Bayer: Erwartungen getroffen – Klagewelle ebbt ab ++ Zalando: Luxusbranche im Visier ++ Ifo-Geschäftsklima: Stärkster Rückgang seit 20 Jahren

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Mittlerweile gibt es fast keine Branche mehr, die nicht unter dem Folgen des Coronavirus leidet. Nach Microsoft hat jetzt auch die weltweit größte Brauerei AB Inbev seine Prognosen über Board geschmissen. Wer die Nachrichten zu COVID-19 verfolgt, der kann wohl nur unweigerlich zu dem Schluss kommen, dass sich das Virus rund um den Globus verbreiten wird. Jetzt hat auch die USA den ersten Fall gemeldet, bei dem sich die Ansteckung mit dem Coronavirus nicht rekonstruieren lässt und in NRW ist die Suche nach weiteren infizierten Personen ausgeweitet worden.

# Coronavirus Update: NRW sucht nach weiteren infizierten Personen - China will Epidemie Ende April unter Kontrolle haben - USA melden erste nicht nachvollziehbare Ansteckung

Ifo ist zuletzt 2008 so stark gefallen

Die deutschen Unternehmen sind einer Umfrage zufolge deutlich zurückhaltender geworden bei der Suche nach neuen Mitarbeitern. Das Beschäftigungsbarometer fiel im Februar um 1,5 auf 98,1 Punkte, wie das Münchner Ifo-Institut am Donnerstag zu seiner monatlichen Umfrage unter 9000 Unternehmen mitteilte. Das ist der größte Rückgang seit Dezember 2008. „Der zu Jahresbeginn herrschende Optimismus auf dem deutschen Arbeitsmarkt ist verflogen“, sagte Ifo-Experte Klaus Wohlrabe.

Die exportabhängige Wirtschaft leidet unter der mauen Weltkonjunktur und Handelskonflikten. Mit der Coronavirus-Epidemie ist ein weiteres großes Risiko für die Konjunktur hinzugekommen.

Besonders die Dienstleister traten auf die Bremse. Hier fiel das Barometer auf den niedrigsten Stand seit einem halben Jahr. Auch in der Industrie sind die Beschäftigtenzahlen weiter rückläufig. In der Baubranche wird dagegen weiterhin Personal gesucht. Auch im Handel legte die Nachfrage leicht zu.

Dax geht weiter in die Knie

Der deutsche Leitindex ist auch heute kräftig auf Talfahrt. Das Börsenbarometer verliert nicht nur den dritten Tag in Folge, er geht auch direkt wieder über 2 Prozent runter und startet mit 12.514,37 Punkten in den Tag – ein Minus von 2,09 Prozent.

Bayer: Operativ läuft es rund

Im Tagesgeschäft von Bayer läuft es unterdessen rund. Im vierten Quartal setzte der Konzern 10,75 Milliarden Euro um, ein Plus von fast vier Prozent. Der bereinigte Betriebsgewinn (Ebitda) erhöhte sich um mehr als ein Viertel auf 2,48 Milliarden Euro. Bayer profitierte von einem starken Pharmageschäft, vor allem in China, aber auch von Einsparungen.

Ausblick etwas verhalten

Der Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer geht etwas vorsichtiger ins neue Jahr als von Experten erhofft. Der Umsatz des fortzuführenden Geschäfts soll vor Wechselkurseffekten im Jahresvergleich um drei bis vier Prozent auf etwa 44 bis 45 Milliarden Euro wachsen, wie der Dax-Konzern am Donnerstag in Leverkusen mitteilte.

Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sowie vor Sondereinflüssen und Währungseffekten sollen davon rund 28 Prozent hängen bleiben. Das wären dann 12,3 bis 12,6 Milliarden Euro. Die Gewinnprognose liegt damit etwas unter der durchschnittlichen Analystenschätzung. Beim Umsatz liegt der Konsens eher am oberen Ende der Konzernprognose. Im Unternehmensausblick sind zudem noch keine Folgen der Coronavirus-Epidemie enthalten.

Klagewelle ebbt etwas ab

Die Zahl der Kläger wegen der angeblich krebserregenden Wirkung des Unkrautvernichters erhöhte sich zwar um rund 5900 auf etwa 48.600, wie der Leverkusener Pharma- und Agrarchemiekonzern anlässlich seiner Jahresbilanz am Donnerstag mitteilte. Damit stieg die Klägerzahl in den USA aber deutlich geringer als zuletzt.

Im vergangenen Oktober hatte Bayer vor allem die Werbekampagnen der großen Anwaltskanzleien dafür verantwortlich gemacht, dass sich die Zahl der Glyphosat-Kläger innerhalb von nur drei Monaten auf 42.700 mehr als verdoppelt hatte. Vorstandschef Werner Baumann sagte, der Konzern werde die Berufungsverfahren entschieden weiter verfolgen. Vor kurzem hatte Bayer Rückendeckung von der US-Umweltbehörde EPA erhalten, die ihre Einschätzung bekräftigte, dass Glyphosat bei sachgemäßer Anwendung nicht krebserregend sei.

Zalando: Ausblick zu vorsichtig

Der Modehändler erweitert sein Premiumangebot und steigt in den Markt für Luxusmode ein. Das Sortiment an Premium- und Luxusmode soll bis 2023 verdoppelt werden, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Berlin mit. „Die Premium-Kategorie ist in den letzten Monaten am schnellsten gewachsen und wir sehen großes Potenzial, darauf aufzubauen“, erklärte der Zalando-Co-Vorsitzende David Schneider. Dabei nimmt Zalando vor allem jüngere Kunden ins Visier.

Daneben will das Unternehmen das Geschäft mit Secondhand-Mode ausbauen. Ab Herbst 2020 sollen Kunden Secondhand-Mode auf der Zalando-Plattform kaufen und eigene Modeartikel an Zalando verkaufen können. Neben neuen Angeboten will der Modehändler sein Logistiknetz ausbauen und ein neues Verteilerzentrum in Spanien eröffnen. Die Investitionen hält das Unternehmen damit hoch: Rund 330 Millionen Euro will Zalando in seine Geschäfte stecken.

Im neuen Jahr erwartet Unternehmen weitere Zuwächse. Nicht enthalten in der Prognose sind mögliche negative Effekte durch das Coronavirus. Der Umsatz soll um 15 bis 20 Prozent zunehmen. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) soll 2020 bei 225 bis 275 Millionen Euro liegen, teilte das im MDax notierte Unternehmen weiter mit. Analysten gingen im Vorfeld von einem Ergebnis von durchschnittlich knapp 246 Millionen Euro aus. Händler werteten den Ausblick als vorsichtig.

Im vergangenen Geschäftsjahr hatte Zalando seinen Umsatz um gut 20 Prozent auf 6,5 Milliarden Euro gesteigert. Das Bruttowarenvolumen, das Gesamtausgaben von Kunden sowohl für Waren von Zalando als auch für solche aus dem Partnerprogramm umfasst, stieg um knapp 24 Prozent auf 8,2 Milliarden Euro. Dabei baute Zalando sein Partnerprogramm aus, es trug 15 Prozent zum Bruttowarenvolumen bei. 2018 waren es noch 10 Prozent.

Kurz & knapp:

AB-Inbev: Der weltgrößte Bierbrauer rechnet wegen des Coronavirus mit einem Gewinneinbruch im ersten Quartal. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) in den ersten drei Monaten werde um rund zehn Prozent sinken, teilte der Brauer bekannter Marken wie Beck’s, Budweiser, Corona und Stella Artois am Donnerstag in Leuven mit. Im ersten Quartal des Vorjahres hatte AB Inbev operativ etwas mehr als fünf Milliarden Dollar verdient. Bisher haben die von Bloomberg befragten Experten zumindest ein operatives Ergebnis auf Vorjahreshöhe auf dem Zettel. AB Inbev bezifferte auch die bisherige Belastung durch den Ausbruch des neuartigen Coronavirus. In den ersten beiden Monaten kosteten die Folgen des Virus das Ergebnis mit 170 Millionen Dollar.

LafargeHolcim: Der anhaltende Bauboom in Europa und Nordamerika hat den Baustoffkonzern weiter vorangetrieben. Dies und Einsparungen ließen den operativen Gewinn 2019 steigen, wie der Konkurrent von HeidelbergCement am Donnerstag im schweizerischen Zug mitteilte. „2019 war für uns ein sehr erfolgreiches Jahr, in dem wir Rekordergebnisse beim Betriebsgewinn, Konzerngewinn, Gewinn pro Aktie und Free Cashflow erzielt haben“, sagte Unternehmenschef Jan Jenisch laut Mitteilung. 2019 stieg der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) im Jahresvergleich um 2,3 Prozent auf 6,15 Milliarden Schweizer Franken (5,8 Mrd Euro). Auf vergleichbarer Basis betrug das Plus 6,5 Prozent.

Aixtron: Der Chipindustrie-Ausrüster blickt nach einem herausfordernden Jahr 2019 etwas zuversichtlicher in die Zukunft. So rechnet der Vorstand um den Chef Bernd Schulte im laufenden Jahr mit einer stabilen bis wachsenden Umsatzentwicklung, wie das Unternehmen am Donnerstag in Herzogenrath mitteilte. 2019 waren die Erlöse gegenüber dem Vorjahr deutlicher als erwartet um drei Prozent auf 260 Millionen Euro zurückgegangen. Die Auftragseingänge reduzierten sich fast um ein Viertel auf 232 Millionen Euro. Unter dem Strich verringerte sich der Gewinn von knapp 46 Millionen Euro im Vorjahr auf 32,5 Millionen Euro. Hier waren die Analystenschätzungen allerdings noch niedriger ausgefallen. Für 2020 rechnet Aixtron wieder mit höheren Auftragseingängen zwischen 260 und 300 Millionen Euro.

Von Markus Weingran / dpa-AFX

Foto: Sirada Wichitaphornkun/ Shutterstock.com

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