Vorsicht, nicht zu viel erwarten!

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo Leute! Die tägliche Berichterstattung von den Börsen klingt meistens anders als rückblickende oder vorausschauende Artikel. Das ist ganz natürlich. Aber wer sich ständig an die Augenblicksbeschreibungen hält, gerät leicht aufs Glatteis. Und je höher die kurzfristigen Kursschwankungen sind, umso weniger sagt die einzelne Auf- oder Abwärtsbewegung was aus. Dazu ein harmloses, aktuelles Beispiel: Gestern kündigte eine führende Agentur in ihrem Ausblick noch an: Die Brexit-Sorgen lassen Aktionäre auch in der neuen Woche nicht los. Heute Morgen lese ich:  Dax erholt sich - Das Thema Brexit ist für Anleger aus der ersten Reihe zurückgetreten. Zumindest erst einmal.

Doch, es gibt sie schon, die als positiv empfundenen Nachrichten, die zur anhaltenden Erholung der Aktienkurse beitragen. Vor allem eine Rally in Tokio, wo man den klaren Sieg der Koalition des Ministerpräsidenten Abe bei den Parlamentswahlen feiert. Denn der sorgt für Hoffnungen auf weitere Programme zur Ankurbelung der japanischen Konjunktur. Von der Bank von England (BoE) erwarten Börsianer ebenfalls Geldspritzen (Donnerstag), um die negativen Folgen des Brexit-Referendums abzufedern. Und in Ami-Land beginnt wieder eine Berichtssaison. Außerdem gucken die Profis wegen frischer Konjunkturdaten über den Atlantik.

Die Quartalszahlen der Ami-Konzerne sind für Experten ein besonders interessantes Thema. Überwiegend werden Pluszeichen erwartet, was fürs zweite gegenüber dem ersten Quartal 2016 gilt. Ich habe vor langer Zeit einmal gelernt, dass der Vorjahresvergleich viel aussagekräftiger ist, vor allem weil dann saisonale sowie Wetter- und Feiertagseinflüsse nicht verzerren können. Ähnlich sieht das ein deutscher Analyst, der mahnt, die Quartalszahlen der US-Firmen dürften zwar positiv ausfallen, voraussichtlich aber hinter dem Niveau des Vorjahresquartals zurückbleiben.  Und das  wäre bereits das vierte Vierteljahr in Folge mit einem negativen Jahreswachstum, was die Anleger kaum begeistern dürfte.

Wie dem auch sei - keiner der dicken Problembrocken im Umfeld der Finanzmärkte ist bereits verdaut. Deshalb traut dem Dax-Anstieg noch nicht, meine Freunde! Erwartet nichts, so könnt Ihr auch nicht enttäuscht werden, gehört zu meinen Lieblingsweisheiten asiatischen Ursprungs. Nix zu erwarten im Alltag - das ist ganz schön schwer, fast unmöglich. Probiert’s mal!

Für die Stock-Picker unter Euch hier ganz frisch eine neue Top-Ten-Liste. Die größten Kurschancen im dritten Quartal werden von den Strategen einer angesehenen Frankfurter Bank für die Aktien der folgenden zehn Unternehmen gesehen: Alstria Office Reit, BASF, Commerzbank, Deutsche Wohnen, Dürr, Gerresheimer, Rheinmetall, Siemens, Stratec Biomedical und Wacker Chemie. Zurückhaltung wird andererseits für Capital Stage, Deutsche Bank, Fraport, Klöckner & Co. und Linde Group empfohlen.

Post an den Börsenfuchs: boersenfuchs@onvista.de

Meistgelesene Artikel