US-Arbeitsmarkt enttäuscht

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die Serie schwacher Konjunkturdaten aus den USA hält an. Im April wurden weniger Jobs geschaffen als erwartet. Eine rasche US-Zinserhöhung wird damit unwahrscheinlicher.

Die Jobentwicklung in den USA bleibt hinter den Erwartungen zurück. Insgesamt entstanden im April 156.000 Stellen, wie der Arbeitsvermittler ADP zu seiner Umfrage unter privaten Unternehmen mitteilte. Das ist der niedrigste Wert seit April 2013. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem Zuwachs von 196.000 gerechnet, nach einem revidierten Plus von 194.000 im Vormonat.

Experten erwarten nun mit Spannung den offiziellen Arbeitsmarktbericht der Regierung, der an diesem Freitag ansteht. Dieser umfasst nicht nur Jobs privater Firmen, sondern auch staatliche Stellen. Experten rechnen dabei mit einem Plus von insgesamt 202.000 Arbeitsplätzen.

Auch die Notenbank Fed, die Vollbeschäftigung fördern soll, blickt genau auf diese Zahlen. Die Währungshüter in Washington entscheiden am 15. Juni wieder über den Leitzins, den sie im Dezember erstmals seit fast zehn Jahren erhöht hatten. Die Notenbank ließ zuletzt die Tür für eine Erhöhung im Sommer offen.

De Eurokurs stieg nach Bekanntwerden US-Jobdaten der Daten auf ein neues Tageshoch. Nachdem die europäische Gemeinschaftswährung am Mittag noch bei 1,148 US-Dollar gehandelt wurde, sprang sie am frühen Nachmittag auf bis zu 1,152 Dollar, konnte die Gewinne aber nicht halten.

Der Euro-Höhenflug scheint damit seinen Zenit überschritten zu haben. Am Dienstag war die Gemeinschaftswährung angesichts schwacher US-Konjunkturdaten bis auf 1,1616 Dollar gestiegen. Das war der höchste Stand seit August 2015. Am Nachmittag bremsten dann Aussagen von Dennis Lockhart, Chef der regionalen Notenbank von Atlanta, den Euro. Eine Leitzinsanhebung im Juni sei eine “reale Option”, sagte Lockhart. Sein Kollege John Williams äußerte sich ähnlich.

Die am Markt eingepreiste Wahrscheinlichkeit für eine baldige Zinsanhebung ist daraufhin wieder etwas gestiegen, wenn sie auch mit 12 Prozent sehr gering bleibt. Für Thu Lan Nguyen, Expertin bei der Commerzbank, schenkt der Markt den Worten der Notenbanker damit allerdings zu viel Aufmerksamkeit. Beide seien nicht stimmberechtigt und hätten in der Vergangenheit mit ihren Aussagen oft falsch gelegen, so ihr Argument.

OnVista/dpa-AFX/Reuters
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