Aktien Frankfurt Ausblick: Dax gibt nach - US-Geldpolitik belastet etwas

dpa-AFX · Uhr

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax spürt am Donnerstag nach Hinweisen der US-Notenbank (Fed) auf eine bald etwas weniger expansive Geldpolitik leichten Gegenwind. Der deutsche Leitindex wird 0,31 Prozent tiefer bei 15 662 Punkten erwartet, wie der X-Dax als Indikator knapp eine Stunde vor der Xetra-Eröffnung signalisierte.

Beim Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 zeichnet sich eine Eröffnung von minus 0,4 Prozent ab. Am Vortag hatte bereits der New Yorker Aktienmarkt die Entscheidungen der US-Währungshüter mit moderaten Abschlägen quittiert, größere Unruhe am Markt war aber ausgeblieben.

Ihre extrem lockere Geldpolitik setzt die Federal Reserve angesichts fortdauernder Corona-Gefahren zwar fort, sie denkt aber offenbar stärker darüber nach, sie etwas zurückzufahren. Konkret geht es darum, wann die Fed ihre regelmäßigen Geldspritzen zur Stützung der Wirtschaft zurückschrauben will. Zudem könnten die Leitzinsen im Jahr 2023 zweimal steigen, wie aus den Zinsprognosen der Notenbanker hervorgeht. Bisher sah die Prognose eine unveränderte Geldpolitik mit Leitzinsen nahe der Nulllinie vor. Die Fed vollziehe einen Wandel und suche den Weg raus aus der expansiven Geldpolitik, sagte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank.

Die Geldschwemme der Notenbanken galt bisher als einer der wichtigsten Treiber der Hausse am Aktienmarkt. Steigen die Zinsen, werden andere Anlageklassen attraktiver. Der Druck auf Aktien kann dann zunehmen.

Ernüchternde Nachrichten kommen von der Biopharmafirma Curevac , deren Impfstoffkandidat gegen das Coronavirus weniger wirksam ist als erhofft. Auf der Handelsplattform Tradegate sackten die Aktien um 60 Prozent ab. Ein Hoffnungsträger im international hart umkämpften Rennen um die Zulassung von Corona-Impfstoffen ist Curevac vorerst also wohl eher nicht mehr. Die Aktien des im Dax notierten Impfstoffpartners Bayer notierten rund ein Prozent unter dem Xetra-Schlusskurs vom Mittwoch.

Das Vakzin von Curevac sei nur zu 47 Prozent wirksam, dies aber nicht gegen die ursprüngliche Form des Virus, schrieb Analyst Umer Raffat von der Investmentbank Evercore ISI. Als Schlagzeile sei dies natürlich nicht gut, wegen der breiten Streuung der in der Studie vorliegenden Mutationen sei die Zahl aber auch nicht wirklich vergleichbar mit denen anderer mRNA-basierter Impfstoffe.

Der im Nebenwerteindex SDax notierte Zuckerproduzent Südzucker verdiente im ersten Viertel des Geschäftsjahres deutlich weniger. Die Kennziffern hätten die Erwartungen verfehlt, schrieb Analyst John Ennis von der US-Investmentbank Goldman Sachs.

Der Industrierecycler Befesa will derweil einen Branchennachbarn übernehmen. Dafür zapfte das Unternehmen allerdings durch den Verkauf von Aktien den Kapitalmarkt an. Die Papiere fielen auf Tradegate um zwei Prozent./la/mis

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