder des italienischen Börsenbetreibers im Ganzen begonnen wurden. Dies müsse aber nicht heißen, dass es auch zu einer Transaktion komme.

Redaktion onvista / dpa-AFX

Foto: ricochet64 / Shutterstock.com

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