Russland - Haben ukrainischen Vormarsch gestoppt

Reuters · Uhr
Quelle: (c) Copyright Thomson Reuters 2024. Click For Restrictions - https://agency.reuters.com/en/copyright.html

Moskau (Reuters) - Die russischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben mit Luftangriffen den Vormarsch ukrainischer Truppen im Gebiet von Kursk vorerst gestoppt.

Russische Kriegsblogger berichteten am Dienstag von intensiven Kämpfen entlang der Front in der Region. Nach ukrainischen Angaben brachte Russland Soldaten und schwere Waffen in Stellung und konnte Angriffe abwehren. Das russische Verteidigungsministerium veröffentlichte Aufnahmen von Suchoi Su-34-Bombern, die angeblich ukrainische Truppen in dem russischen Grenzgebiet angriffen, und von Infanterie, die ukrainische Positionen stürmte.

"Der unkontrollierte Vorstoß des Feindes wurde bereits gestoppt", sagte Generalmajor Apti Alaudinow, Kommandeur der tschetschenischen Spezialeinheit Achmat. "Der Feind weiß bereits, dass sein geplanter Blitzkrieg nicht funktioniert hat." Es war unklar, welche Seite die russische Stadt Sudscha kontrolliert, durch die Russland Gas aus Westsibirien durch die Ukraine in die Slowakei und andere EU-Länder liefert. Gazprom teilte am Dienstag mit, dass weiterhin Gas durch Sudscha in die Ukraine gepumpt werde. Der österreichische Pipeline-Betreiber Gas Connect Austria sah keine Unterbrechungen in den Erdgaslieferungen nach Österreich.

Der Gouverneur von Kursk, Alexej Smirnow, hatte am Montag erklärt, die Ukraine kontrolliere 28 Siedlungen in der Region. Der Einfall sei etwa zwölf Kilometer tief und 40 Kilometer breit. Nach ukrainischen Angaben wurden 1000 Quadratkilometer russischen Gebiets eingenommen, mehr als das Doppelte der von Smirnow angegebenen Zahlen. Reuters konnte die Angaben unabhängig nicht überprüfen. Vor einer Woche hatten ukrainische Soldaten überraschend die russische Grenze durchbrochen.

UKRAINE KÖNNTE IM OSTEN GESCHWÄCHT WERDEN

Präsident Wladimir Putin sagte, der Angriff ziele darauf ab, die Verhandlungsposition Kiews vor möglichen Gesprächen zu verbessern und den Vormarsch russischer Kräfte an der Front auf ukrainischem Gebiet zu verlangsamen. Die russische Regierung ließ in der Region mindestens 200.000 Menschen evakuieren, schickte Reserven und verhängte eine Sicherheitssperre. 11.000 Zivilisten sind zudem in der Nachbarregion Belgorod nach Angaben der dortigen Behörden evakuiert worden. In seiner Residenz Nowo-Ogarjowo bei Moskau sagte Putin führenden Beamten, Russland werde die ukrainischen Truppen vertreiben und versprach eine "angemessene Antwort".

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte in seiner nächtlichen Video-Ansprache, die Operation in Russland sei eine Frage der ukrainischen Sicherheit. Die Region Kursk sei von Russland genutzt worden, um viele Angriffe gegen die Ukraine zu starten. Mit dem Einsatz von Soldaten in Kursk könnte die Ukraine jedoch an Teilen der Front im Osten des Landes geschwächt werden. Am Dienstag meldeten die ukrainischen Streitkräfte verstärkte Angriffe im Gebiet von Pokrowsk im Oblast Donezk.

Westliche Regierungen, darunter auch die Bundesregierung, wurden von dem ukrainischen Einmarsch in russisches Gebiet eigenen Angaben zufolge zuvor nicht informiert. Putin warf dem Westen vor, die Ukraine zu benutzen, um einen Stellvertreterkrieg mit Russland zu führen. Der Grenzübertritt sei ein Versuch, die innere Stabilität Russlands zu untergraben.

(Bericht von Guy Faulconbridge und Lidia Kelly, geschrieben von Alexander Ratz und Christian Rüttger; Redigiert von Sabine Ehrhardt; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

onvista Premium-Artikel