Wall Street tief im Minus – Dax kommt nicht auf die Beine

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Am deutschen Aktienmarkt rauschen die Kurse in die Tiefe. Auch an der Wall Street geht es deutlich abwärts. Der Euro kletterte indes auf den höchsten Stand seit Oktober.

Die Flucht aus Aktien in vermeintlich sichere Häfen wie Gold oder deutsche Staatsanleihen hat sich am Donnerstag fortgesetzt. Die Börsenerholung zur Wochenmitte war damit nur ein kurzes Zwischenspiel. Es regierte wieder die Angst vor einer weltweiten Wirtschaftsflaute.

Nachdem der Dax im Tagesverlauf bis auf rund 8699 Punkte abgerutscht war, büßte er bis kurz vor Handelsschluss rund 2,5 Prozent auf gut 8800 Punkte ein. Die Vortagesgewinne wurden damit nicht nur komplett ausradiert, sondern der Dax fiel auch auf ein neues Tief seit Oktober 2014. Mittlerweile hat das wichtigste deutsche Börsenbarometer seit Jahresbeginn rund 19 Prozent an Wert verloren.

Auch an der Wall Street war keine Entspannung in Sicht. Nachdem einem zwischenzeitlichen Erholungsversuch zur Wochenmitte im späten Handel die Luft ausgegangen war, purzelten die Kurse am Donnerstag wieder deutlich. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial fiel im frühen Handel um 1,7 Prozent auf 15.640 Punkte. Auch für den marktbreite S&P 500 und den technologielastigen Auswahlindex Nasdaq 100 ging es nach unten.

Die Blicke der Anleger richteten sich auch am Donnerstag auf Janet Yellen. Die US-Notenbankchefin spricht vor dem Bankenausschuss des Senats. Yellen hatte bereits zur Wochenmitte vor dem US-Repräsentantenhaus auf mögliche Belastungen für die US-Wirtschaft durch die Turbulenzen an den Finanzmärkten hingewiesen, jedoch gleichzeitig ihre Einschätzung bekräftigt, dass die US-Wirtschaft eine graduelle Anhebung der Leitzinsen benötige.

Der Euro ist indes über 1,13 US-Dollar gestiegen und erreichte bei 1,1368 Dollar den höchsten Stand seit vergangenen Oktober. Die starken Kursverluste an den Aktienmärkten trieben die Anleger erneut in als sicher empfundene Anlagehäfen, hierzu wird derzeit auch der Euro gezählt.

Mit den Börsenturbulenzen und den Sorgen um die Weltwirtschaft fallen die Erwartungen an die Geldpolitik der US-Notenbank ins bodenlose. An den Finanzmärkten wird nach der ersten Zinserhöhung in den USA Ende 2015 die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Zinserhöhung im laufenden Jahr nur noch bei etwa 10 Prozent gesehen. Mittlerweile wird sogar einer Zinssenkung fast durchgehend eine höhere Wahrscheinlichkeit beigemessen. Die Aussicht auf weiter niedrige Zinsen in den USA belastet den Dollar und gibt dem Euro Auftrieb.

OnVista/dpa-AFX
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