Arzneimittelhersteller Biotest wird nach Spanien verkauft

Reuters · Uhr

München (Reuters) - Der hessische Arzneimittelhersteller Biotest wird für bis zu 1,58 Milliarden Euro an einen spanischen Konkurrenten verkauft.

Der chinesische Mehrheitsaktionär Creat hat seine Beteiligung von knapp 90 Prozent der Stammaktien bereits für 773 Millionen Euro an den spanischen Pharmakonzern Grifols abgegeben, wie der Käufer am Freitag in Barcelona mitteilte. Die übrigen Aktionäre und die Besitzer der Vorzugsaktien von Biotest bekommen ein Übernahmeangebot. Die Spanier stellen Arzneimittel aus Blutplasma her und haben sich auf die Transfusionsmedizin spezialisiert. Auch Biotest ist auf Plasma-Produkte und biotherapeutische Medikamente spezialisiert.

Creat hatte bereits Anfang Juni angekündigt, "strategische Optionen" für das Unternehmen aus Dreieich bei Frankfurt zu prüfen - dreieinhalb Jahre nach dem Einstieg.

Für die Biotest-Stammaktien bietet Grifols jeweils 43 Euro, ein Aufschlag von 23 Prozent auf den Schlusskurs vom Donnerstag. Die Vorzugsaktionäre sollen 37 Euro je Aktie bekommen, gut vier Prozent mehr als der letzte Xetra-Kurs vor der Ankündigung. Die Vorzugsaktien sind weitgehend im Streubesitz. Creat hatte 2018 einschließlich Schulden 1,3 Milliarden Euro für Biotest gezahlt, die Aktien waren damals mit 940 Millionen Euro bewertet worden.

Biotest hatte sich von Creat vor allem finanzielle Unterstützung bei seiner Expansion versprochen. Das US-Geschäft musste das hessische Unternehmen im Zuge der Übernahme freilich verkaufen. Die US-Behörde CFIUS, die Auslandsinvestitionen in den USA kontrolliert, hatte Bedenken angemeldet. Seither hat es Biotest nicht aus der Verlustzone geschafft. Im vergangenen Jahr schrieb Biotest bei einem Umsatz von 484 Millionen Euro einen Nettoverlust von 31 Millionen Euro und erwartet auch für dieses Jahr wegen hoher Expansionskosten rote Zahlen.

Meistgelesene Artikel