Wall Street hebt die Stimmung – Dax auf Erholungskurs

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die Spekulationen über die Geldpolitik der US-Notenbank treiben weiter die Kurse an den Börsen. Heute geht es in die andere Richtung. Der Dax startet mit Gewinnen.

Gestern die Sorge, heute die Zuversicht. Nachdem zum Wochenauftakt die Aussicht auf bald steigende Zinsen in den USA den Anlegern die Laune verdorben hat, beruhigt am Dienstag eine einflussreiche US-Notenbankerin die Lage. Fed-Direktoriumsmitglied Lael Brainard mahnte zur “Vorsicht” bei der Rückführung der lockeren Geldpolitik.

Es sei laut Brainard für die US-Notenbank Fed leichter auf eine möglicherweise rasch steigende Nachfrage zu reagieren, als auf mögliche negative Überraschungen. “Die Argumente für eine vorbeugende Straffung der Geldpolitik sind wenig überzeugend”, sagte die Notenbankerin.

Am Dienstag beginnt wie üblich eine einwöchige Schweigephase vor der Fed-Sitzung am 20. und 21. September. An den Finanzmärkten wird die Wahrscheinlichkeit für eine Anhebung im September derzeit bei nur noch 22 Prozent gesehen. Am Freitag hatte sich jedoch der regionale Notenbankchef von Boston, Eric Rosengren, gegen eine zu lang anhaltende lockere Geldpolitik ausgesprochen.

Kursrutsch und Erholung

An der Wall Street sorgten die Äußerungen von Rosengren für den stärksten Rutsch seit dem Brexit-Votum. Auch der deutsche Aktienmarkt war am Montag tief ins Minus gerutscht und hatte zeitweise 2,6 Prozent verloren. Dank der Stabilisierung an der Wall Street habe der Dax seine Verluste aber am Nachmittag immerhin eindämmen können, sagten Händler. Der deutsche Leitindex schloss 1,3 Prozent tiefer auf 10.432 Punkten.

An den US-Börsen gewann der Dow Jones Industrial am Montag 1,3 Prozent auf 18.325 Punkten, womit er einen Großteil der Verluste vom Freitag wettmachte. Der marktbreite S&P-500-Index stieg um 1,5 Prozent auf 2159 Zähler und der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 gewann 1,8 Prozent auf 4765 Punkte.

Deutscher Leitindex erholt sich

Dank der kräftigen Erholung an der Wall Street kann auch der Dax seine Verluste vom Wochenauftakt weiter eindämmen. Zum Start in den Dienstagshandel kletterte er um rund 0,5 Prozent auf knapp unter 10.500 Punkte.

Die nachlassende Sorge vor einer raschen Zinserhöhung der US-Notenbank hat am Dienstag auch an den Aktienmärkten in Fernost für Auftrieb gesorgt. “All das Gerede über eine mögliche Zinserhöhung im September hat sich als reiner Lärm herausgestellt”, sagte Koichi Yoshikawa, Finanzdirektor bei der Standard Chartered Bank in Tokio.

Der Nikkei-Index stieg 0,3 Prozent auf 16.729 Punkte und machte damit einen Teil seiner Verluste vom Vortag wieder wett. Viele Anleger hielten sich aber vor der Sitzung der japanischen Notenbank zurück, die ebenfalls in der kommenden Woche ansteht. “Die meisten von uns sind nervös”, sagte Aktienstratege Isao Kubo vom Vermögensverwalter Nissay Asset Management.

Unsicherheit steigt

Insgesamt fällt ohnehin auf, dass jüngst die Nervosität unter den Anlegern wieder zugenommen hat. In den Monaten vor einer US-Präsidentschaftswahl steige typischerweise die Unsicherheit an den Aktienmärkten deutlich, schrieben die Analysten der US-Bank Goldman Sachs.

Neben der Diskussion über den Zeitpunkt der nächsten US-Zinserhöhung stehen am deutschen Aktienmarkt heute die ZEW-Konjunkturerwartungen im Fokus. Experten erwarten im Schnitt einen Anstieg des Konjunkturbarometers. Im August war der Indikator des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung um 7,3 Punkte auf 0,5 Zähler gestiegen. Bankvolkswirte hatten zwar einen etwas stärkeren Anstieg erwartet, doch immerhin konnte sich der ZEW-Index von seinen Einbruch im Juli erholen.

OnVista/dpa-AFX
Foto: Deutsche Börse

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