Aktien Frankfurt: Dax grenzt Verluste ein - Stimmung insgesamt aber getrübt

dpa-AFX · Uhr

FRANKFURT (dpa-AFX) - Am deutschen Aktienmarkt hat der Dax am Freitag mit Mühe einen Teil seiner im Handelsverlauf erlittenen Verluste wieder wettgemacht. Insgesamt aber blieb die Stimmung zum Wochenschluss recht trüb. Der hiesige Leitindex stand am frühen Nachmittag noch 0,29 Prozent tiefer bei 14 000,57 Punkten. Auf Wochensicht steuert das Börsenbarometer damit auf ein leichtes Minus zu.

Nach dem Rekordhoch des Dax zum Wochenbeginn hat der Aufwärtsdrang zuletzt bereits etwas an Schwung verloren. Die Unsicherheiten hinsichtlich der konjunkturellen Folgen der Pandemie mit neuen Varianten des Coronavirus sowie die Sorgen vor einer anziehenden Inflation und damit einhergehenden steigenden Zinsen haben die Investoren jüngst vorsichtiger agieren lassen. Vor dem Wochenende habe damit der Risikoappetit der Anleger abgenommen, schrieb Pierre Veyret, technischer Analyst beim Broker ActivTrades.

Marktanalyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Marktes kommentierte: "Es fehlen einfach frische Impulse und damit auch trotz neuer Rekordkurse die Überzeugung der Anleger, weiter in den Aktienmarkt einzusteigen". Allerdings könnte jeder Fortschritt auf dem Weg zum 1,9 Billionen Dollar schweren US-Konjunkturpaket der Börse neuen Schwung verleihen.

Stanzl zufolge müssen die Investoren derzeit abwägen zwischen den hohen Bewertungen am Aktienmarkt einerseits und den durchaus glänzenden Fundamentaldaten andererseits, die durch starke Quartalszahlen noch einmal bei vielen Unternehmen bestätigt worden seien. Die Ergebnisse der Berichtssaison hätten selbst die größten Optimisten überrascht. Das ermögliche den Investoren grundsätzlich, ihre gute Laune zu beizubehalten.

Der Index der mittelgroßen Werte MDax bewegte sich am Freitag bei 32 562,89 Punkten kaum vom Fleck. Der Leitindex der Eurozone EuroStoxx 50 notierte 0,3 Prozent höher.

Europaweit und auch hierzulande wurden Aktien aus der konjunktursensiblen Automobilbranche von den Anlegern gemieden. So fielen die Anteilsscheine des Zulieferers Continental um mehr als 1 Prozent. Am Dax-Ende büßten die Papiere von Volkswagen (VW) 1,5 Prozent ein. Der Autobauer war insgesamt mit einem leichten Rückgang bei den Verkäufen ins Jahr gestartet.

Unter den größten Gewinnern im MDax stiegen die Anteilsscheine von Scout24 um 3,6 Prozent. Analystin Lisa Yang von der US-Investmentbank Goldman Sachs riet zum Kauf der Aktien, nachdem sie bislang eine neutrale Positionierung empfohlen hatte. Seit Anfang Oktober sei der Kurs des Online-Portalbetreibers hinter dem marktbreiten Index Stoxx 600 zurückgeblieben, nun biete sich Anlegern "ein attraktiver Punkt zum Einstieg". Die Trends auf den Endmärkten verbesserten sich und damit voraussichtlich auch die durchschnittlichen Umsätze je Nutzer.

Den ersten Platz im Nebenwerteindex SDax hatten die Aktien von Dermapharm mit einem Plus von fünf Prozent inne. Das Arzneiunternehmen erwartet aus seiner Zusammenarbeit mit Biontech für das laufende Jahr einen Konzernumsatz im hohen zweistelligen Millionenbereich.

Der Euro notierte bei 1,2087 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Euro-Referenzkurs am Donnerstagnachmittag auf 1,2147 Dollar festgelegt.

Am Rentenmarkt stagnierte die Umlaufrendite bei minus 0,49 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,03 Prozent auf 145,76 Punkte. Der Bund-Future gab um 0,19 Prozent auf 176,04 Punkte nach./la/fba


Von Lutz Alexander, dpa-AFX

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