Zalando-Aktie zum Start nur knapp über Ausgabepreis
Zalando hat den mit Spannung erwarteten Gang aufs Börsenparkett angetreten – und feiert einen nur mäßig gelungenen Börsenstart. Der Kurs für die Erstnotiz wird zwar auf 24,10 Euro festgelegt. Im weiteren Handelsverlauf gehen die deutlichen Gewinne aber rasch verloren.
Zalando feiert den Börsenstart. Der Kurs für die Erstnotiz an der Frankfurter Börse wurde auf 24,10 Euro festgelegt und notierte damit deutlich über dem Emissionspreis von 21,50 Euro. Der Marktwert des Unternehmens lag damit zu Handelsbeginn bei 5,9 Milliarden Euro. Zalando ist damit mehr Wert als die Dax-Werte K+S, Lanxess und Lufthansa.
In ersten Indikationen lag das Wertpapier des Online-Händlers sogar zwischen 24 und 27 Euro. Vorbörslich hatte die Aktie zeitweise etwa 30 Prozent über dem Ausgabepreis gelegen. Die hohen Kurserwartungen hielten jedoch nicht lange vor. Im frühen Handelsverlauf am Mittwoch büßten die Papiere ihre deutlichen Handelsgewinne rasch wieder ein und fielen auf etwas über 22 Euro zurück.
Überraschung beim Ausgabepreis
Zalando hatte am Montag mit dem veröffentlichten Ausgabepreis für eine kleine Überraschung gesorgt. Er wurde nicht ganz am oberen Ende der Preisspanne festgesetzt, bei 21,50 Euro statt des eher erwarteten Maximalwerts von 22,50 Euro. Bei Zalando heißt es, man habe sich bewusst für diesen Preis entschieden, obwohl mehr drin gewesen wäre: Die Nachfrage sei mehr als zehn Mal höher gewesen als die angebotene Zahl der Aktien. Zalando verzichtet damit auf Geld: Am oberen Ende der Preisspanne hätte es einen Erlös von 633 Millionen Euro gegeben statt der jetzigen 605 Millionen.
Schon zum Ausgabepreis war Zalando mit rund 5,35 Milliarden Euro bewertet gewesen. Zum Vergleich: Der Handelsriese Metro mit seinen Kaufhäusern, Großhandels-Zentren und Elektronikmärkten Saturn und Media Markt liegt nicht weit davon entfernt bei einer Marktkapitalisierung von 8,5 Milliarden Euro.
Bislang nur magere Gewinne - aber großes Potenzial
Die großen Milliarden-Zahlen lenkten in den vergangenen Tagen von den ausführlichen Geschäftsdetails ab. Zalando ist alles andere als Geldmaschinen. Der Online-Händler arbeitete sich nach hohen Anlaufverlusten gerade erst in die schwarzen Zahlen vor, zuletzt gab es im zweiten Quartal einen Gewinn von 29 Millionen Euro. Auch das laufende Jahr könnte das Unternehmen mit einem Gewinn abschließen.
Seit Bekanntwerden der Börsenpläne diskutieren Experten darüber, ob Zalando an seinem Geschäftsmodell mit uneingeschränkten kostenlosen Retouren festhalten kann. Am Umsatz gemessen liegt die Rücksende-Quote bei 50 Prozent der bestellten Artikel. Die Zalando-Manager betonen aber, ohne die lockere Retouren-Politik funktioniere das Geschäft schlechter. Das Geschäftspotenzial von Zalando zumindest ist groß. Das Unternehmen hat sich im hochlukrativen Modegeschäft mit einem Stamm von 14 Millionen Kunden etabliert.
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OnVista/dpa-AFX
Foto: Zalando