Allianz: Die Zahlen überzeugen ++ ThyssenKrupp: Aktie rauscht ab ++ Fed: Nichts Neues

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Trotz lauter Kritik vom großen blonden Mann aus den USA, bleibt die amerikanische Notenbank ihrem eingeschlagenen Kurs bislang treu. So auch diesmal. Jerome Powell hatte Donnerstag-Abend nichts Neues zu verkünden. Die Experten hatten damit gerechnet und so ist es auch gekommen. Auch die zweite Annahme hat sich bestätigt. Der Chef der Fed hat klar angedeutet, dass im Dezember die nächste Zinserhöhung kommen dürfte. Damit wissen die Märkte was auf sie zukommt.

Euro fällt deutlich

Während Donald Trump noch überlegt, welchen bösen Tweet er nach der Entscheidung im Dezember absetzt, reagiert der Euro schon und verliert gegenüber dem Dollar. Die quasi angekündigte Zinserhöhung lässt die amerikanische Währung erstärken, nicht nur gegenüber dem Euro.

Dax hat schlechte Laune

Die US-Indizes haben sich schon vor der Fed-Entscheidung nicht weit aus dem Fenster gelehnt und nach der Entscheidung waren die Anleger an der Wall Street auch nicht begeistert. Alle drei großen Indizes schlossen im Minus. Der Dow Jones und der S&P 500 verloren nur leicht. Die Nasdaq gab da schon etwas deutlicher nach. Das Minus lag bei etwas mehr als 0,6 Prozent. Bei den Vorgaben hat der Dax heute auch keine Lust grüne Vorzeichen zu präsentieren. Er startet mit 11.480,42 Punkten in den letzten Handelstag der Woche. Ein Minus von 0,4 Prozent.

Allianz: Gewinn deutlich gestiegen

Der von Cheflenker Oliver Bäte eingeleitete Umbau des Versicherers kommt voran und macht sich auch im Zahlenwerk bemerkbar. Fortschritte in der Sachversicherung und der Vermögensverwaltung sorgen dafür, dass unterm Strich ein deutlich größeres Plus steht als noch vor einem Jahr.

Allianz gut unterwegs

Im dritten Quartal stieg das operative Ergebnis um 21 Prozent auf 2,99 Milliarden Euro. Analysten hatten weniger erwartet. Damit sieht sich die Allianz auf Kurs zum angepeilten operativen Jahresgewinn von 11,1 Milliarden Euro – mit einer Bandbreite von 500 Millionen nach oben und unten. „Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir auch in diesem Jahr wieder unsere Ziele erreichen werden“, sagte Vorstandschef Oliver Bäte. Finanzvorstand Giulio Terzariol hatte bereits im August gesagt, dass das operative Ergebnis 2018 bei mindestens 11,1 Milliarden Euro liegen dürfte. Nach neun Monaten hat die Allianz schon 79 Prozent davon erreicht.

Der Nettogewinn liegt nach drei Quartalen bei 5,95 Milliarden Euro. Im Vorjahr lag er zum gleichen Zeitpunkt bei 5,68 Milliarden Euro. „Die Allianz hat in den ersten neun Monaten sehr gute Ergebnisse über alle Geschäftsbereiche gezeigt, zu denen nun auch beträchtliche Produktivitätssteigerungen beigetragen haben“, sagte Bäte. So verbesserte sich die Schaden-Kosten-Quote in der Schaden- und Unfallversicherung auf 94,0 von 95,4 Prozent und liegt damit auf dem angepeilten Niveau. Die größte Sparte der Allianz, die vor einem Jahr unter anderem von einer Serie von Naturkatastrophen betroffen war, verbesserte ihr operatives Ergebnis im dritten Quartal um 45 Prozent.

Pimco wieder besser in Schuss

Die Vermögensverwalter Pimco und Allianz Global Investors verwalteten Ende September zusammen trotz der wackligen Aktienmärkte erstmals mehr als zwei Billionen Euro, davon knapp drei Viertel für die Kunden. Im dritten Quartal seien der Sparte 15 Milliarden Euro an frischen Mitteln zugeflossen, in den drei Monaten davor hatten Kunden noch neun Milliarden abgezogen. Das wachsende Vermögen und steigende Erfolgsprovisionen, vor allem bei der deutschen Allianz GI, trieben den operativen Gewinn der Sparte um elf Prozent nach oben.

Hier muss die Allianz noch ran

In der Lebens- und Krankenversicherung sank der operative Gewinn im Quartal dagegen leicht. Finanzchef Terzariol zeigte sich dennoch zufrieden. Der Neugeschäftswert legte um 16 Prozent zu, weil die Allianz in den USA mehr Rentenprodukte verkaufte und in Deutschland mehr kapitaleffiziente Lebensversicherungen. Die Marge im Neugeschäft wuchs auf 3,5 von 3,4 Prozent.

ThyssenKrupp: Dieses Jahr gehen die Essener fast leer aus

Der Industriekonzern rechnet wegen Risiken aus einem Kartellverfahren im Geschäftsjahr 2017/18 kaum noch mit Gewinn. Die Aktionäre reagieren mit einem Abverkauf auf die Nachricht.

Gewinn schrumpft sehr stark

Es sei lediglich ein Überschuss von 100 Millionen Euro zu erwarten, teilte der Konzern am Donnerstagabend nach Börsenschluss in Essen mit. Im Vorjahr hatte das Unternehmen noch 271 Millionen Euro eingefahren. Die Prognose für den bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) wurde zudem von 1,8 Milliarden auf 1,6 Milliarden Euro gesenkt.

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ThyssenKrupp rechnet mit Strafe

Grund für die verschlechterten Erwartungen seien neue Entwicklungen im Ermittlungsverfahren wegen möglicher Absprachen bei Stahlpreisen, hieß es in der Mitteilung. Man habe sich zur Bildung von Rückstellungen entschieden, da man „erhebliche nachteilige Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns nicht ausschließen“ könne. Thyssen treibe die Untersuchungen im Konzern „mit externer Unterstützung“ voran.

Hinzu kämen Risiken im Geschäftsbereich Components Technology – hier seien ebenfalls Rückstellungen gebildet worden – sowie Probleme bei Steel Europe und Elevator Technology.

Die Zahlen für das gesamte Geschäftsjahr, das am 30. September abgelaufen ist, sollen wie bislang geplant am 21. November vorgelegt werden.

Kurz und knapp:

Richemont: Der Schweizer Schmuck- und Uhrenkonzern ist trotz der jüngsten Zukäufe im ersten Geschäftshalbjahr 2018/19 (Ende September) nicht ganz so vorangekommen wie erhofft. Durch die vollständige Übernahme des Online-Händlers Yoox Net-a-Porter und den Kauf der britischen Uhrenplattform Watchfinder nahm der Umsatz in den Monaten April bis September zwar um 21 Prozent auf 6,81 Milliarden Euro zu, wie der Konzern am Freitag mitteilte. Analysten hatten aber mit mehr gerechnet. Aus eigener Kraft konnte Richemont um 8 Prozent zulegen.

Wirecard: Der Bezahldienstleister unterstützt die Fossil Group bei der Integration der beliebtesten chinesischen Zahlungsmethoden, darunter Alipay, in mehr als 150 Filialen in ganz Europa. Die Integration erfolgt in Geschäften in elf europäischen Ländern, darunter Deutschland, Italien und Großbritannien. Dank der Nutzung der Wirecard-Plattform können die Fossil-Filialen die gängigsten chinesischen Zahlungsmethoden akzeptieren und bauen damit ihr Spektrum an. Payment-Optionen weiter aus. Chinesische Touristen in Europa profitieren von dieser Zusammenarbeit, da sie nun ihre Einkäufe bei Fossil mit ihren bevorzugten Payment Methoden bezahlen können.

LEG: Steigende Mieten geben dem Immobilienkonzern Rückenwind. Der operative Gewinn aus dem laufenden Geschäft (FFO I) legte im dritten Quartal trotz höherer Instandhaltungskosten im Jahresvergleich um 10,7 Prozent auf 85,8 Millionen Euro zu, wie das im MDax notierte Unternehmen am Freitag in Düsseldorf mitteilte. Die Ist-Miete auf vergleichbarer Fläche stieg in den ersten neun Monaten um 2,7 Prozent auf durchschnittlich 5,62 Euro pro Quadratmeter.

Im laufenden Jahr will der Vorstand den operativen Gewinn (FFO 1) weiter auf 315 bis 323 Millionen Euro nach oben treiben. Für 2019 hat er eine weitere Steigerung auf 338 bis 344 Millionen Euro im Auge. Auch im Jahr 2020 rechnet das Unternehmen mit mehr Gewinn. Es peilt dann einen FFO1 von 356 bis 364 Millionen Euro an.

Markus Weingran/dpa-AFX

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Foto: 360b / Shutterstock.com

 

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