Adyen: UBS lobt Wirecard-Konkurrenten über den grünen Klee – Aber das größere Potenzial dürfte wohl in Aschheim schlummern!

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Blicken Anleger auf den Kursverlauf den beiden Konkurrenten, dann hat der Bezahldienstleister aus den Niederlanden deutlich die Nase vorn. Das Wertpapier von Adyen hat seit Jahresanfang gut 50 Prozent an Wert gewonnen. Das Papier von Wirecard hat hingegen seit Jahresanfang nur ein Plus von etwas mehr als 12 Prozent verbucht. Zur Verteidigung des deutschen Pendants muss allerdings die Fehde mit der „Financial Times“ ins Feld geführt werden. Ohne die Auseinandersetzung mit der Wirtschaftszeitung stünde die Aktie mit Sicherheit auch ein Stück besser da.

Aber vielleicht ist genau diese Angreifbarkeit von Wirecard, die durch den Deal mit Aldi mit Sicherheit kleiner geworden ist, einer der Gründe warum die Schweizer Großbank UBS ein anderes Unternehmen aus der Branche zu ihrem absoluten Favoriten erkoren hat. Den niederländischen Konkurrenten Adyen. Der bewegt sich eher still und leise durch den Markt. Allerdings mit einer sehr guten Performance des Aktienkurses. Und geht es nach der UBS, dann hat der Aktienkurs der Holländer noch lange nicht seinen Zenit erreicht.

Über 20 Prozent weiteres Potenzial

Die Aktie sei in Europa der beste Wert innerhalb der Online-Zahlungsdienstleister, schrieb Analyst Hannes Leitner in einer Studie vergangene Woche. Klar das bei so einem Lob nur eine Einschätzung in Betracht kommt, nämlich „Buy“. Das Kursziel wurde der außerordentlich guten Einschätzung auch gleich angepasst. Es geht rauf auf 850 Euro. Die Begründung: Angesichts der Wachstumsaussichten seien die durchschnittlichen Markterwartungen mittelfristig zu vorsichtig.

Adyen ist gut positioniert

Die Niederländer stehen bei weitem nicht so im Rampenlicht wie Wirecard. Aber ein Blick auf den Kundenstamm, der auf der Homepage für jeden Anleger einsehbar ist, zeigt, dass Ayden für namhafte Adresse tätig ist.  Unter anderem für eBay, Uber, Booking.com Delivery Hero, Spotify, L’Oréal und Flixbus. Ein erlesener Kreis, der auch für gute Zahlen sorgt. 2018 konnte Adyen den Nettogewinn um 60 Prozent auf 349 Millionen Euro steigern. Das EBITDA hüpfte sogar um 83 Prozent auf 182 Millionen Euro in die Höhe. Am 22. August veröffentlich Ayden seine Halbjahreszahlen. Sollte der eingeschlagene Kurs beibehalten worden sein, dann dürfte das der Aktie mit Sicherheit nicht schaden.

Übrigens hat Adyen am 24. Juni 2019 bei der Federal Reserve und dem Comptroller of the Currency eine Lizenz für eine US-amerikanische Zweigstelle beantragt. Wenn die Lizenz für eine US-Bundesniederlassung gewährt wird, kann der Wirecard-Konkurrent sein Produktangebot im Bereich Zahlungsverkehr in den USA weiter ausbauen und so seine Händler besser bedienen. Damit bleiben auch die Aussichten auf neue Kunden ganz hervorragend.

Wirecard dürfte von den Aussichten ebenfalls profitieren

Der Markt für Bezahldienstleister ist so groß, dass Adyen sicherlich nicht Wirecard großartig in die Suppe spucken kann. Nach dem Deal mit Aldi haben die Aschheimer auch weiter fleißig neue Kunden vermeldet. Erst heute wurde vermeldet, dass ab sofort der größten Baumarkt Brasiliens Leroy Merlin als Kunde gewonnen wurde.

Zudem hat heute die Privatbank Hauck & Aufhäuser die Einstufung für Wirecard vor den Quartalszahlen auf „Buy“ mit einem Kursziel von 240 Euro belassen. Es stehe wohl eine weitere Anhebung der Unternehmensziele bevor, schrieb Analyst Robin Brass vorliegenden Studie.

Vergleichen Anleger die beiden Studien, dann ist die Aktie von Adyen seit Jahresanfang zwar besser gelaufen, aber bei einem Kursziel von 240 Euro bietet laut Hauck & Aufhäuser Wirecard im zweiten Halbjahr dreimal soviel Potenzial wie der Konkurrent Adyen.

Von Markus Weingran

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Foto: sdecoret / Shutterstock.com

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