Bayer: Milliarden-Urteil gegen Monsanto soll aufgehoben werden ++ Wirecard: Einfach mit der Handfläche zahlen ++ Steinhoff: Wieder Milliardenverluste

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Das Feuer bei den Anlegern ist wieder entfacht. Mario Draghi stellt eine lockere Geldpolitik in Aussicht und Donald Trump verkündet ein Treffen mit Xi Jinping. Für ein Plus von mehr als zwei Prozent im Dax reichte eine kurze Pressekonferenz und ein noch kürzerer Tweet. Und das Feuer ist noch nicht erloschen. Heute könnte Fed Chef Jerome Powell die nächsten Scheite in die Flammen werfen.

Wird die Fed konkreter mit der Zinswende?

Um festzustellen, ob die amerikanische Notenbank ihre Zinspolitik wirklich ändert, muss bei der Rede von Jerome Powell wieder sehr genau zugehört werden. Der Aufschub weitere Zinserhöhungen wurde mit dem Wort „geduldig“ eingeläutet und fortgeführt. Sollte Jerome Powell hier sein Wording ändern, dann dürfte er die Zinswende bei der Fed einläuten. Allerdings dürfte die auch nicht so früh kommen. Die Experten sind sich zwar einig, dass die Fed den Kurs ändern wird, rechnen aber frühestens im Herbst mit dem ersten Zinsschritt.

Donald Trump wird wieder maulen

Das die Fed erst so spät an der Zinsschraube drehen wird, dürfte dem US-Präsidenten nicht gefallen. Das er mit der Zinspolitik der Fed nicht zufrieden ist, hat er ja bereits mehrfach lautstark kundgetan. Zuletzt hatte er im Februar deutlich die Fähigkeit von Jerome Powell angezweifelt. Zu diesem Zeitraum soll auch geprüft worden sein, ob es möglich sei den Chef der Fed abzusetzen berichtet die US-Finanznachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf informierte Personen.

Eine Absetzung eines US-Notenbankchefs hat es bisher noch nicht gegeben. Dazu müssten neben dem Präsidenten auch der Senat zustimmen. Die Kreise hätten nicht berichtet, was das Ergebnis der Prüfung gewesen sei. Zudem sei unklar, ob Trump diese angeordnet habe. Derzeit werde jedoch nicht über eine Absetzung diskutiert, erfuhr Bloomberg.

Trump hat zuletzt Powell immer wieder heftig kritisiert. Vor wenigen Tagen hatte Trump die Fed für den aus seiner Sicht zu starken Dollar verantwortlich gemacht und den Währungshütern unterstellt, dass sie keine Ahnung von ihrem Job hätten. Immer wieder hat

Hersteller-Preise schwächeln

Die Herstellerpreise in Deutschland sind im Mai so wenig gestiegen wie seit gut einem Jahr nicht mehr. Gegenüber dem Vorjahresmonat erhöhten sich die Erzeugerpreise um 1,9 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte. Das ist der schwächste Preisauftrieb seit April vergangenen Jahres. Analysten hatten im Mittel eine Rate von 2,1 Prozent erwartet.

Im Monatsvergleich gingen die Preise, die Produzenten für ihre Waren erhalten, um 0,1 Prozent zurück. Die Herstellerpreise sind eine Vorstufe zu den Verbraucherpreisen, an denen die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Geldpolitik ausrichtet. Wegen der sich abschwächenden Wirtschafts- und Inflationsentwicklung hat die EZB jüngst eine zusätzliche Lockerung ihrer Geldpolitik in Aussicht gestellt.

Dax hauchdünn im Minus

Vor der Zinsentscheidung der Fed möchten sich die Anleger nicht so weit aus dem Fenster lehnen. Der Deutsche Leitindex startet mit einem Minus von um 0,07 Prozent zu und 12.3224,72 Punkten in den Handelstag.

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Bayer: Urteil gegen Glyphosat soll überprüft werden

Die Leverkusener wollen das milliardenschwere Schadenersatz-Urteil im jüngsten US-Prozess um Krebsgefahren ihres Unkrautvernichters Roundup aufheben lassen. Die Anwälte des Konzerns reichten Anfang der Woche Anträge bei der zuständigen Richterin Winifred Smith in Kalifornien ein, die Entscheidung der Jury von Mitte Mai entweder zu kassieren oder einen neuen Prozess anzusetzen.

Die Entscheidung der Geschworenen werde nicht von den Fakten getragen, hieß es in den am Montag bei dem Gericht in Oakland eingereichten Unterlagen. Vielmehr gehe das Urteil auf „aufwieglerische, erfundene und irrelevante Beweise“ der Anwälte der Kläger zurück. Bei dem Verfahren sei es um eine „abstrakte Verunglimpfung von Monsanto“ gegangen. Richter Winifred Smith solle deswegen entweder das Urteil aufheben oder ein neues Gerichtsverfahren anordnen.

Die Geschworenen hatten Bayer dazu verdonnert, mehr als zwei Milliarden Dollar Schadenersatz an das krebskranke Ehepaar Alva und Alberta Pilliod zu zahlen. Dieses macht die jahrzehntelange Verwendung des glyphosathaltigen Unkrautvernichters Roundup der Bayer-Tochter Monsanto für seine Erkrankung verantwortlich. Bayer hat dies zurückgewiesen. In den USA gibt es inzwischen etwa 13.400 Kläger wegen Glyphosat.

Wirecard präsentiert innovative Zahlungsmöglichkeit

Wirecard bekräftigt seine Position als Pionier und Zukunftsgestalter für bargeldlose Shopping-Prozesse. So stellt Wirecard ein smartes Bezahlterminal vor, an dem Konsumenten mit einem Scan ihrer Handfläche bezahlen können.

Der neue Prototyp wird das Wirecard Portfolio im Bereich biometrischer Zahlungen erweitern und ermöglicht ein schnelles, komfortables Zahlen ohne weitere proprietäre Infrastruktur. Eine Methode, die in Zukunft traditionelle Kassen ablösen kann. Damit ergänzt Wirecard sein im Jahr 2018 vorgestelltes IoT-Regal auf Gesichtserkennungsbasis und zeigt einmal mehr, wie das Einkaufs- und Bezahlerlebnis zukünftig aussehen kann.

Die neue Lösung ist nicht nur für den Einsatz im Einzelhandel geeignet, sondern bietet sich auch für die Zutrittskontrolle auf Events wie Musik-Festivals und Sportveranstaltungen oder im Mobilitätsbereich wie im öffentlichen Nahverkehr oder am Flughafen an. Verbraucher erleben ein nahtloses, digitales Payment- und Shopping-Erlebnis und können unterwegs komplett auf ihren Geldbeutel und sogar auf ihr Smartphone verzichten.

Laut einer aktuellen internationalen Umfrage, die die Oxford University und Mastercard durchgeführt haben, bevorzugt die große Mehrheit (93%) der Befragten Biometrie gegenüber Passwörtern zum Verifizieren einer Zahlung.

Kurz & knapp:

Steinhoff: Für das Ende September abgelaufene Geschäftsjahr wies der Konzern einen Fehlbetrag von 1,2 Milliarden Euro aus, nach einem Minus von fast 4 Milliarden Euro ein Jahr zuvor. Der Konzern schrieb Vermögenswerte bei seinen Töchtern im Wert von 940 Millionen Euro ab.

Adidas: Das EU-Gericht urteilt am Mittwoch (9.30 Uhr) in einem Markenstreit um vom Sportartikel-Hersteller verwendete Streifen. Hintergrund ist, dass das EU-Markenamt die Rechte des Sportartikelherstellers aus Herzogenaurach an „drei parallel laufenden Streifen identischer Breite in gleichmäßigem Abstand zueinander“ auf Antrag eines Konkurrenten für nichtig erklärt hatte. Adidas klagt dagegen in Luxemburg (Rechtssache T 307/17). Das Verfahren beziehe sich nur auf eine bestimmte Ausführung der 3-Streifen-Marke, erklärte eine Adidas-Sprecherin vorab. Der umfangreiche markenrechtliche Schutz, der für die drei Streifen in unterschiedlichen Formen in Europa bestehe, bleibe von einem möglichen Urteil unberührt. Das EU-Gericht ist die untergeordnete Instanz des Europäischen Gerichtshofs (EuGH). Gegen ein Urteil des Gerichts könnten beide Seiten unter Umständen noch vorgehen.

Adobe: Der Softwarekonzern hat im zweiten Abschnitt des Jahres bei Gewinn und Umsatz die Expertenerwartungen übertroffen. Die Erlöse lagen mit 2,74 Milliarden Dollar um ein Viertel höher als im Vorjahreszeitraum. Der Gewinn sank zwar auf 632,6 Millionen Dollar von 663,2 Millionen. Ohne Sondereffekte lag er jedoch auf Aktienbasis höher als von Analysten vorhergesagt. Nachbörslich zieht die Adobe-Aktie um 2,7 Prozent an.

Von Markus Weingran

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