Von Stabilität zu Volatilität
Hallo Leute! „Viel hängt davon ab, wie effektiv der Trumpeter seine wachstumsfreundliche Agenda umsetzt“, hab ich vor zwei Wochen formuliert. Genau dieses Fragezeichen schwebt seit Freitag drohend über den Finanzmärkten. Das heißt aber noch nicht, dass die Anleger jetzt eine längere Schwächephase befürchten müssten. Es ist völlig offen, wie es in den nächsten Tagen und Wochen weiter geht. Doch hat das Risiko eines Rücksetzers bei Dow und Dax zugenommen.
Zunächst einmal müssen wir beobachten, ob die von Experten und „Experten“ schon vor längerer Zeit vorhergesagte Volatilität eintritt, also ob es zu stärkeren Kursschwankungen kommt (Volatilität kommt vom lateinischen „volatilis“ = fliegend, flüchtig und bezeichnet in der Statistik allgemein die Schwankung von Zeitreihen). Denn in jüngster Zeit waren unsere Aktienmärkte unerschütterlich, stabil bis fest - einfach cool. Mit zunehmender Nervosität könnten aber auch wieder die täglichen Kurszuckungen zunehmen. Wir kennen das ja nur zu gut vom vergangenen Jahr. Und solche Phasen schrecken viele private Anleger erfahrungsgemäß ab. Dauernd auf und ab, das mögen die Leute überhaupt nicht, weil man dann den Märkten nicht traut.
Heute früh ging’s in Fernost schon los: Das Scheitern des ersten großen Gesetzesvorhabens von Donald hat zu Wochenbeginn die asiatischen Börsen belastet. Anlieger befürchten (zu recht), nach den geplanten Änderungen an der Gesundheitsreform Obamacare könnten auch andere für die US-Wirtschaft wichtige Vorhaben wie die Steuerreform und das Infrastrukturprogramm im Kongress versanden. Damit würden erhoffte Impulse für die Konjunktur ausbleiben.
Steigende Volatilität bedeutet meistens auch, dass sich die einzelnen Märkte unterschiedlich bewegen, also nicht mehr im Gleichklang. Beispiel heutiger Börsenbeginn in Europa: Aktien deutlich runter, Gold dagegen glänzend, Öl rutschig und unser Euro zeigt gegenüber dem Dollar wieder Muskeln.
Mein eingangs zitierter Beitrag endete übrigens wie folgt: „Gründe zur Vorsicht gibt es, aber keinen Anlass für Angst (die ist sowieso ein schlechter Ratgeber). Mir gefällt die Meinung, die heute von den französischen Carmignac-Strategen übermittelt wurde: Sollten sich die politischen Unsicherheiten in einigen Monaten auflösen, könnte dies ein Signal für eine kräftige Aufholjagd der europäischen Aktienmärkte und des Euro sein. Jo, das gilt nach wie vor!
Und noch was gegen die Angst, wurde soeben gemeldet: „Die Stimmung in den deutschen Chefetagen verbessert sich immer mehr. Der ifo Geschäftsklimaindex stieg im März von 111,1 auf 112,3 Punkte. Dies ist der höchste Wert seit Juli 2011. Die Aufwärtsentwicklung bei der Beurteilung der aktuellen Geschäftslage hält unvermindert an. Auch die Erwartungen der Unternehmen verbesserten sich weiter. Der Aufschwung gewinnt an Kraft.“ Ich steh weiter auf deutsche Aktien - auch im Falle eines Rücksetzers!