Ausblick zur 2. Jahreshälfte: China und die US-Wahl in Zeiten von Corona

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Ein denkwürdiges Kapitalmarktjahr

Dieses Kapitalmarktjahr wird uns allen, so viel ist jetzt schon klar, als ein denkwürdiges im Gedächtnis bleiben. Im Januar sah es so aus, als würde 2020 geprägt sein von einer schwächeren Wirtschaft, aber weiterhin großzügiger Zentralbankunterstützung, insgesamt also relativ ruhigem Fahrwasser, das Ganze auf der Volatilitätsseite garniert durch den absehbaren Wahnsinn der US-Wahl. Dann kam Corona. Jetzt ist aus der schwächeren Wirtschaft ein beispielloser Einbruch geworden, aus der Zentralbankunterstützung die größte Whatever-it-takes-Aktion aller Zeiten, und die Volatilität ist immer noch mehr als doppelt so hoch wie im Durchschnitt der letzten Jahre, und das, obwohl die US-Wahl bisher eher im Hintergrund mitgelaufen ist.

Letzteres dürfte sich mit Blick auf die zweite Jahreshälfte ändern. Nun, da Corona immer mehr zum Normalzustand wird und sich die Wirtschaft langsam erholt, kommen bisher verschüttete Themen wieder zum Vorschein. Und es ist gerade die Kombination mit der Corona-Krise, welche die US-Wahl, vor dem Hintergrund des immer noch nicht beigelegten Handelskonflikts mit China, zu einem extrem spannenden Kapitalmarktthema für die zweite Jahreshälfte macht. So ist es nicht nur das beschämende Management der Coronakrise durch die US-Regierung, welche Donald Trumps Wiederwahlchancen derzeit dürftig aussehen lassen, sondern auch die immer offensichtlichere Tatsache, dass China als relativer Sieger aus der Pandemie hervorgehen wird. Zwar wird das Land der Mitte kaum die 200 Mrd. US-Dollar an Importen aus den USA erreichen, die im Phase 1-Handelsabkommen vereinbart wurden, aber Trump dürfte zurzeit der politische Rückhalt fehlen, um darauf mit einer Aufkündigung des Deals zu reagieren, wie er das wohl noch vor Corona getan hätte.

China und der US-Wahlkampf

Die Regierenden in China ihrerseits blicken mit gemischten Gefühlen auf den US-Wahlkampf. Einerseits sehen sie in Trump einen ignoranten Polterer, der andererseits aber berechenbar eitel und damit leicht zu beeinflussen ist. Einen Präsidenten Biden schätzt man in Peking als offener für zivilisiertes Verhandeln ein, allerdings auch umgeben von kompetenteren Beratern und damit für die Kommunistische Partei potentiell gefährlicher. Wie auch immer die Wahl ausgeht, Peking stellt sich darauf ein, dass die Auseinandersetzung mit den Vereinigten Staaten gerade erst begonnen hat. Dabei werden die Finanzmärkte und das globale Gewicht des US-Dollar eine entscheidende Rolle spielen. Schon jetzt beginnt Peking angesichts wachsender Zinsdifferenzen, Investments aus dem Dollarraum zu repatriieren. Entsprechendem Aufwertungsdruck auf den Renminbi dürfte die People’s Bank of China mit Wechselkursinterventionen begegnen, was wiederum Trumps Vorwurf der Währungsmanipulation Berechtigung verschaffen würde. Gut möglich, dass sich die als Handelsstreit begonnene Auseinandersetzung zwischen den USA und China in der nächsten Etappe als Zins- und Währungskonflikt fortsetzt.

Und was ist mit uns auf dem alten Kontinent?

Aus europäischer Sicht wird sofort klar, dass wir uns einerseits nicht mehr auf Amerika verlassen können, andererseits aber auch eine kritische Distanz zu den Machthabern in China brauchen, die so gar nichts mit unserem Wertesystem gemein haben. Beides erzwingt eine eigenständige europäische Position. Vielleicht ist Corona ja eine Art Katalysator, der uns Europäern endlich mehr Einigungsbereitschaft zu tieferer Integration ermöglicht. Die in wenigen Tagen beginnende deutsche Ratspräsidentschaft ist diesbezüglich eine große Chance, der von Präsident Macron und Kanzlerin Merkel auf den Weg gebrachte und von der EU-Kommission unterstützte geplante Corona-Aufbaufonds ein wichtiger erster Schritt. Einfach wird es nicht, denn da gibt es ja noch den Brexit (auch so ein Thema, über das zuletzt kaum noch jemand gesprochen hat), die osteuropäischen Autokraten, die Gratwanderung gegenüber Russland und der Türkei sowie so manches weitere Hindernis. Die deutsche Ratspräsidentschaft hat eine Herkulesaufgabe vor sich, wenn sie sich vornimmt, Corona für einen beherzten Schub zu tieferer europäischer Integration zu nutzen.

Damit ist der Tisch reich gedeckt mit Kapitalmarktthemen für die zweite Jahreshälfte, denn alle oben genannten Punkte dürften sich im messbarer Weise in der Performance von Anlageportfolios niederschlagen.Zum Artikel





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