3 Aktien mit hohem Risiko und dicken Ertragschancen für deine Watchlist

Fool.de · Uhr

Beim Investieren in Aktien ist das Risiko schnell definiert: die Wahrscheinlichkeit, dein Kapital ganz zu verlieren. Mehrere Faktoren spielen hier hinein, etwa die Stärke der Cashflows und die Bilanz des Unternehmens sowie die Nachfrage nach seinen Produkten oder Dienstleistungen. Generell gilt: je schwächer das Unternehmen, desto höher das Risiko.

Manchmal jedoch gibt es Aktien, die keine soliden Bilanzen oder dicken Cashflows aufweisen, aber trotzdem riesiges Potenzial besitzen. Mit anderen Worten, Hochrisikoaktien mit Vervielfachungspotenzial, die Tausende Dollar in Millionen verwandeln können, wenn sie ihr ganzes Potenzial ausschöpfen - oder dein Kapital auf Wechselgeldsummen reduzieren, wenn dem Unternehmen zur Unzeit der Geldhahn zugedreht wird.

Hier sind drei Aktien aus dieser Kategorie, die gerade attraktiv aussehen:

AktieUmsatz der letzten zwölf MonateBranche/Segment

Clean Energy Fuels
323,6 Millionen DollarBiogas für das Verkehrswesen

Jumia Technologies
144,6 Millionen DollarE-Commerce in 14 afrikanischen Ländern

Tellurian
12,9 Millionen DollarExporteur von Erdgas

Lies weiter und erfahre, was diese Aktien zu Risikopapieren macht und inwiefern ihr Potenzial sie zu Kandidaten für deine Watchlist werden lässt.

Treiber der Mobilität der Zukunft

Die Tage von Benzin- und Dieselmotoren sind zwar noch lange nicht vorbei, doch das Momentum liegt auf der Seite grüner Alternativen: In der ersten Jahreshälfte 2019 wurden weltweit 1,1 Millionen Elektroautos verkauft, über 50 % mehr als im selben Zeitraum 2018. Dieser Trend wird sich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit noch beschleunigen: Die Nachfrage der Konsumenten wandelt sich, und einige der größten Autohersteller weltweit investieren mehr und mehr in die Forschung und Entwicklung alternativer Antriebskonzepte, während die Budgets für Verbrennungsmotoren gekürzt werden.

Die Medien schenken diesem Sachverhalt zu Recht sehr viel Aufmerksamkeit, da die Reduzierung von Abgasen mehrere positive Auswirkungen auf unseren Planeten und die Gesellschaft haben wird. Der kommerzielle Verkehr ist demgegenüber eine härtere Nuss. Elektrofahrzeugen werden in diesem Bereich sehr viel weniger Chancen eingeräumt. Zum einen aufgrund des Gewichts und der Kosten der Batterien, zum anderen wegen der Ladezeiten. All dies beschränkt die Möglichkeiten, wie Elektrofahrzeuge in naher Zukunft eingesetzt werden können.

Dennoch haben die Umsätze von Clean Energy Fuels mit zweistelligen Wachstumsraten zugelegt - aufgrund einer Variante, die schon heute kosteneffektiv und praktikabel ist: Erdgas beziehungsweise Biogas. Dieses Gas ist zum einen günstiger als Benzin oder Diesel und produziert zum anderen bei der Verbrennung wesentlich weniger von den Partikeln, die sauren Regen verursachen, und weniger Co2, das den Klimawandel maßgeblich antreibt.

Genauer gesagt ist Clean Energy Fuels auf Biomethan fokussiert, das über landwirtschaftliche Produktion und Mülldeponien gewonnen werden kann. Indem das Unternehmen das Biomethan gewinnt und anschließend über seine Marke „Redeem“ als Kraftstoff vertreibt, können Unternehmen die Kohlendioxidemissionen ihres Fuhrparks, verglichen mit Benzin- oder Dieselfahrzeugen, um 70 % oder mehr senken. Zudem senkt dieses Verfahren die negativen Auswirkungen unseres Abfalls auf die Umwelt.

Das Tolle an Clean Energy als Investment ist, dass die Wachstumschancen riesig sind, da Redeem dem Diesel immer mehr Marktanteile abluchst, und dass das Geschäft positive Cashflows produziert.

Operativer Cashflow und freier Cashflow von Clean Energy Fuels (Trailing Twelve Months).

Das ist das Ergebnis der Anstrengungen des Unternehmens, die Schulden zu reduzieren und das Geschäft zu optimieren, während die Kraftstoffverkäufe mit niedrigen zweistelligen Wachstumsraten zunahmen.

Das Risiko? Die Entwicklung von batterieelektrischen und mit Wasserstoff angetriebenen Schwerlastfahrzeugen schreitet schneller voran als erwartet, wodurch diese Technologien das Marktpotenzial von Biogas als saubere Alternative zum Diesel einschränken. Sollte dies passieren, könnte das Umsatzwachstum enden oder sich sogar umkehren, sobald Unternehmen von Biogastrucks auf batterieelektrische oder mit Wasserstoff angetriebene Lkws umsteigen.

Ich habe die Industrie viele Jahre beobachtet und aus meiner Sicht wird dieses Risiko überschätzt, weshalb Biogas noch für Jahrzehnte eine sinnvolle Antriebsmöglichkeit für den Schwerlastverkehr bleiben sollte. Doch wenn ich falsch liege, werden sich die Cashflows verschlechtern und die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens wird austrocknen wie eine alte Ölquelle.

Cash verbrennen für die Marktführerschaft

Jumia, ein europäisches Unternehmen von europäischen Gründern, trat dieses Jahr mit seinem Börsengang auf die große Bühne. Doch seit dem kurzen Anstieg, der dem Börsengang folgte, waren die Aktien ordentlich unter Druck geraten, da das Unternehmen von einem bekannten Leerverkäufer angegriffen wurde und Mitarbeiter betrügerische Bestellungen aufgegeben (und dann wieder gelöscht) hatten, um ihre Vertriebszahlen zu verbessern. Seither wurden einige Klagen gegen das Unternehmen angebracht, in denen Jumia vorgeworfen wird, in Unternehmensberichten Informationen verschwiegen oder verfälscht zu haben. Falls diese Vorwürfe stimmen, hat sich das Management möglicherweise schuldig gemacht.

Aktienkurs und Prozentsatz leerverkaufter Aktien von Jumia, Quelle: YCharts

Aus meiner Sicht ist es unwahrscheinlich, dass da etwas dran ist. Doch selbst wenn wir diese potenziellen Risiken ignorieren, ist Jumia immer noch ein sehr riskantes Investment. Das Unternehmen versucht, aus dem Nichts zum Onlinehandelsakteur in 14 afrikanischen Ländern zu werden - Länder, in denen Konsumenten das Internet als riskant wahrnehmen, Cash immer noch King ist und die Lieferung auf der letzten Meile extrem kompliziert sein kann.

Das Ergebnis ist ein Unternehmen, das Geld verbrennt wie verrückt und sein Heil in Expansion und Skalenvorteilen sucht, bevor das Kapital zu Ende ist. Falls Jumia sich jedoch durchsetzt, ist ganz Afrika die Marktchance. Mehr als eine Milliarde Kunden und 4,2 Billionen Dollar an jährlichen Ausgaben von Haushalten und Unternehmen warten dort. Sollte Jumia sich als erste Anlaufstelle für Käufer etablieren, wäre der Pioniervorteil riesengroß und es könnte zu einem der wertvollsten E-Commerce-Unternehmen der Welt werden.

Um dir ein bisschen Kontext zu geben: Heute Jumia zu kaufen ist wie Ende der 90er in Amazon.com oder vor einem Jahrzehnt in MercadoLibre zu investieren. Frühe Investoren wurden hier außerordentlich belohnt. Das Risiko? Jumia könnte zu einer Fußnote in der Liste gescheiterter E-Commerce-Start-ups werden und dein Investment verschwindet wie das Geld, das man vor 20 Jahren dem freundlichen nigerianischen Prinzen per Mail geschickt hat.

Eine noch größere Erdgas-Story

Genau wie Clean Energy Fuels setzt auch Tellurian auf den Erfolg von Erdgas als Teil der weltweiten Energiewirtschaft. Tellurian möchte hier im Speziellen eine große Rolle als Exporteur von Erdgas aus den USA (wo das Gas reichlich vorhanden und günstig ist) in andere Länder einnehmen, in denen die Nachfrage gerade erst aufkeimt.

Anders als Clean Energy Fuels hat Tellurian jedoch kein bereits existierendes Geschäft am Laufen, das Cash für Investitionen abwirft - es gibt gar kein existierendes Geschäft. Im Moment ist Tellurian nur etwas mehr als eine Sammlung sehr talentierter Menschen, ein Businessplan und eine Handvoll wichtiger regulatorischer Genehmigungen, um eine Exportzentrale zu errichten. Doch wenn diese Anlage und die zugehörigen Pipelines erst mal stehen, rechnet das Unternehmen mit etwa 8 Dollar an Cashflow je Aktie.

Um dir etwas Kontext zu geben: Zuletzt lag der Aktienkurs ebenfalls bei ungefähr 8 Dollar. Eine Bewertung zum Einfachen der zukünftigen Cashflows ist echt billig: Cheniere Energy, der Erdgasexporteur, der am ehesten Modell für eine Bewertung von Tellurian stehen könnte, wird heute zu mehr als dem Neunfachen seiner Cashflows gehandelt. Demnach sollte Tellurian in fünf Jahren, wenn das Geschäft am Maximum läuft, 72 Dollar je Aktie wert sein.

Wo ist nun das Risiko? Das Geschäft existiert noch nicht. Um 8 Dollar je Aktie an Cashflow zu erwirtschaften, werden Investitionen von rund 30 Milliarden nötig sein, die in die Exportzentrale und die Pipelines fließen. In Ermangelung einer bestehenden Cashquelle wird sich das Unternehmen auf die Kapital- und Kreditmärkte verlassen müssen, um seine Ambitionen zu finanzieren - und es gibt zig Sachen, die schiefgehen könnten. Da ist wirklich alles enthalten: eine unerwartete Schwäche der Wirtschaft, fallende Energiepreise und alle möglichen anderen Vorkommnisse, die selbst den besten Plan aushebeln können.

Warum ist es das Risiko vielleicht wert? Tellurian besitzt ein talentiertes Management, etwa die zwei Gründer, die sich jahrzehntelang mit dem Export von Erdgas beschäftigten, und ein Team an talentierten Führungskräften, die zuvor den Aufbau von Cheniere verantwortet haben und zum Großteil selbst an Tellurian beteiligt sind. Diese Menschen haben Erfahrung und ihr eigenes Geld im Spiel. Wenn du ein Investment mit hohen Risiken und hohen Chancen eingehen willst, dann sind das zwei Punkte, die deine Chancen auf einen dicken Zahltag erheblich erhöhen.

Kanadas Antwort auf Amazon.com!

… und warum es vielleicht unsere zweite Chance ist, ein echtes E-Commerce-Vermögen aufzubauen. Das smarte Geld investiert bereits in eine Firma aus Ontario, die noch deutlich unter dem Radar der Masse fliegt: 3 der cleversten (und erfolgreichsten!) Investoren, die wir kennen, sagen: Diese besonderen Aktien jetzt zu kaufen ist so wie eine Zeitreise zurück ins Jahr 1997, um bei Amazon-Aktien einzusteigen — bevor diese um 47.000 % explodiert sind und ganz normale Anleger reicher gemacht haben als in ihren kühnsten Träumen. Fordere den Spezialreport mit allen Details hier an.

John Mackey, CEO von Whole Foods Market, einer Tochtergesellschaft von Amazon, ist Mitglied des Vorstands von The Motley Fool. Jason Hall besitzt Aktien von Amazon, Clean Energy Fuels, Jumia Technologies, MercadoLibre und Tellurian. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Amazon und MercadoLibre. The Motley Fool empfiehlt Clean Energy Fuels. Dieser Artikel erschien am 29.9.2019 auf Fool.com und wurde für unsere deutschen Leser übersetzt.

Motley Fool Deutschland 2019

Foto: Getty Images

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