US-Anleger warten gebannt auf Zinsentscheid

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

An den amerikanischen Börsen herrscht Zurückhaltung. Die US-Indizes legen zum Handelsstart nur leicht zu. Anleger warten auf die Zinsentscheidung der US-Notenbank. Die spannende Frage am Mittwoch: Wann kommt die Zinswende?

US-Anleger haben sich vor dem Zinsentscheid der US-Notenbank zurückgehalten. Mit Spannung warteten sie auf die Ankündigung im späteren Handelsverlauf, wie es mit der Geldpolitik in den USA weitergehen wird. Nach einem Bericht des “Wall Street Journal” dürfte die Antwort auf diese Frage lauten: Vorerst geht es so weiter wie bisher.

Dem „Wall Street Journal”  zufolge könnte es die Federal Reserve mit einer Zinserhöhung weniger eilig haben könnte als die meisten Marktbeobachter bislang erwarteten. Der Bericht ließ die Kurse am Vortag steigen und verlieh auch den Aktienmärkten in Europa am Mittwoch Auftrieb.

US-Indizes leicht im Plus

An der Wall Street eröffnete der Dow-Jones-Index der Standardwerte am Mittwoch mit einem leichten Plus auf rund 17.160 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500 legte gut 0,2 Prozent auf knapp über 2000 Zähler zu. Der Index der Technologiebörse Nasdaq stieg ebenfalls leicht.

Bei den Einzelwerten stand US-Steel im Mittelpunkt. Der Stahlkonzern hatte am späten Dienstag mitgeteilt, die Zahlen zum dritten Quartal dürften deutlich höher als die Schätzungen ausfallen. Anleger griffen beherzt zu. Die Papiere schossen über zehn Prozent in die Höhe.

Beim Chemiekonzern Dupont kletterte die Aktie vier Prozent. Ein einflussreicher Investor forderte die Aufspaltung des Traditionsunternehmens. FedEx profitiert kräftig vom boomenden Online-Handel und verdiente im ersten Geschäftsquartal 24 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die Anteilsscheine gewannen daraufhin 3,5 Prozent an Wert.

Inflationsrate fällt

Wie auch immer die Fed ihre Geldpolitik künftig ausrichten möchte – die Verbraucherpreise zumindest dürften der US-Notenbank kein Kopfzerbrechen bereiten. Die Teuerungsrate hat sich im August überraschend deutlich abgeschwächt. Die Inflationsrate sei von 2,0 Prozent im Vormonat auf 1,7 Prozent gefallen, teilte das US-Arbeitsministerium mit. Analysten hatten lediglich einen Rückgang auf 1,9 Prozent erwartet.

Die Jahresinflationsrate liegt damit wieder unter dem Zielwert der US-Notenbank von zwei Prozent. “Von dieser Seite dürfte somit vorerst kein Druck auf die US-Notenbank entstehen, verstärkt über ein Vorziehen der Leitzinswende nachzudenken, zumal zuletzt auch die Erzeuger- und Importpreise auf die gemäßigte Inflationsentwicklung in den USA hingedeutet haben”, schreibt Volkswirt Johannes Jander von der Landesbank Hessen-Thüringen.

Spannung vor Fed-Zinsentscheid

In den Tagen zuvor hatten sich noch die Hinweise verdichtet, nach denen die US-Notenbank Fed die Zinswende eher früher als später einleiten könnte. Fed-Chefin Janet Yellen betonte bislang stets, dass die Geldpolitik stark von der Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt abhängt. Nachdem die US-Arbeitslosenquote zuletzt auf 6,1 Prozent gesunken ist und das Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal auf Jahr gerechnet nach erster Schätzung 4,2 Prozent betrug, müsste Yellen gut begründen, warum eine Nullzinspolitik weiter gerechtfertigt ist.

An den Finanzmärkten wird zwar bislang mehrheitlich mit einer Zinserhöhung im Sommer 2015 gerechnet. Jüngst schien es in den Reihen der Notenbank aber vermehrt Befürworter für eine schnellere Zinswende zu geben. Unter Analysten und Anlegern verbreitet sich daher die Hoffnung, dass die Fed schon bald Hinweise auf den Zeitpunkt für eine Erhöhung der Leitzinsen geben wird. Ob das aber bereits an diesem Mittwoch passiert, ist weiter offen.

OnVista/dpa-AFX/Reuters
Foto: Songquan Deng/shutterstock.com

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