Delivery Hero: Gelungener Start im Dax ++ Covestro: Goldman schiebt Aktie weiter an ++ Apple: Techriese drückt auf die Tränendrüse

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Im Handelsstreit zwischen den USA und der EU gibt es ein Zeichen der Entspannung. Wie beide Seiten am Freitagabend mitteilten, habe man sich auf mehrere Zollerleichterungen geeinigt.

Das Abkommen sehe unter anderem vor, dass US-Unternehmen rückwirkend vom 1. August an keine Zölle mehr auf lebenden und gefrorenen Hummer zahlen müssen. 2017 hatten US-Importe dieser Produkte in die EU demnach einen Wert von mehr als 111 Millionen US-Dollar (gut 94 Millionen Euro).

Washington fordert schon lange, die Zölle auf Hummer aufzuheben. Noch Anfang Juni hatte US-Präsident Donald Trump sich über die Zölle beschwert. Im Gegenzug drohte er der EU mit neuen Strafzöllen auf Autoimporte. Nun sollen die Zölle zunächst für fünf Jahre, möglichst aber unbefristet wegfallen.

Für die EU fallen rückwirkend zum 1. August 50 Prozent der Zölle unter anderem auf Zigarettenanzünder, bestimmte Fertiggerichte und Treibladungspulver weg. Es handele sich um Produkte von einem jährlichen durchschnittlichen Handelsumfang in Höhe von 160 Millionen US-Dollar (rund 136 Millionen Euro).

EU-Handelskommissar Phil Hogan und der US-Handelsbeauftragte Robert Lighthizer bezeichneten den Deal als Teil des sich bessernden Verhältnisses beider Seiten. Er solle nur der Anfang eines Prozesses sein, der zu weiteren Abkommen führe.

Bereits vor gut einer Woche hatten sich die Handelsspannungen zwischen den USA und der EU etwas gelockert, weil Washington überraschend auf eine mögliche Verschärfung seiner Strafzölle verzichtete. So werden vom 1. September an lediglich auch auf Marmeladen aus Deutschland und Frankreich bei der Einfuhr Sonderabgaben in Höhe von 25 Prozent erhoben. Zusatzzölle auf griechischen Käse und Kekse aus Großbritannien fallen dafür weg.

Dabei hatte ein im Juni veröffentlichter Vorschlag Lighthizers eigentlich vorgesehen, wegen des anhalten Streits um EU-Subventionen für den Flugzeugbauer Airbus Produkte wie Bier, Schokolade, Oliven und Gin mit zusätzlichen Zöllen von bis zu 100 Prozent zu belegen.

Dax: Guter Start in die neue Woche

Hoffnungen auf neue Medikationen gegen das Coronavirus sowie positive Vorgaben von der Wall Street haben dem deutschen Aktienmarkt zum Wochenstart Auftrieb gegeben. Der Dax stieg in den ersten Handelsminuten um 1,35 Prozent auf 12.937,22 Punkte. Damit machte der deutsche Leitindex seinen Verlust der Vorwoche von rund einem Prozent auf einen Schlag mehr als wett.

Zudem feiert Delivery Hero ein gelungenes Debüt im Deutschen Leitindex. Zum Start in der höchsten deutschen Börsenliga legt das Papier 1,5 Prozent zu. Im Vorfeld war die Aktie allerdings auch ein gutes Stück zurückgekommen.

Der MDax gewann am Montagmorgen um 0,80 Prozent auf 27.485,87 Punkte. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone rückte um 1,32 Prozent auf 3.302,75 Zähler vor.

Covestro: Goldman rät zum Kauf

Analystin Georgina Iwamoto von Goldman Sachs schrieb in einer Branchenstudie von unverändert niedrigen Markterwartungen an den Spezialchemiekonzern. Mit ihrer Schätzung für den operativen Gewinn (Ebitda) 2021 liege sie um ein Viertel über der Durchschnittsschätzung aller Analysten. „Wir denken das Unternehmen wird positiv überraschen“, begründete sie die Kaufempfehlung für die Aktie

Apple: Streit mit Fortnite geht weiter

Eigentlich ist jeden klar, dass Apple sich seine Marktstellung in seinem App-Store fürstlich entlohnen lässt. Dabei macht es der Technologieriese der Konkurrenz mitunter auch etwas schwerer als den eigenen Produkten. Das ist eigentlich ein offenes Geheimnis.

Daher kommt es auch immer wieder vor, dass sich der ein oder andere App-Produzent gegen Cupertino auflehnt. Bislang waren alle Versuche allerdings nicht von Erfolg gekrönt, da Apple, wie auch im „Fall von Fortnite“, immer rigoros auf solche Vorstöße reagiert und wohl am Ende des Tages am längeren Hebel sitzt. Zum anderen kann der US-Konzern auch nicht nachgeben, da sonst das ganze Modell kippen würde.

Apple befürchtet, dass sein App-Store-Geschäft bröckelt, wenn der iPhone-Konzern den Machern des populären Online-Games „Fortnite“ ihren Verstoß gegen die Regeln der Plattform durchgehen ließe. Würde das Verhalten der Spielefirma Epic Games toleriert, „würde das allen Entwicklern zeigen, dass sie die Verpflichtungen ignorieren können, die sie mit ihren Verträgen mit Apple eingingen“, erklärte Konzernmanager Phil Schiller in einer Stellungnahme im Gerichtsverfahren mit dem „Fortnite“-Anbieter am Freitag. Dies könne das gesamte Geschäftsmodell und Ökosystem des App Store erschüttern.

Epic wollte sich nicht mehr an die Vorgabe halten, dass virtuelle Artikel in dem Spiel auf iPhones und iPads nur über das System der In-App-Käufe von Apple angeboten werden können, bei dem Apple 30 Prozent vom Kaufpreis einbehält. Wie aus von Apple veröffentlichten E-Mails hervorgeht, forderte Epic-Chef Tim Sweeney Apple zunächst Ende Juni auf, das zuzulassen.

Nachdem der Konzern das ablehnte, brachten die Entwickler in die App zusätzlich die Möglichkeit ein, die Artikel auch direkt bei Epic zu kaufen. Laut Apple wurde dafür eine versteckte Funktionalität in der Anwendung aktiviert, die Epic an den App-Prüfern des Konzerns vorbeigeschmuggelt hatte. Noch am selben Tag warf Apple „Fortnite“ unter Verweis auf den Regelverstoß aus dem App Store. Nutzer, die die App bereits auf ihren Geräten haben, können sie weiterhin nutzen – und die Artikel auch günstiger direkt bei Epic kaufen. Apple erklärt, die Vorschrift, das System der In-App-Käufe nutzen zu müssen, solle Verbraucher schützen. Epic verklagte Apple mit dem Vorwurf unfairen Wettbewerbs.

Der iPhone-Konzern warf die „Fortnite“-Firma auch aus seinem Entwicklerprogramm, was in Zukunft die Weiterentwicklung der Grafik-Technologie Unreal Engine von Epic für iPhones und iPads behindern wird. Das könnte weitreichende Folgen für die Branche haben, weil Unreal Engine auch von anderen Apps genutzt wird – die auf Konkurrenzprodukte umsteigen könnten. Epic will den Rauswurf aus dem Entwicklerprogramm mit einer einstweiligen Verfügung verhindern. Apple entgegnete am Freitag, es gebe keine Grundlage für eine einstweilige Verfügung, da Epic sich selbst mit einer Vertragsverletzung in Probleme gebracht habe.

Epic platzierte den alternativen Kaufweg auch in der Android-App von „Fortnite“, flog daraufhin aus Googles Download-Plattform Play Store und verklagte den Internet-Konzern ebenfalls. Auf Android-Smartphones können Apps allerdings auch aus anderen Quellen geladen werden.

Die Aktie stört der Streit indes überhaupt nicht. Mit einem Plus von mehr als 5 Prozent kletterte das Papier vor dem bevorstehenden Aktiensplit erneut auch ein neues Allzeithoch.

Kurz & knapp:

Metro: Der Vorstandsvorsitzende des Handelskonzerns kann sein Amt wie gewünscht zum Jahresende aufgeben. Der Aufsichtsrat habe der einvernehmlichen Aufhebung des Vertrages zum 31. Dezember 2020 zugestimmt, teilte das Unternehmen am Sonntag in Düsseldorf mit. Am Freitag war der Wunsch Olaf Kochs bekannt geworden. Der Aufsichtsrat danke dem Manager für seine „großen Verdienste“ und habe ein geordnetes Verfahren zur Auswahl einer neuen Unternehmensspitze beschlossen, hieß es weiter. Dieses werde am Montag gestartet. Der Vertrag Kochs lief ursprünglich bis Ende Februar 2022. Eine Begründung für das vorzeitige Ausscheiden enthielt die Mitteilung wie bereits die vom Freitag nicht.

Novartis: Rückschlag für die Novartis-Krebs-Immuntherapie Spartalizumab (PDR001): Diese hat die Ziele in Kombination mit Tafinlar und Mekinist in einer Phase-III-Studie verfehlt. Der Pharmakonzern will Spartalizumab nun in Kombination mit anderen Onkologiemitteln testen. Der primäre Endpunkt in der Phase-III-Studie „COMBI-i-trial“ für Patienten mit einem BRAF V600-mutierten Melanom sei nicht erreicht worden, teilte der schweizerische Pharmakonzern am Wochenende mit. Als primärer Endpunkt diente das progressionsfreie Überleben, sprich die Zeit zwischen dem Start der Studie und dem Fortschreiten der Erkrankung oder des Todes des Patienten. Obwohl die Studie diesen Endpunkt nicht erreicht habe, würden die Ergebnisse wertvolle Erkenntnisse darüber liefern, welche Rolle die Immuntherapie bei künftigen Krebstherapie-Kombinationen spielen könne, schrieb Novartis. Zudem unterstreiche sie die bereits etablierte Bedeutung von Tafinlar und Mekinist für die betroffenen Patienten.

Porsche: Der Sportwagenbauer geht einem Bericht der „Bild am Sonntag“ zufolge intern möglichen Manipulationen an Hard- und Software einiger Fahrzeugmodelle nach. Laut Bericht soll es nach der offiziellen Zulassung durch das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) unzulässige Veränderungen an Abgasanlagen und Motorkomponenten von Benzinern gegeben haben. Porsche selbst habe den Verdacht gemeldet. Das KBA habe bestätigt, dass es unter anderem „Vor-Ort-Untersuchungen“ gebe. Porsche teilte mit, man habe bei internen Prüfungen „Themen“ entdeckt und diese den Behörden in Deutschland und auch in den USA selbst gemeldet. „Diese Themen betreffen spezifische Hard- und Softwarebestandteile, die in Typisierungsmessungen verwendet wurden. Hierbei kann es in Einzelfällen auch zu Abweichungen von Serienständen gekommen sein“, hieß es in einer Stellungnahme.

Redaktion onvista / dpa-AFX

Foto: Mano Kors/ Shutterstock.com

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