Wenig Dax-Bewegung vor Yellen-Auftritt – Analysten dämpfen Erwartungen an Rede

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Der Höhepunkt der Woche steht bevor: Die Fed-Chefin Yellen hält in Jackson Hole ihre mit Spannung erwartete Rede. Bis zum Nachmittag dürfte sich der Dax kaum bewegen.

Vor der mit Spannung erwarteten Rede der Fed-Präsidentin Janet Yellen in Jackson Hole startet der Dax kaum verändert in den Freitagshandel. Nachdem er gestern vor dem Hintergrund einer Stimmungseintrübung in deutschen Unternehmen 0,9 Prozent auf 10.530 Punkte verloren hatte, notierte er zur heutigen Börseneröffnung wenig verändert. Auch auf Wochensicht tritt der deutsche Leitindex damit auf der Stelle.

Von den Überseebörsen ist am Freitag kein Rückenwind für den Dax zu erwarten. Die meisten asiatischen Börsen sind auf Tauchstation gegangen. Eine Ausnahme bildeten die Märkte in Hongkong und Festlandchina, die allesamt moderat im Plus lagen. In den USA fiel der Dow Jones Industrial gestern um 0,2 Prozent bei 18.448 Punkten. Der marktbreite S&P-500-Index büßte 0,1 auf 2172 Punkte ein und der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 verlor ebenfalls 0,2 Prozent auf 4775 Zähler.

An den Börsen warten die Investoren auf Aussagen der US-Notenbankchefin Yellen zur Geldpolitik, sagte ein Händler. Das internationale Notenbanker-Treffen in Jackson Hole diente der Fed-Führungsspitze häufig als Forum, um den Märkten Signale über den geldpolitischen Kurs zu geben. Diesmal steht vor allem die Frage im Raum, wann die Währungshüter weiter an der Zinsschraube drehten.

Das Warten auf die Fed

Auch am den Devisenmärkten warten die Marktteilnehmer auf die Äußerungen Yellens. Der Euro pendelte so weiter eng um den Kurs von 1,13 US-Dollar und stieg am Morgen leicht auf ein Hoch bei 1,1307 Dollar, nachdem er gestern etwas unter der Marke von 1,13 Dollar gefallen war. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuletzt am Donnerstag auf 1,1290 US-Dollar festgesetzt.

Etwas gestützt wurde der Euro durch positive Konjunkturdaten aus Deutschland. Die Stimmung der deutschen Verbraucher hat sich trotz jüngster Terroranschläge und des überraschenden Brexit-Votums in Großbritannien wieder verbessert. Laut dem Marktforschungsunternehmen GfK stieg der Konsumklima-Indikator für September um 0,2 Punkte auf 10,2 Zähler und damit auf den höchsten Stand seit Juni 2015.

Analysten dämpfen Erwartungen

Allzu große Impulse auf die Kurse dürften die Äußerungen der Fed-Chefin aber wohl nicht haben. Marktanalyst Michael Hewson vom Broker CMC Markets UK dämpfte die aus seiner Sicht viel zu hohen Erwartungen an die Rede. Spektakuläre Aussagen wären eine Überraschung, so Hewson. Die meisten Experten rechnen ohnehin damit, dass die Fed dem Trend der lockeren Geldpolitik weiter folgen wird.

Ralf Umlauf, Experte bei der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba), glaubt ebenfalls nicht, dass Yellen klare Signale geben wird. “Zwar halten wir eine Erhöhung in diesem Jahr für wahrscheinlich, rechnen aber eher im Dezember damit.” Bis dahin gebe es auch weitere wichtige Informationen über den Zustand der US-Volkswirtschaft. So legt die Uni Michigan am Nachmittag deutscher Zeit neue Zahlen zum US-Verbrauchervertrauen im August vor.

Abstufung und Entschädigung

Mangels Unternehmensnachrichten könnten heute vor allem Analystenkommentare für Kursausschläge bei Einzelwerten sorgen. Die Aktien des Autozulieferers Leoni gerieten unter Druck, nachdem die Deutsche Bank sie abgestuft hatte und nun zum Verkauf rät. Die jüngste Kursrally sei nicht angemessen, zumal Sonderfaktoren für das besser als erwartet ausgefallene zweite Quartal verantwortlich gewesen seien, schrieb Analyst Christoph Laskawi.

Darüber hinaus berichtete die Nachrichtenagentur Reuters, dass Volkswagen wegen des Abgasskandals seinen rund 650 Händlern in den USA Entschädigungen über insgesamt mindestens 1,2 Milliarden Dollar zahlt. Außerdem habe sich der Konzern zu bestimmten Erfolgsprämien für Händler bereiterklärt. Zuvor hatten der Autobauer und ein Anwalt der Händler bekanntgegeben, dass es eine Grundsatzvereinbarung gebe, ohne Details zu nennen.

OnVista/dpa-AFX/Reuters
Foto: Joseph Sohm/shutterstock.com

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