Militär-Geheimdienst MAD: Bedrohung für Bundeswehr durch Spionage so hoch wie nie

Reuters · Uhr
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Berlin, 09. Dez (Reuters) - Der Militärische Abschirmdienst (MAD) warnt vor einer drastisch verschärften Bedrohungslage für die Bundeswehr, die vor allem von Russland ausgeht.

Die Spionageabwehr verzeichne einen Höchststand an verdächtigen Vorfällen seit Jahren, heißt es in dem am Dienstag veröffentlichten Jahresbericht für 2024. Insbesondere russische Nachrichtendienste agierten mit Spionage, Sabotage und Desinformationskampagnen. Als Beispiel wird die Veröffentlichung des abgehörten "Taurus"-Gesprächs von Luftwaffen-Offizieren im März 2024 genannt. Dabei ging es um die Diskussion, ob der Ukraine diese Marschflugkörper mit größerer Reichweite geliefert werden können. "Die Bedrohung durch Spionage und Sabotage für die Bundesrepublik Deutschland und die Bundeswehr ist so präsent wie nie", stellt der Bericht fest.

Der MAD registrierte diverse Fälle mutmaßlicher Sabotage, etwa an Trinkwasseranlagen in Kasernen oder an Schiffen der Marine. Auch Brandstiftung an Militärfahrzeugen in Erfurt wird aufgelistet. "Ein Informant oder Saboteur an der richtigen Stelle kann größeren Schaden anrichten, als ein Artilleriegeschütz", heißt es in dem Bericht. Eine weitere Gefahr stelle der zunehmende Einsatz von Drohnen dar. So habe die Korvette "Ludwigshafen am Rhein" im Oktober 2024 vor der libanesischen Küste eine Drohne abwehren müssen.

Eine wachsende Gefahr geht dem Bericht zufolge auch vom Rechtsextremismus innerhalb der Truppe aus. Die Zahl der neuen Fallbearbeitungen in diesem Bereich stieg 2024 um 34 Prozent auf 413. Insgesamt stufte der MAD elf Soldaten als rechtsextrem ein und stellte bei 26 weiteren eine fehlende Verfassungstreue fest. Über alle Extremismusbereiche hinweg gab es 524 neue Verdachtsfälle. Als Reaktion auf die verschärfte Sicherheitslage gab es im vergangenen Jahr eine Rekordzahl von fast 68.000 Sicherheitsüberprüfungen.

(Bericht von Markus Wacket; Redigiert von Hans Busemann; Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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