Adidas: Dividende trotz Gewinneinbruch ++ Sonos: Mit Audi Einstieg ins Automobilgeschäft ++ Biontech: 3 Milliarden Dosen in 2022 produzieren

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

China und die USA sprechen nach einem Medienbericht über ein mögliches Treffen ihrer höchsten Außenpolitiker in Anchorage in Alaska. Vor dem Hintergrund der Spannungen zwischen beiden Ländern wäre es der erste ranghohe Kontakt zwischen den beiden Regierungen seit der Amtsübernahme von US-Präsident Joe Biden im Januar. Wie die Hongkonger Zeitung „South China Morning Post“ am Mittwoch berichtete, könnten auf chinesischer Seite sowohl der höchste Außenpolitiker der Kommunistischen Partei, Yang Jiechi, als auch der im Machtapparat untergeordnete Außenminister Wang Yi teilnehmen.

Mit Anchorage liegt der mögliche Ort des Treffens mit ihrem neuen US-Konterpart Antony Blinken auf halbem Wege zwischen beiden Ländern– weit weg von der Aufmerksamkeit internationaler Medien, wie dasBlatt hervorhob. China-Kenner spekulierten, ob die Nachricht über die Aufnahme der Kommunikation von chinesischer Seite an die Zeitung lanciert worden sein könnte. Das Blatt, dem gute Beziehungen zu offiziellen Kreisen in Peking nachgesagt werden, hob gleichwohl hervor, dass der Ort noch nicht festgelegt und auch andere Details des Treffens noch nicht bekannt seien.

Das Verhältnis zwischen den beiden größten Volkswirtschaften ist unter Bidens Vorgänger Donald Trump auf den tiefsten Stand seit Aufnahme der diplomatischen Beziehungen 1979 gefallen. Peking bietet der neuen US-Administration zwar einen frischen Start an, stellt aber allerlei Bedingungen. So sollen die USA ihre „Einmischung“ in Chinas innere Angelegenheit beenden, womit unter anderem die Kritik am Umgang mit den Uiguren oder Hongkong gemeint ist. Auch fordert Peking ein Ende des Handelskrieges oder der US-Unterstützung für Taiwan, das als Teil der Volksrepublik angesehen wird.

Tesla weiter auch Kurs in Berlin

Der US-Elektroautobauer Tesla bleibt auch nach Verzögerungen bei dem ehrgeizigen Zeitplan für seine Autofabrik in Grünheide bei Berlin. Der Produktionsstart sei weiter für diesen Juli avisiert, hieß es aus Branchenkreisen. Eine öffentliche Anhörung von Kritikern im vergangenen Herbst und die Bearbeitung der Einwände hatten für einen zeitlichen Verzug beim Weiterbau gesorgt. Deshalb war unklar, ob das Unternehmen an dem Zeitplan festhalten kann. Tesla hat bisher dazu nicht öffentlich Stellung genommen.

Die abschließende umweltrechtliche Genehmigung für die Fabrik durch das Land Brandenburg steht bisher noch aus. Eine Entscheidung darüber gilt bis Ende März oder Anfang April als möglich. Der Bau der Fabrik ist dennoch schon fortgeschritten, denn Tesla baut in einzelnen Schritten über vorzeitige Zulassungen. Zuletzt erhielt das Unternehmen eine solche Genehmigung vom Brandenburger Landesamt für Umwelt für den Einbau von Maschinen.

Zwei vorzeitige Zulassungen sind noch offen. In einem Antrag von Anfang Februar geht es nach Angaben des Brandenburger Umweltministeriums um das Abtragen von Oberboden und das Einebnen von Gelände. Ein Antrag von Ende Februar bezieht sich auf das Herstellen von Untergrundleitungen. „Beides ist noch in der Prüfung“, sagte Ministeriumssprecherin Frauke Zelt. Bisherige vorzeitige Genehmigungen betrafen zum Beispiel das Roden von Wald, Gründungs- und Fundamentarbeiten oder Tragwerke für Dächer und Außenwände.

Naturschützer und Anwohner befürchten, dass die Autofabrik negative Folgen für die Umwelt hat. Sie sehen vor allem das Trinkwasser und geschützte Tiere wie Zauneidechsen und Schlingnattern in Gefahr. Die beteiligten Brandenburger Behörden prüfen noch Einwände gegen das Vorhaben und berücksichtigen dabei auch die Anhörung. Tesla-Chef Elon Musk will auf dem Gelände in Grünheide auch die weltgrößte Batteriefabrik errichten.

Dax: Durchschnaufen auf hohem Niveau

Der deutsche Leitindex hat am Mittwoch seiner jüngsten Rekordjagd erst einmal etwas Tribut gezollt. In den ersten Handelsminuten verlor der deutsche Leitindex 0,17 Prozent auf 14 413,83 Punkte, während der MDax der mittelgroßen Unternehmen um 0,37 Prozent auf 31 507,80 Punkte nachgab. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank um 0,16 Prozent auf 3780,00 Punkte. Im Fokus standen am deutschen Aktienmarkt einmal mehr die Geschäftszahlen etlicher Unternehmen. Daneben bewegten einige Analystenstudien die Kurse. Allerdings kämpft sich der Dax sehr schnell in die Plus-Zone.

An den beiden ersten Handelstagen der Woche hatte der Dax historische Bestmarken aufgestellt. Allerdings habe die Dynamik schon am Dienstag etwas nachgelassen, schrieben die Experten der Helaba. Denn die positiven Effekte des billionenschweren neuen US-Hilfspakets für die weltgrößte Volkswirtschaft erschienen schon eingepreist, während die perspektivisch steigenden Anleiherenditen und die Inflationstendenzen die Stimmung belasteten. Es seien auch mit Blick auf die Konjunkturerwartungen bereits viele Vorschusslorbeeren verteilt und die Bewertungen nicht mehr günstig.

Die gute Aufnahme einer neuen Tranche von kurzlaufenden US-Anleihen habe die Inflationssorgen zunächst beruhigt, erklärte indes Marktanalyst Jeffrey Halley vom Broker Oanda. Zu sagen, dass sich der Markt langsam mit dem möglichen Belastungsfaktor Inflation anfreunde, wäre aber verfrüht. Am Mittwoch schürte zudem ein starker Anstieg der chinesischen Erzeugerpreise die Angst vor weltweit steigenden Preisen. Am Nachmittag stehen neue Preisdaten aus den USA zur Veröffentlichung an.

Adidas: Zahlen kommen nicht gut an

Der Sportartikelhersteller Adidas hat das von der Corona-Pandemie geprägte Jahr 2020 versöhnlich abgeschlossen. So konnte sich das Geschäft im vierten Quartal weiter erholen, teilte das Unternehmen am Mittwoch in Herzogenaurach mit. Die Entwicklung blieb jedoch gegenüber dem Vorjahr zurück. Die wieder Fahrt aufnehmende Corona-Pandemie in Europa und den USA ab November verhinderte eine bessere Entwicklung. So sanken die Erlöse um fünf Prozent auf 5,5 Milliarden Euro. Währungsbereinigt schaffte Adidas jedoch ein kleines Plus von einem Prozent. Das Betriebsergebnis fiel um knapp acht Prozent auf 225 Millionen Euro.

Damit lagen die Zahlen über den Erwartungen. Adidas hatte zuvor einen währungsbereinigten Umsatzrückgang im niedrigen bis mittleren Prozentbereich sowie ein Betriebsergebnis zwischen 100 und 200 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Auch Analysten hatten im Schnitt mit weniger gerechnet. Unter dem Strich sank der Gewinn im fortgeführten Geschäft um 23,6 Prozent auf 138 Millionen Euro.

Im Gesamtjahr 2020 brachen Umsatz und Gewinn deutlich ein. Dies ging vor allem auf den Einbruch im Frühjahr zurück, in dem ein Großteil der Geschäfte, in denen Adidas seine Produkte verkauft, geschlossen war. Wie bereits bekannt, will Adidas dennoch eine Dividende von drei Euro je Aktie zahlen. Im Vorjahr hatte es wegen der Pandemie keine Ausschüttung gegeben.

Sonos: Mit Audi Einstieg ins Lautsprechergeschäft für PKW

Der Lautsprecher-Anbieter steigt gemeinsam mit Audi ins Geschäft mit Auto-Lautsprechern ein. Der Pionier bei vernetzten Lautsprechern werde das künftige Elektro-Modell Q4 e-tron ausstatten, sagte Sonos-Chef Patrick Spence am Dienstag in einer Videokonferenz mit Analysten.

Darüber, dass Sonos sein Geschäft auch auf Autos ausweiten könnte, wurde schon lange spekuliert. Jetzt wurde der Vorstoß in eine neue Produktkategorie beinahe beiläufig ohne die in solchen Fällen üblichen großen Ankündigungen bekannt.

Die Volkswagen-Tochter Audi hatte am Dienstag Details zum Q4 e-tron vorgestellt. Dabei wurde Sonos zwar nicht erwähnt – auf einem Foto des Innenraums entdeckten Internet-Nutzer aber das Sonos-Logo auf dem Lautsprecher in einer der Türen.

Spence bestätigte die Zusammenarbeit danach auf Analysten- Nachfrage. Zuvor war bei dem Investoren-Event ein Mini-Lautsprecher vorgestellt worden, der sowohl draußen als auch zuhause genutzt werden kann.

Sonos trifft im Automarkt auf starke Konkurrenz unter anderem der Samsung-Tochterfirma Harman, die in Fahrzeuge Lautsprecher unter bekannten Hifi-Marken wie JBL, Mark Levinson und Lexicon einbaut. Die Autohersteller sind zudem berüchtigt dafür, mit ihren Zulieferern hart selbst um Cent-Beträge zu feilschen, um die Kosten pro Fahrzeug zu drücken.

Sonos stellte bei dem Investoren-Event einen Mini-Lautsprecher vor, der sowohl draußen als auch zuhause genutzt werden kann. Aktuell sind Lautsprecher der Firma in 11 Millionen Haushalten mit rund 25 Millionen Bewohnern im Einsatz – und Sonos gab nun 100 Millionen Nutzer als Ziel aus.

Kurz & knapp:

Biontech: Der Impfstoffhersteller stellt für den Fall einer entsprechenden Nachfrage eine deutliche Steigerung der Produktion mit seinem Partner Pfizer in Aussicht. Im Jahr 2022 könne die Kapazität für drei Milliarden Corona-Impfdosen erreicht werden, sagte Biontech-Chef Ugur Sahin der Nachrichtenagentur Bloomberg in einem Interview am Dienstag. Das hänge aber auch von der Nachfrage ab und davon, ob etwa Auffrisch-Impfungen benötigt würden. Drei Milliarden Dosen wären nochmals 50 Prozent mehr als die für 2021 geplanten zwei Milliarden.

Klöckner & Co: Der Stahlhändler Klöckner & Co hofft nach einem schwierigen Jahr auf 2021. Trotz der noch andauernden Corona-Pandemie geht der Konzern von einer wieder steigenden Stahlnachfrage aus und damit auch von wachsenden Umsätzen. Das teilte das im SDax gelistete Unternehmen am Mittwoch in Duisburg mit. Klöckner & Co erwartet im laufenden Jahr ein sehr deutlich steigendes operatives Ergebnis (Ebitda) vor wesentlichen Sondereffekten. Im Corona-Jahr musste der Stahlhändler einem Umsatz- und Ergebnisrückgang hinnehmen. Die Erlöse brachen um 19 Prozent auf 5,1 Milliarden Euro ein. Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) ging um 10 Prozent auf 111 Millionen Euro zurück.

Brenntag: Der Chemikalienhändler hat 2020 dank eines starken Schlussquartals nicht so stark unter der Corona-Krise gelitten wie von Experten befürchtet. Der Umsatz fiel im vergangenen Jahr um acht Prozent auf rund 11,8 Milliarden Euro. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda), der als wichtiger Gradmesser für die operative Entwicklung gilt, zog dagegen um sechs Prozent auf 1,06 Milliarden Euro an. Unter dem Strich ging der Gewinn leicht auf 466,5 Millionen Euro zurück. Die Dividende soll trotzdem um zehn Cent auf 1,35 Euro erhöht werden. Umsatz, operatives Ergebnis und Dividende fielen besser aus, als Experten erwartet hatten. Im laufenden Jahr rechnet der Konzern trotz der bestehenden Unsicherheiten mit einem Anstieg des operativen Ergebnisses auf 1,08 bis 1,18 Milliarden Euro. Auch hier liegt das Unternehmen über den Erwartungen der Analysten. Das könnte die zuletzt ohnehin gut gelaufene Aktie weiter beflügeln.

Walt Disney: Der Streamingservice des US-Unterhaltungsriesen hat die Marke von 100 Millionen zahlenden Abonnenten überschritten. Vorstandschef Bob Chapek sprach beim virtuellen Aktionärstreffen am Dienstag von einem „enormen Erfolg“ – Disney+ habe diesen Meilenstein in nur rund 16 Monaten erreicht. Der Online-Videodienst war im November 2019 in den USA an den Start gegangen und ist inzwischen in 59 Ländern empfänglich.  Anleger waren wenig beeindruckt von den Zahlen, die Aktie reagierte im US-Börsenhandel verhalten und fiel zuletzt um rund drei Prozent auf 195,72 US-Dollar. Allerdings hatte sie auch erst am Vortag ein Rekordhoch von 203 Dollar erklommen, was für die Zeit seit dem Chartausbruch aus dem Seitwärtstrend im November ein Plus von knapp 60 Prozent bedeutet hatte. An der Börse ist Disney aktuell rund 356 Milliarden Dollar schwer, der Rivale Netflix bringt es auf 225 Milliarden Dollar.

Redaktion onvista / dpa-AFX

Foto: kit lau / Shutterstock.com

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