4 Fehler, die Millennials beim Thema Finanzen machen

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Die Last der Finanzkrise und der Studienkredite (zumindest in den USA) haben die Beziehung der Generation der Millennials zum Geld geprägt, im guten wie im schlechten Sinne. Einerseits ist vielen die Tragweite der Probleme bewusst geworden, so dass sie zwanghaft viel sparen und sich erst gar nicht auf weitere Verschuldung einlassen. Andere hingegen sind derart mit ihren finanziellen Verpflichtungen beschäftigt, dass sie gar nicht an eine Rücklage für die Zukunft denken können.

Beides ist nicht gerade ideal. Schauen wir doch mal, was die typischen Fehler der Millennials sind, und wie sie sich vermeiden bzw. nachträglich fixen lassen.

1. Nicht für den Notfall vorbereitet sein

Laut einer Umfrage von GOBankingRates aus dem Jahr 2017 haben etwa 46 % der Millennials kein Budget für den Notfall zurückgelegt. Das kann ein Problem sein, wenn unerwartete Kosten wie große Reparaturen, eine teure medizinische Behandlung oder Arbeitslosigkeit eintrifft. Ohne Sparstrumpf zur Deckung dieser finanziellen Notfälle hat man möglicherweise keine andere Wahl, als sich zu verschulden oder mit Miete oder Hypothekenzahlung und anderen Rechnungen in Verzug zu geraten, was schwerwiegende Auswirkungen auf die Kreditwürdigkeit haben kann.

Die meisten Experten empfehlen, einen Betrag im Gegenwert von mindestens drei bis sechs Monaten Gehalt auf einem Sparkonto zu haben, um unerwartete Ausgaben zu decken. Am besten die monatlich auflaufenden Kosten durchgehen und addieren. Dann mit drei oder noch besser sechs multiplizieren und Sie ein wöchentliches Sparziel erstellen, um den Betrag zu erreichen.

2. Keine Kredite aufnehmen

Nur 1 von 3 Millennials in den USA besitzt laut einer aktuellen Studie von Bankrate eine Kreditkarte. Auch wenn man ohne Kreditkarte nicht so leicht in die Schuldenfalle tappt, kann das doch ein Problem sein, wenn man eine Hypothek aufnehmen will oder eine andere große Anschaffung plant.

Fast jeder wird im Laufe des Lebens in diese Situation geraten. Dann wird der Kreditgeber die Bonität überprüfen. Ihre Kreditauskünfte enthalten Informationen über alle aktiven Kreditkonten, aber wenn man gar keine hat, steht der Kreditgeber vor einem Rätsel. Das kann dazu führen, dass der Antrag nur langsam vorangeht, das Darlehen verweigert wird oder einem ein höherer Zinssatz berechnet wird als jemandem, der in der Vergangenheit seine Kredite stets ordentlich gezahlt hat. Wer eines Tages Hausbesitzer sein will, braucht eine gute Vergangenheit als Kreditnehmer.

Man muss nicht unbedingt Kreditkarten verwenden, aber es ist wichtig, in irgendeiner Weise sich als solider Kreditnehmer zu etablieren. Es kann helfen, den Studienkredit zu zahlen oder die Raten für das geleaste Auto, das sieht gut aus. Aber für viele sind Kreditkarten das ideale Werkzeug, weil sie schnell verfügbar sind, und solange man jeden Monat den vollen Betrag zahlt, kommen auch keine Zinsen auf einen zu.

3. Nichts für den Ruhestand anzusparen

Für viele Millennials ist das Abbezahlen von Studienkrediten ein viel dringenderes Anliegen als das Sparen für den Ruhestand. Immerhin hat man noch 30 bis 40 Jahre Arbeit vor sich, was ist also das große Problem, wenn man die Altersvorsorge auf später verschiebt?

Das Problem ist, dass die wertvollsten Beiträge die sind, die man zahlt, wenn man jung ist. Je früher man Geld auf ein Rentenkonto einzahlt, desto mehr Zinseszinsen können anwachsen. Wer später anfängt, hat weniger Zeit, das Geld Zinseszinsen einfahren zu lassen.

Nehmen wir an, ein 25-Jähriger zahlt 10.000 Euro auf ein Rentenkonto ein. Bei einer Rendite von 8 % pro Jahr werden daraus im Alter von 67 Jahren 253.000 Euro geworden sein. Wer mit 35 Jahren anfängt, schafft es nur auf 117.000 Euro. Und wer bis 45 wartet, hätte am Ende bloß 54.000 Euro.

Was als nicht so dringend erscheint, kann einen Unterschied von richtig viel Geld machen. Wer in den USA lebt und nach dem Zahlen aller Rechnungen noch Geld übrig hat, sollte das in einen 401(k) stecken. Wenn der Arbeitgeber dort keinen anbietet, dann am besten einen IRA eröffnen.

4. Verantwortungslos Geld ausgeben

Millennials sind dem Stereotyp nach eher gewohnt, alle Wünsche sofort erfüllt zu bekommen, zumindest eher als die Generationen vor ihnen. In einer Umfrage von Schwab geben 60 % der Millennials zu, dass sie mehr als 4 US-Dollar für ihren Kaffee ausgeben (allerdings ist nicht angegeben ist, wie oft sie das tun), und sie sind eher bereit, auswärts zu essen und Geld für Kleidung und Elektronik auszugeben, die sie eigentlich nicht brauchen. Es ist natürlich schön, diesen Wünschen gelegentlich nachzugeben, trotzdem ist das am Ende alles Geld, das dann nachher mal im Notfall oder im Ruhestand fehlt.

Also: Wieviel gibt man monatlich für Unnötiges aus? Wo lässt sich sparen? Wenn man seinen Kaffee zuhause macht, anstatt ihn unterwegs zu kaufen, spart man im Durchschnitt über 1.300 US-Dollar pro Jahr, wenn man die 4 US-Dollar aus der Umfrage als Berechnungsgrundlage nimmt und davon ausgeht, dass der Pott zuhause nur 17 US-Cent kostet. Wer zuhause kocht anstatt in Restaurants zu essen, spart nochmal mehr.

Für Millennials geht es darum, das Gleichgewicht zwischen dem, was man jetzt braucht, und dem, was man später braucht, zu halten. Indem man sich bewusst macht, wie sich die derzeitigen Entscheidungen auf die zukünftigen Finanzen auswirken, kann man bewusste Entscheidungen treffen, die einem heute und in allen zukünftigen Lebenslagen zugute kommen.

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Dieser Artikel von Kailey Fralick erschien am 14.8.2018 auf Fool.com. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.

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