Weitere britische Fondsgesellschaften ziehen die Notbremse

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Anleger flüchten aus britischen Immobilienfonds. Die Fondsgesellschaften reagieren und setzen den Handel aus - oder werten ihre Fonds drastisch ab.

Nach dem Brexit-Votum haben drei weitere britische Fondsgesellschaft ihre Immobilienfonds vorübergehend geschlossen. Ein “außergewöhnlicher Liquiditätsdruck” habe die Schließung notwendig gemacht, teilte die Fondsgesellschaft Henderson am Mittwoch mit.Seit dem Brexit-Votum geben Anleger von offenen Immobilienfonds verstärkt Anteile zurück.

Mit der Schließung des Fonds wolle man die Interessen aller Investoren wahren, so Henderson. Vorübergehend eingefroren wurde der “U.K. Property PAIF fund” mit einem Volumen von 3,9 Milliarden Pfund (umgerechnet rund 4,6 Milliarden Euro).

Neben Henderson setzten zudem Columbia Threadneedle und Canada Life den Handel mit Fonds aus. Bei Columbia Threadneedle ist ein Fondsvolumen von 1,4 Milliarden Pfund betroffen, bei Canada Life ein kleinerer Fonds mit 222 Millionen Pfund.

Zuvor hatten bereits drei große britische Immobilienfonds nach dem Referendum bekanntgegeben, dass sie ihren Kunden die angelegten Gelder vorerst nicht zurückzahlen können. Wie die Financial Times berichtet, sind mittlerweile mehr als die Hälfte der von Privatanlegern in offene Immobilienfonds gesteckten Gelder eingefroren.

Nicht alle Fondsgesellschaften reagieren mit einem Handelsstopp auf die Kapitalflucht ihrer Anleger. Anbieter wie Legal & General oder Prudential werten stattdessen die Anteilsscheine deutlich ab und machen die Rückgabe der Fondsanteile dadurch weniger attraktiv. So kürzte Legal & General den Wert eines 2,3 Milliarden Pfund schweren Immobilienfonds um weitere 10 Prozent, nachdem zuvor schon eine Kürzung um 5 Prozent erfolgt war.

Angesichts der Krise auf dem britischen Immobilienmarkt waren Experten vor Ansteckungseffekten. “Die Dominosteine beginnen zu fallen”, sagt Laith Khalaf, Analyst beim britischen Finanzdienstleister Hargreaves Lansdown. Nach dem Brexit und der politischen Unsicherheit fürchten Anleger eine Abwanderung von Finanzdienstleistern aus London. Dies könnte die Immobilienpreise in der Finanzmetropole unter Druck bringen.

OnVista/dpa-AFX
Foto: Juanan Barros Moreno/shutterstock.com

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