Markt-Update: "Ernüchternder Wochenstart" - Vantage Towers enttäuschen, Adesso erholen sich vom jüngsten Tief, UBS spricht sich für Sartorius aus

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Am deutschen Aktienmarkt ist der Schwung nach dem positiven Abschluss der vergangenen Woche schon wieder erlahmt. Der Dax verlor am Montag in der ersten Handelsstunde 0,62 Prozent auf 13 941,07 Punkte. In der vergangenen Woche hatte der Leitindex erstmals seit längerer Zeit wieder eine positive Bilanz erzielt. Für den MDax der mittelgroßen Unternehmen ging es am Montagvormittag um 0,21 Prozent auf 28 880,83 Punkte hoch. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank um 0,65 Prozent auf 3679,23 Zähler.

„Rezessionstendenz bleibt Haupt-Thema“

Martin Utschneider, technischer Analyst bei der Bank Donner & Reuschel, hatte dem Dax bereits einen "ernüchternden Wochenstart" vorhergesagt. Der übergeordnete chart- und markttechnische Abwärtstrend sei weiterhin intakt und "die Rezessionstendenz bleibt das alles überschattende volkswirtschaftliche Thema", betonte er.

Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar bei RoboMarkets sieht aktuell vor allem Konjunkturdaten aus China als Belastung: "Die dicken Minuszeichen bei Industrieproduktion und Einzelhandelsumsätzen sprechen eine eindeutige Sprache: das Reich der Mitte fällt aktuell als Konjunkturmotor einer schon strauchelnden Weltwirtschaft aus." Am Nachmittag steht noch der Empire-State-Index auf der Agenda, der die Stimmung in den Industrieunternehmen im US-Bundesstaat New York misst.

Unternehmensseitig sah die Agenda zu Wochenbeginn zunächst übersichtlich aus. Mit der Vodafone-Funkturmgesellschaft Vantage Towers und dem IT-Dienstleister Adesso legten Unternehmen aus der zweiten Reihe endgültige Geschäftszahlen vor.

Vantage Towers liefern enttäuschende Zahlen

Vantage konnte die Anleger nicht überzeugen: Mit einem Kursrückgang um rund zwei Prozent setzten die Aktien den jüngsten Abwärtstrend fort und zählten zu den größten Verlierern im MDax. Vantage erreichte im abgelaufenen Geschäftsjahr mit seinen Kennziffern die oberen Enden seiner Zielspannen und will im neuen Jahr (per Ende März) noch einen drauflegen. JPMorgan-Analyst Akhil Dattani attestierte dem Unternehmen indes ein durchwachsenes Schlussquartal 2021/22.

Adesso können sich von jüngstem Tief erholen

Adesso berichtete über ein gutes erstes Quartal, blieb aber wegen einer möglichen Eintrübung des wirtschaftlichen Umfelds bei seiner Jahresprognose. Die Anleger zeigten sich dennoch zufrieden: Die im Nebenwerte-Index SDax gelisteten Papiere verteuerten sich um fast zwei Prozent und konnten sich damit weiter vom jüngst erreichten Tief seit August erholen.

Thyssenkrupp im Fokus

Beim Industrie- und Stahlkonzern Thyssenkrupp stand nach der jüngsten Erholung ein gut halbprozentiges Kursminus zu Buche. Dessen U-Boot- und Marineschiff-Sparte Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) will Teile der insolventen MV-Werften in Mecklenburg-Vorpommern übernehmen und strebt eine Führungsrolle bei der Konsolidierung der Werftindustrie in Deutschland und Europa an. Ein Händler räumte der Nachricht wenig Neuigkeitswert ein.

Analystenkommentare bewegen Carl Zeiss Meditec und GFT

Ansonsten standen Analystenkommentare im Fokus. Neue Kaufempfehlungen der HSBC und der Privatbank Berenberg bescherten dem Medizintechnikkonzern Carl Zeiss Meditec sowie dem auf Software für die Finanzbranche spezialisierten Anbieter GFT Technologies Kursgewinne von etwa zwei beziehungsweise 0,8 Prozent.

Sartorius weiter erholt - UBS gibt Pessimismus auf

Die im Dax enthaltenen Sartorius -Vorzugsaktien könnten zuletzt den Grundstein gelegt haben für eine Erholungsrally. Am Montagmorgen geht es für die Papiere nochmals deutlich um 4,5 Prozent bergauf nach dem Plus von 7,4 Prozent am Freitag. Mit rund 350 Euro schafften sie es zuletzt knapp über den 21-Tage-Durchschnitt, der ein beliebter kurzfristiger Trendindikator ist. Weiter verbessert wurde die Stimmung von einer Kaufempfehlung durch die Schweizer Großbank UBS.

Die Aktienbewertung verkenne das Wachstumspotenzial des Laborzulieferers, argumentierte der UBS-Analyst Michael Leuchten. Er hob das Kursziel auf 410 Euro an, womit er 17 Prozent an Potenzial sieht. Nach den zuletzt deutlichen Kursverlusten ist ihm dies nach langer Zeit wieder eine Kaufempfehlung wert: Letztmals gab es von der UBS Anfang 2019 und damit weit vor der Corona-Krise eine Kaufempfehlung für den Laborausrüster, der zwischenzeitlich als Gewinner der Pandemie galt. Seit dem Rekordhoch Ende November von 631,60 Euro hatte sich der Kurs im Vorwochentief mehr als halbiert.

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