Aktien Europa: Anleger lassen weiterhin Vorsicht walten

dpa-AFX · Uhr

PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas wichtigste Aktienmärkte haben ihre eher träge Entwicklung der vergangenen Handelstage am Donnerstag fortgesetzt. Der EuroStoxx 50 notierte gegen Mittag 0,02 Prozent tiefer bei 4030,96 Punkten. Der französische Leitindex Cac-40 gewann 0,42 Prozent auf 6418,75 Punkte. Der britische FTSE 100 stagnierte bei 7026 Zählern.

Die Anleger wägten weiterhin zwischen den zwei altbekannten Einflussfaktoren ab, sagte Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets: "Da ist zum einen der Optimismus bezüglich eines dynamischen konjunkturellen Aufschwungs nach der Pandemie, der aber zum anderen auch die Angst vor einer nicht nur - wie von den Notenbanken bislang beteuert - vorübergehenden Inflation immer mit sich führt."

Sein Kollege Christian Henke vom Broker IG bemerkte: "Die Angst vor einem baldigen Ende der ultralockeren Geldpolitik ist groß, wenngleich im Augenblick diese Sorgen schon mal gerne verdrängt werden. Dennoch dürfte das Szenario steigender Zinsen weiterhin präsent sein."

Aus Branchensicht waren europäische Luftfahrtaktien besonders stark gefragt. Sie reagierten damit auf die Bekanntgabe präzisierter mittelfristiger Produktionspläne des Flugzeugbauers Airbus . Analyst Sandy Morris von der Investmentbank Jefferies lobte die Herstellungsziele für die Mittelstreckenjets der Modellfamilie A320 als "positive Überraschung". Sein Kollege Yan Derocles von der Investmentbank Oddo BHF sprach von einer "optimistischen Vision" des Luftfahrtkonzerns.

Die Airbus-Papiere sprangen mit einem Plus von zuletzt 6,0 Prozent an die Spitze des EuroStoxx 50. Die Anteilsscheine der Triebwerkhersteller MTU und Rolls-Royce verteuerten sich im Sog der Airbus-Rally um 2,8 beziehungsweise 3,0 Prozent. Die Titel der Luftfahrtzulieferer Safran und Meggitt rückten um 3,4 beziehungsweise 2,8 Prozent vor.

Ansonsten standen noch die Aktien von Shell mit minus 1,6 Prozent im Anlegerfokus. Der Öl- und Erdgaskonzern muss nach seine Kohlendioxid-Emissionen drastisch senken. Shell müsse den Ausstoß von CO2 bis 2030 um netto 45 Prozent im Vergleich zu 2019 reduzieren, hatte das Bezirksgericht in Den Haag bereits am Vortag geurteilt. Es ist ein historisches Urteil mit möglichen weitreichenden Folgen. Denn nie zuvor wurde ein Konzern von einem Richter zu drastischen Klimaschutzmaßnahmen gezwungen.

Die Nachricht sorgte auch bei den Papieren der Ölkonzerne Total , BP und Eni für Kursverluste zwischen 0,1 und 1,0 Prozent./edh/mis

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