Frankfurt, 01. Dez (Reuters) - Airbus hat neben dem Softwareproblem bei bereits ausgelieferten Flugzeugen auch mit Qualitätsmängeln in der Produktion seiner wichtigsten Baureihe A320 zu kämpfen.
Das Unternehmen erklärte am Montag, es seien einige schadhafte Rumpfteile für A320-Maschinen aufgefallen, und bestätigte damit einen Reuters-Bericht. Airbus werde nun alle möglicherweise davon betroffenen Flugzeuge überprüfen, Handlungsbedarf bestehe aber nur bei wenigen Maschinen. "Die Ursache des Problems wurde identifiziert und behoben."
An der Börse kam die Nachricht nicht gut an. Die Aktien gaben bis zu 10,8 Prozent nach. Eine mit dem Vorgang vertraute Person sagte, wegen der Schäden könnten einige Flugzeuge erst später ausgeliefert werden. Unklar war zunächst, ob auch Maschinen überarbeitet werden müssen, die bereits in Kundenhand sind.
Der Boeing-Rivale fährt derzeit seine Produktion hoch, um seine Auslieferungsziele für das laufende Jahr noch zu schaffen. Laut Insidern hat Airbus im November 72 Flugzeuge an die Kunden übergeben, seit Jahresbeginn sind es damit 657 Maschinen. Um die Zielmarke von etwa 820 Auslieferungen im Gesamtjahr zu schaffen, müssten allein im Dezember mehr als 160 Flugzeuge übergeben werden - das wäre ein Rekord.
Für Airbus ist es die dritte negative Nachricht binnen weniger Tage. Am Wochenende rief das Unternehmen rund 6000 A320-Flugzeuge wegen Softwareproblemen zurück und ordnete ein Update an. Dieses ist inzwischen weitgehend abgeschlossen, wie das Unternehmen mitteilte. "Wir arbeiten mit unseren Airline-Kunden zusammen, um die Modifizierung der weniger als 100 verbleibenden Flugzeuge zu unterstützen und sicherzustellen, dass sie wieder in Betrieb genommen werden können."
Auslöser der Rückrufaktion waren Steuerungsprobleme und ein unbeabsichtigter Höhenverlust bei einem JetBlue-Flug am 30. Oktober, bei dem zehn Passagiere verletzt wurden. Als mögliche Ursache für den ursprünglichen Vorfall gilt intensive Sonneneinstrahlung. Laut Airbus könnte starke Strahlung Daten beschädigt haben, die für die Steuerung wichtig sind. Kurz vorher hatte der Boeing-Rivale den Betrieb einiger mit Triebwerken von Pratt & Whitney ausgestatteter Flugzeuge bei extremer Kälte eingeschränkt.
(Bericht von Tim Hepher, geschrieben von Christina Ammann, redigiert von Olaf Brenner.; Bei Rückfragen wenden Sie sich an die Redaktionsleitung unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)
