ADLER MODEMÄRKTE - Millionenschaden bei Anlegern!?

GodmodeTrader · Uhr
Adler Modemärkte AG - WKN: A1H8MU - ISIN: DE000A1H8MU2 - Kurs: 0,224 € (L&S)

„…Wer in der Adler-Modemärkte-Aktie mitmachen möchte, sollte genau wissen, was er tut. Wer ein wenig recherchiert, wird feststellen, dass genehmigte Staatshilfen am 18. Mai Auslöser für die starke Rally gewesen sind. Seit wann ist ein Unternehmen, welches solche Hilfen braucht, nur wenige Tage fünfmal so viel wert? Ich habe da meine Bedenken. Ich bin mir relativ sicher, dass da gerade jemand richtig Kasse macht, aber sind dies tatsächlich die privaten Anleger, die jetzt noch zu Kursen von einem Euro und mehr einsteigen?...“

So lauteten die ersten Zeilen meines Fazit zum Hype in der Adler-Modemärkte-Aktie am 1. Juni und so sieht der Chart heute aus:

Unschwer zu erkennen ist, dass keiner der Spekulanten, die ab Mitte Mai zu Notierungen bei und oberhalb von 0,20 EUR gekauft haben und aktuell immer noch Positionen halten, im Plus stehen. Darüber hinaus zeigt der Chart sehr gut, dass man sich auf dem Weg nach oben bis zum Hoch bei knapp zwei Euro deutlich mehr Zeit gelassen hat als auf dem Weg nach unten. Auf dem Weg nach oben wurde deutlich mehr Volumen angesammelt als in den vergangenen drei Tagen, als der Kurs schnell von ca. 1,50 EUR auf 0,20 EUR zurückfiel. Allein an den beiden Spitzen-Kauftagen am 28. Mai und 31. Mai wurden jeweils mehr als 10 Mio. Aktien gehandelt.

So sehr haben Spekulanten geblutet!

Mit dem VWAP-Indikator kann man abschätzen, wo in etwa der volumengewichtete Durchschnittskurs an diesen Tagen zu finden gewesen ist. Für den 28. Mai lag dieser im Bereich von 0,63 EUR und für den Folgetag bei ca. 1,22 EUR. Der große Teil des Crashs am Montag fand auf einem Kursniveau zwischen ca. 0,45 EUR und 0,20 EUR statt. Der volumengewichtete Durchschnitt lag im Bereich von 0,625 EUR und am Folgetag fiel dieser auf ca. 0,33 EUR ab.

Auf Basis dieser Daten lässt sich erahnen, wie groß der Schaden im Gesamtdepot der Spekulanten geworden ist. Wir könnten interpretieren, dass jeweils 10 Mio. Aktien zu ca. 0,63 EUR und in einer zweiten Tranche zu 1,22 EUR gekauft wurden, während im Crash und am Folgetag jeweils gerundet ebenfalls 10 Mio. Aktien zu 0,625 EUR und 0,33 EUR verkauft wurden. Das ergibt ca.:

(10 Mio * 0,63 EUR + 10 Mio * 1,22 EUR) - (10 Mio. * 0,625 EUR + 10 Mio. * 0,33 EUR) = -8,95 Mio. EUR

Natürlich ist diese Rechnung eine stark vereinfachte und gerundete Analyse. Für eine genaue Betrachtung müsste man beispielsweise einen Footprint-Chart bemühen. Dieser zeigt auf jedem Preislevel die tatsächlichen Käufe und Verkäufe. Es wäre jedoch extrem verwunderlich, wenn sich hier ein anderes Schadensbild zeigen würde.

Interpretation der Korrekturtage

Tatsächlich dürfte der Gesamtschaden über alle Depots wahrscheinlich noch größer sein als in meiner obigen, sehr grobkörnigen Schätzung. Schließlich wurde auch zwischen den vier hier aufgeführten Handelstagen agiert. So zeigten sich beispielsweise in der Aufwärtsbewegung drei kleinere Korrekturphasen.

Ich vermute sehr stark, dass es genau die Phasen sind, in denen die Profis ihrer Gewinne realisiert haben. Die Kurse sind tendenziell gefallen, was natürlich bedeutet, dass jemand verkauft haben muss. Aber an der Börse steht jedem Verkäufer auch ein Käufer gegenüber. Zu jedem der schwarzen Tageskerzen muss also auch jemand gekauft haben. Meine Interpretation ist die, dass hier Kasse gemacht wurde, während man über die sozialen Medien und Co. fleißig pushte, um ja genug Käufer zu finden. Nur dann bleibt der Kurs nämlich auf hohem Niveau. Sind diese Käufer nicht da, passiert genau das, was wir am 21. Juni im Crash gesehen haben - auch wenn dieser Move durch eine News ausgelöst wurde: Adler Modemärkte mit Kapitalschnitt auf Null! Wer mehr zu diesem Schritt und Insolvenz-Aktien allgemein wissen will, in unserem aktuellen GodmodeTrader-Newsletter greifen wir dieses Thema auf:

Vorsicht bei Insolvenz-Aktien!

Fazit: Der Kursverlauf von Adler Modemärkte ist ein klassisches Pump and Dump, initiiert von einer passenden News. Das Beispiel zeigt, dass gut informierte Kreise und frühe, aggressive Spekulanten durchaus Geld verdienen können. Wer jedoch zu spät kommt, den bestraft die Börse knallhart. Dabei ist es völlig egal, mit welchen fachlichen und sinnvoll erscheinenden Argumenten man zwischenzeitlich konfrontiert wird. Überlegen Sie sich vorher, ob Sie bei solchen Spielen mitmachen wollen. Es lohnt sich manchmal, sich zurückzulehnen und kurz zu überlegen!

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GodmodeTrader 2021 - Autor: Rene Berteit, Technischer Analyst und Tradingcoach)

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