3 Aktien, die Warren Buffett viel zu früh verkauft hat

Fool.de · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Der CEO von Berkshire Hathaway (WKN: A0YJQ2 und 854075), Warren Buffett, mag der beste Investor unserer Generation sein - er machte aus 10.000 Dollar Startkapital ganze 82 Milliarden Dollar -, doch er ist nicht unfehlbar. Schau dir beispielsweise Buffetts Investment in den britischen Lebensmittelhändler Tesco an: 2012 besaß Buffett via Berkshire Hathaway 415 Millionen Tesco-Aktien. Zwar konnte er einen Teil dieses Investments mit einem kleinen Gewinn verkaufen, doch insgesamt gingen durch diese Anlageentscheidung 444 Millionen Dollar nach Steuern flöten, nachdem Tesco zugegeben hatte, seine Gewinne zu hoch bilanziert zu haben.

Ein weiterer Fehlschlag von Berkshire ist das bestehende Investment in den Pharmakonzern Teva Pharmaceutical Industries. Es sieht zwar danach aus, als wäre die Entscheidung von einem von Buffetts Investmentmanagern getroffen worden - doch den 70%igen Kursverlust über die letzten 365 Tage und die vielfältigen operativen Probleme, etwa Anklagen in 44 US-Staaten, macht das auch nicht besser.

Bei diesen Aktien zog Buffett seinen Buy-and-Hold-Ansatz nicht durch

Doch Buffetts Fehler bestehen nicht nur aus Investments in Aktien, die anschließend abstürzten. Seine schwerwiegendsten Fehler entstanden, indem er großartige Unternehmen zu früh verkaufte - sogar dem Buy-and-Hold-Meister Buffett passiert das ab und an.

Hier sind drei berühmte Aktien, die Buffett viel zu früh verkauft hat, wodurch dem Orakel von Omaha über 17 Milliarden Dollar an Gewinnen entgangen sind.

Walt Disney

Ich denke, es gibt keinen Zweifel daran, dass der größte Fehlschlag in Buffetts herausragender Investmentkarriere darin bestand, zwei Mal in den Freizeitparkbetreiber und Content-Erschaffer Walt Disney einzusteigen und das Investment zwei Mal viel zu früh wieder aufzugeben.

1966 traf sich Buffett mit dem damaligen CEO Walt Disney, der gerade den Ausbau des Disneyland-Themenparks im Süden Kaliforniens vorantrieb. Disney besaß damals nur wenige Filme und einen werdenden Themenpark, weshalb die Wall Street das Unternehmen für nichts Besonderes hielt. Doch das Unternehmen hatte eine makellose Bilanz, weshalb Buffett und seine Partner einen 5-%-Anteil an dem Unternehmen im Wert von 4 Millionen Dollar erwarben. Im folgenden Jahr, 1967, verkaufte das Orakel von Omaha die Position für 6 Millionen, was einen netten Gewinn von 2 Millionen bedeutete.

Was ist ihm da nur entgangen! Zum heutigen Schlusskurs wäre dieser 5&ige Anteil an Disney 12 Milliarden wert. Hinzu wäre 1 Milliarde Dollar an Dividenden gekommen, die das Unternehmen in den letzten fünf Jahrzehnten zahlte.

Im Jahr 1995 kaufte Disney dann Capital Cities/ABC, ein Unternehmen, von dem Berkshire Aktien besaß. Der Deal, der in Cash und Aktien durchgeführt wurde, führte dazu, dass Berkshire 21 Millionen Disney-Aktien erhielt. Wie damals in den 60ern verkaufte Buffett die Position recht schnell. Diese wäre heute weitere knapp 2,8 Milliarden Dollar wert und hätte 300 Millionen an Dividendenzahlungen eingebracht.

Insgesamt kosteten Buffetts Ausstiege bei Disney das Orakel von Omaha rund 16 Milliarden Dollar an entgangenen Kursgewinnen und Dividenden.

Home Depot

Ob du es glaubst oder nicht, Buffett war einmal ein Fan des Heimwerkergiganten Home Depot. Berkshire Hathaway stieg im zweiten Quartal 2005 in das Unternehmen ein mit dem Ziel, vom scheinbar unaufhaltsamen Immobilienmarkt zu profitieren. Doch wie du sicher weißt, war der heiße Flirt der USA mit seinem Häusermarkt Ende der 2000er vorbei, und Home Depot sah in Buffetts Augen nicht mehr so attraktiv aus.

Auf dem Hochpunkt besaß Berkshire 3,7 Millionen Aktien von Home Depot. Doch im zweiten Quartal 2009, nahe dem Tiefpunkt der großen Rezession, verkauften Buffett und sein Konglomerat ein Viertel der Position, im dritten Quartal 2010 wurde sie schließlich ganz auf null gestellt. Das wissen wir, da Berkshire Hathaway verpflichtet ist, spätestens 45 Tage nach Ende eines Quartals bei der US-Börsenaufsicht SEC ein Formular namens 13-F einzureichen, in dem das Unternehmen seine Investments angibt.

Doch seither war die Heimwerkerkette nahezu unaufhaltsam gestiegen. Der Punkt bei Home Depot ist, dass es beide Seiten der Baubranche bedient. Zum einen spricht es Hausbesitzer an, die ihr Heim umgestalten möchten, zum anderen stellt es Material für Auftragnehmer bereit. Das war einer der Haupttreiber für die Erholung des Unternehmens.

Zwar wissen wir nicht genau, für wie viel Geld Buffett seine Aktien verkauft hat, doch wir können ungefähr abschätzen, wie viel ihm entgangen ist. Während die Aktie das zweite Quartal 2009 mit 18,46 Dollar beendete und Ende des dritten Quartals zu 25,75 Dollar gehandelt wurde, lag der um Dividenden bereinigte Wert der Aktie letzte Woche bei 228 Dollar. Das bedeutet, dass Buffett auf mehr als 750 Millionen an Kursgewinnen und Dividenden verzichten musste, da er nicht auf Home Depot baute.

Lowe’s

Interessanterweise war das nicht Buffets einziger Fehler in dieser Branche. Nicht nur besaß Berkshire Hathaway Home-Depot-Aktien, sondern auch Anteile am Hauptkonkurrenten Lowe’s. Zum Hochpunkt besaß Berkshire 6,5 Millionen Anteilsscheine des Unternehmens, doch im vierten Quartal 2010, ein Quartal nach dem endgültigen Verkauf von Home Depot, wurde die Position komplett glattgestellt.

Die Investmentthese war dieselbe wie bei Home Depot: die Chance, die der Häusermarkt bot. Als der Sektor abstürzte, wollten Buffett und sein Team die Position loswerden, sobald sie sich ein bisschen erholt hatte. Wie wir heute wissen, war Buffetts Pessimismus für den Immobilienmarkt und die Heimwerkerindustrie fehl am Platz: Obwohl Lowe’s die Nummer zwei hinter Home Depot blieb, was vor allem am Hang zum margenschwachen Geschäft mit Geräten und Maschinen lag, schlug die Aktie den breiten Markt seit Buffetts Ausstieg locker.

Auch hier kennen wir den Preis nicht, zu dem Berkshire Hathaway Lowe’s verkauft hat, doch der Schlusskurs des Jahres lag dividendenbereinigt bei 21,38 Dollar. Letzte Woche erreichte die Aktie 111 Dollar. Somit scheinen Buffett rund 585 Millionen Dollar an Kursgewinnen und Dividenden entgangen zu sein, indem er die Aktien des Heimwerkerkonzerns zu früh verkaufte.

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Sean Williams besitzt Aktien von Teva Pharmaceutical Industries. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Berkshire Hathaway (B-Aktien) und Walt Disney. The Motley Fool besitzt die folgenden Optionen: Long Januar 2021 60 $ Calls auf Walt Disney, Short Februar 2020 205 $ Calls auf Home Depot, Short Oktober 2019 125 $ Calls auf Walt Disney, Long Januar 2021 200 $ Calls auf Berkshire Hathaway (B-Aktien), Short Januar 2021 200 $ Puts auf Berkshire Hathaway (B-Aktien) und Long Januar 2021 120 $ Calls auf Home Depot. The Motley Fool empfiehlt Home Depot und Lowe's. Dieser Artikel erschien am 1.10.2019 auf Fool.com und wurde für unsere deutschen Leser übersetzt.

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Foto: The Motley Fool

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