12 Fonds im Crashtest: Die besten Schwellenländer-Mischfonds

DAS INVESTMENT · Uhr

In den vergangenen Monaten sind die aufstrebenden Märkte in der Gunst der Anleger wieder deutlich gestiegen. Gerade auf der Aktienseite überzeugten viele Emerging Markets mit guter Performance und teilweise auch mit zusätzlichen Währungsgewinnen. Höchste Zeit also für einen aktuellen Crashtest.

Die Emerging Markets standen lange ganz unten auf den Einkaufslisten vieler Investoren, vor allem im Aktienbereich. Die Wachstums-Story brauchte eine Pause. Doch vorbei ist sie nicht. Der Nachholbedarf gegenüber den entwickelten Ländern ist nach wie vor groß.

"Die Fundamentaldaten, Bewertungen und die technischen Daten für Schwellenländer-Aktien verbessern sich und unterstützen die Outperformance gegenüber den entwickelten Aktienmärkten seit Jahresbeginn", sagt Morgan Harting, Manager des AB Emerging Markets Multi-Asset Portfolio, der im aktuellen Crashtest die besten Performance-Werte zeigt und in der Gesamtwertung den zweiten Platz belegt. Gegenüber dem vorangegangenen Crashtest im Februar hat er sich damit um einen Rang verbessert.

Harting hält es für sehr wahrscheinlich, dass Schwellenländeraktien sich in einer frühen Phase der Erholung befinden. Wem ein Investment in solche Aktien dennoch zu riskant ist, kann auf Schwellenländer-Mischfonds ausweichen. Hier sorgen ein Anleihe-Teil und oft auch eine aktive Währungsstrategie für Diversifikation und eine entsprechende Risikoreduzierung. Die Auswahl an Fonds ist sehr übersichtlich. Für den aktuellen Crashtest qualifizierte sich nur ein Dutzend Fonds.

Gewonnen hat erneut der BL Emerging Markets der Banque de Luxembourg Investments. Der Performance-Sieger vom Februar, der HWB Victoria Strategies, ist diesmal nicht in der Wertung: Er ist derzeit aufgrund der unklaren Lage bei den von ihm gehaltenen Argentinien-Anleihen geschlossen. Auch der vormalige Stresstest-Sieger, der World Top Emerging Market Fund UI, ist nicht dabei. Er ist unter die Volumengrenze von 10 Millionen Euro gerutscht. Dafür überzeugt bei den Risikofaktoren diesmal der Carmignac Emerging Patrimoine, der in der Gesamtwertung auf den dritten Platz klettert.

Die drei Siegerfonds im Kurzporträt

Der Gesamtsieger: BL Emerging Markets

Marc Erpelding sucht in den weltweiten Emerging Markets nach Qualitätsunternehmen mit deutlichen Wettbewerbsvorteilen und hohem, regelmäßigem Cash Flow. Das Entscheidende: Der Aktienkurs muss bei Kauf unter dem von den Analysten der Banque de Luxemburg Investments ermittelten inneren Wert des Unternehmens liegen. Die Aktienquote im Fonds hängt somit von den Unternehmensbewertungen ab: Gibt es viele günstige Qualitätsaktien, steigt der Aktienanteil. Dieser liegt aber immer bei mindestens 60 Prozent und kann theoretisch auf bis zu 100 Prozent klettern.

"Seit Jahresbeginn und infolge der starken Marktkorrekturen in den Monaten Januar und Februar haben wir die Aktienquote von rund 78 Prozent per Ende Dezember 2015 auf knapp 84 Prozent per Ende Februar 2016 erhöht. Derzeit liegt sie bei rund 81 Prozent", sagt Erpelding. Höher als jetzt war die Aktienquote bislang nur einmal seit Auflegung des Fonds 2007 - und zwar 2009 im Anschluss an die globale Finanzkrise.

Schon seit dem vergangenen Jahr ist Erpelding gegenüber dem MSCI Emerging Markets in Lateinamerika übergewichtet, vor allem in Brasilien. Auf Sektorenebene wird er vor allem in den Bereichen Konsum, Industrie, Pharma und Technologie fündig. In den Bereichen Finanzen, Rohstoffe, Telekom und Versorger ist er derzeit nicht investiert. "Wir schließen per se keine Sektoren aus. Unser Aktienansatz bedingt allerdings, dass wir in einigen Sektoren nur wenige oder gar keine Unternehmen finden, die unseren Kriterien gerecht werden", erklärt Erpelding.

Die Anleihen- und Cash-Quote resultiert aus der Aktien-Allokation. Im Anleihebereich setzt der Fondsmanager fast ausschließlich auf Schwellenländer-Staatsanleihen in Hartwährung, vor allem mit kurzer bis mittlerer Duration. Auch die liquiden Mittel hält er in Euro und US-Dollar. Erpelding: "Die Anleihen und Barmittel sollen vor allem eine Art Puffer in starken Korrekturphasen darstellen und sind daher defensiv ausgerichtet. Derzeit halten wir rund 11 Prozent in Anleihen und 8 Prozent in Cash."

Der Performance-Sieger: AB Emerging Markets Multi-Asset Portfolio

Fondsmanager Morgan Harting investiert in Aktien, Anleihen und Währungen aus den Schwellenländern. Zudem kann er Unternehmen aus Industrieländern ins Portfolio nehmen, die mindestens die Hälfte ihres Umsatzes in den Emerging Markets erwirtschaften.

Bei den Anleihen setzt Harting vor allem auf staatliche Titel, Unternehmensanleihen kauft er aber auch. Er investiert in Hart- und Lokalwährungsanleihen, und wenn er größere Bewertungsanomalien erkennt, geht er auch gezielt Währungspositionen ein. Als Quelle für seine Performance liegt an erster Stelle die Titelselektion, gefolgt von der Asset Allocation und dem Währungsmanagement.

Hartings Ziel ist es, mit dem Aktienindex MSCI Emerging Markets mitzuhalten - bei einer um ein Drittel reduzierten Volatilität. Um diese niedrigere Schwankungsbreite zu erreichen, geht er nie voll ins Aktien-Risiko. Zurzeit liegt die Gewichtung bei rund 63 Prozent Aktien und 37 Prozent Anleihen. Da sich das Sentiment für Emerging Markets in der ersten Jahreshälfte verbessert hat, stockte Harting die Aktienquote im vergangenen Quartal auf.

"Die stimulierende globale Geldmarktpolitik, attraktive Bewertungen und eine Stabilisierung der Fundamentaldaten sollten die Aktien-Performance unterstützen", so Harting. Sobald er Zeichen für eine weitere Verbesserung bei den Gewinnen und den ökonomischen Trends sieht, will er die Quote weiter erhöhen. Allerdings fühlt er sich derzeit auch mit Anleihen wohl: "Die Renditen ausgewählter Anleihen können mit dem Ertragspotenzial von Aktien durchaus konkurrieren."

Der Stresstest-Sieger: Carmignac Emerging Patrimoine

Foto: Xavier Hovasse (links) und Charles Zerah

Der 2011 vom französischen Investmenthaus Carmignac aufgelegte Fonds kombiniert drei Performance-Treiber aus den Schwellenländern: Aktien, Anleihen und Währungen. Xavier Hovasse hat den Fonds 2015 von Simon Pickard übernommen, der das Unternehmen verlassen hat. Co-Manager Charles Zerah ist bereits seit Anfang an an Bord und kümmert sich weiter um den Rentenanteil des Fonds, während Hovasse die Aktien auswählt.

Ziel der beiden Manager ist nicht nur eine gute Rendite, sondern auch die Begrenzung der Verluste. Im aktuellen Crashtest schafft der Fonds es auf Platz 1 im Bereich Stresstest. Mit 9,4 Prozent hat er die niedrigste Drei-Jahres-Volatilität unter allen Teilnehmern.

Der Aktienanteil im Fonds variiert zwischen 0 und 50 Prozent. Dominanter sind die Anleihen, die zwischen 50 und 100 Prozent des Fondsvermögens ausmachen. Die Quoten werden aktiv gesteuert. Die Netto-Aktienquote schwankte in den vergangenen zwölf Monaten auf und ab zwischen fast 50 und etwas über 10 Prozent.

Jüngst ist sie wieder gestiegen und lag Ende Juni bei 43 Prozent. Hovasse sucht vor allem nach wachstumsstarken Titeln, gut zwei Drittel des Aktienanteils sind in Asien investiert. Vor allem IT-Titel wie Taiwan Semiconductors, Samsung aus Südkorea oder Check Point Software aus Israel haben es Hovasse angetan.

In Anleihebereich kann Zerah in Staats- und Unternehmensanaleihen in Hart- und Lokalwährung investieren, wobei die Staatsanleihen deutlich überwiegen. Fast die Hälfte des Anleihe-Portfolios steckt in Bonds ohne Investmentgrade-Rating. Dazu zählen zum Beispiel Staatsanleihen aus Griechenland. Die modifizierte Duration der Anleihen darf zwischen minus 4 und plus 10 variieren.

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