Apple: Neues iPhone, neue Apple Watch und Kampfpreise bei den Streamingdiensten – Viel Rauch um nichts?

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

An der Entwicklung des Aktienkurses lässt sich bereits ablesen: Der ganz große Wurf ist Apple mal wieder nicht gelungen. Die Veranstaltung im Steve Jobs Theater in Cupertino war wie immer eine große Show, doch ein wirkliches „Must Have“ hat der Technologieriese nicht präsentiert. Die einzige größere Überraschung sind die absoluten Kampfpreise mit denen Apple seine Streamingdienste an den Start bringt. Lassen wir die Veranstaltung noch einmal kurz Revue passieren:

Tim Cook hat zum Anfang auf ein Lob der großartigen Entwicklung von Apple verzichtet und hat direkt den neuen Spiele-Streaming-Dienst vorgestellt. Er startet bereits am 19. September und trägt wie bereits bekannt den Namen „Apple Arcade“. Für 4,99 Dollar im Monat können sich die Zocker hier dann austoben. Ob die enthaltenen Spiele wirklich den Nerv der Zocker treffen werden, wird sich dann zeigen.

Knapp 1 1/2 Monate später geht dann für den gleichen Kampfpreis der Streaming-Kanal Apple TV+ ins Rennen. Ob Cupertino da ein Bisschen bei Disney geschmult hat? Beim bald startenden Streamin-Kanal des Unterhaltungsriesen wurde ja auch einfach nur ein + an das Wort Disney rangepackt. Sei es drum. Die neue und anscheinend aufwendig produzierte Serie, die Abonnenten anlocken soll heißt „See“. Eine futuristische Dramaserie von Autor Steven Knight und Regisseur Francis Lawrence, die von Apple bestellt wurde. Die Hauptrolle spielt Jason Momoa, der zuletzt als Aquaman in den Kinos zu sehen war. Auch der TV-Streaming-Dienst kostet 4,99 Dollar. Der Clou den Apple sich ausgedacht hat. Mit jeden neuen iPhone, iPad, MacBook und Apple TV gibt es den neuen Dienst ein Jahr gratis. Somit wird die Seherschaft schon einmal enorm ausgeweitet.

Die Präsentation des neuen iPads überspringen wir kurz und kommen direkt zur nächsten Generation der Apple Watch, die direkt im Anschluss präsentiert wurde. Bei der neuen Generation der Computer-Uhr bleibt der Bildschirm erstmals die ganze Zeit an. Bisher war er normalerweise schwarz, um Strom zu sparen, und sprang erst an, wenn der Bewegungssensor erkannte, dass der Arm hochgehoben wird. Für die Funktion setzt Apple bei der „Series 5“ der Uhr ein neues Display ein, das weniger Strom verbraucht. Die Batterie soll damit 18 Stunden halten. Kaum zu glauben aber wahr, fast wie bei einer echten Uhr kann man permanent die Zeit sehen. Zudem bekommt die Apple Watch auch einen Kompass. Jetzt kann sich wirklich niemand mehr verlaufen.

Die Notruf-Funktion funktioniert nun in allen Ländern. Die Alu-Gehäuse werden nun aus Recycling-Aluminium hergestellt. Erstmals gibt es ein Gehäuse aus Titan und auch aus Keramik. Letzteres bekommt der Applianer wohl nicht unter 1399 Euro. Ein stolzer Preis für eine Uhr die nur 18 Stunden die Zeit anzeigen kann. Wer weniger als 6 Stunden Schlaf braucht sollte sich den Kauf daher gut überlegen.

Nach der Apple Watch stand dann endlich das lang erwartete Highlight des Abends auf dem Programm. Das neue iPhone!

Apple setzt bei seiner neuen Generation stark auf bessere Kameras, um die zuletzt gesunkenen Verkäufe seines wichtigsten Produkts anzukurbeln. Das iPhone 11, das als Einstiegsmodell das aktuelle iPhone XR ersetzt, bekommt unter anderem einen Nacht-Modus, der für gute Bilder bei dunklen Lichtverhältnissen sorgen soll. Das zusätzliche Ultra-Weitwinkel-Objektiv soll nicht nur genutzt werden, um mehr ins Bild zu bekommen, sondern auch zur Verbesserung der Fotos.

Das iPhone X hat ja schon auf der Rückseite für die Kamera einen kleinen gewöhnungsbedürftigen Kamera-Knubbel. Beim iPhone 11 ist er um mehr als das doppelte angeschwollen. Darüber dürfte morgen sicherlich viel diskutiert werden. Natürlich hat Apple nicht nur für die Bildbearbeitung den schnellste Smartphone-Chip eingebaut den es Zurzeit auf dem Markt gibt. Das scheint aber auch der einzige Superlativ bei der neuen Geration des Apple-Flagschiffs zu sein. Mit dem neuen Chip, der A13 heißt, sollen unter anderem auch Zeitlupen-Selfies mit der Front-Kamera der iPhones möglich sein. Darüber kann ich meine Freude kaum unterdrücken. Zeitlupe-Selfies! Ein wirkliches Kaufargument kann ich da nicht ausmachen.

Beim Preis geht es mir ähnlich:

Der richtet sich wie gewohnt nach der Variante des Speicherplatzes 64, 128 oder 256 GB

+ iPhone 11  von 799 bis 969 Euro,

+ iPhone 11 Pro von 1149 bis 1549 Euro

+ iPhone 11 Pro Max 1249 bis 1649 Euro

Stolze Preise, wenn man bedenkt, dass ein für mich wesentlicher Bestandteil fehlt. Das neue iPhone 11 ist nicht 5G fähig. Es hat zwar einen superschnellen Chip im inneren, aber kein 5G. Nach der Übernahme der Smartphone-Sparte von Intel wird Apple wohl erst 2020 einen eigenen 5G Chip in die Handys einbauen. Wer also auf 5G Wert legt, der muss sich wohl oder übel noch ein Jahr gedulden. Auch wenn Apple bei der Kamera so gut wie zur Konkurrenz aufgeschlossen hat, das Fehlen der 5G-Technik ist für mich ein wesentlicher Nachteil.

Da wird die Technologie schon überall angepriesen und die Frequenzen für viel Geld in Deutschland versteigert und dann kommt der Tech-Riese aus Cupertino um die Ecke, der für sich selbst immer in Anspruch nimmt up to date zu sein und präsentiert eine iPhone 11 ohne 5G. Hammer! Die Konkurrenz dürfte sich hier wieder einen Vorsprung erarbeiten. So wird das in meinen Augen nichts mit einer Steigerung der Verkaufszahlen des Flaggschiffs.

Jetzt ist wieder das Service-Geschäft gefragt. Das muss meiner Meinung nach die Kohlen aus dem Feuer holen. Die Anleger hat die Keynote auch nicht gerade vom Hocker gehauen. Dass ist am Aktienkurs abzulesen. Damit wird die Zeit für die Apple-Aktie nicht einfacher, aber auch nicht unbedingt schwerer. Die Keynotes, die immer mit viel Brimbamborium zelebriert werden, sind unterm Strich zu einer 0815-Veranstaltung mutiert. Hier werden Dinge gefeiert, die gar nicht mehr so brilliant sind, wie man sie von Apple gewohnt war.

Ich wünsche eine gute Nacht

Markus Weingran

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Foto: Hadrian / shutterstock.com

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