Bayer: Positive Studien halten Aktie nicht im Plus ++ Tui: Hilfskredit über 1,8 Milliarden Euro genehmigt ++ Ceconomy: Erste Anfrage zu Finanzhilfen gestartet

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Neben zahlreichen Rücknahmen der Prognose zeichnen auf immer mehr Branchen ein düsteres Bild für die kommenden Wochen und Monate. Nach der Touristik-Branche geht jetzt ein breiter Aufschrei durch die Mode-Branche.

Die Topmanager erwarten durch die Corona-Pandemie in diesem Jahr Umsatzeinbrüche von 20 bis 25 Prozent. Das geht aus einer Befragung von 25 Vorstandsvorsitzenden und Finanzvorständen großer Modekonzerne durch die Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG) hervor. Noch deutlicher als der Umsatz – nämlich um 35 bis 40 Prozent – werde das operative Ergebnis einbrechen, prognostizierten die Manager. Die Modebranche kommt weltweit BCG zufolge auf einen Umsatz von 1,35 Billionen Euro.

Eine Chance zur Schadensbegrenzung sehen die befragten Manager im Ausbau des Onlinegeschäfts. Hier seien Umsatzsteigerungen von 10 Prozent möglich, was aber nicht ausreicht, die generellen Ausfälle wettzumachen. Bislang entfallen rund 21 Prozent der Modeumsätze auf das Internet. Mehr als die Hälfte der Befragten zeige sich skeptisch, dass das Modegeschäft rasch wieder das Vorkrisenniveau erreichen wird. Die durch die Krise ausgelöste Rezession und wachsende Arbeitslosenzahlen könnten die Kauflust nachhaltig bremsen, fürchten sie.

Befragt wurden Manager aus den USA, Deutschland, Italien, Spanien, Großbritannien, Schweden und China.

Trumps geht auf GM los

Unter Nutzung eines ursprünglich für Kriegszeiten entwickelten Gesetzes hat US-Präsident Donald Trump dem Autobauer General Motors (GM) die Produktion von Beatmungsgeräten befohlen. Das Unternehmen müsse Verträge zur Produktion von Beatmungsgeräten „akzeptieren, durchführen und priorisieren“, erklärte das Weiße Haus am Freitag. Das zuständige Ministerium werde angesichts der Corona-Epidemie die Zahl der zu produzierenden Apparate festlegen. Beatmungsgeräte werden in Krankenhäusern in großer Zahl gebraucht, um an der Lungenkrankheit Covid-19 leidende Patienten zu versorgen.

Nur wenige Stunden zuvor hatte Trump GM über Twitter angegriffen. Der Konzern halte sein Versprechen nicht ein, „sehr schnell“ 40 000 Beatmungsgeräte zu liefern, behauptete er. Trump drohte GM damit, dass für Kriegszeiten vorgesehene Gesetz einzusetzen, mit dem er stärker in die Privatwirtschaft eingreifen kann. Trump hatte das Gesetz Mitte des Monats unterschrieben, bislang aber nicht angewendet.

Dax lässt es zum Wochenbeginn ruhig angehen

Trotz der weltweit weiter rasanten Ausbreitung des Coronavirus hat sich der deutsche Aktienmarkt zu Beginn der sechsten Woche des Corona-Crashs weitgehend behauptet. In den ersten Handelsminuten notierte der Dax 0,03 Prozent höher bei 9.635,08 Punkten.

Der MDax der mittelgroßen Werte verlor am Montagmorgen 0,45 Prozent auf 20 524,92 Punkte. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone sank um rund 0,1 Prozent.

„Anleger sollten sich auf weitere Turbulenzen an der Börse einstellen“, erklärte Marktanalyst Milan Cutkovic von AxiTrader. Denn eine nachhaltige Börsenerholung sei trotz der zahlreichen Konjunkturprogramme in aller Welt eher unwahrscheinlich.

Bayer:Positive Studie hilft Aktie auch nicht

Händler und Analysten heben heute insbesondere die Daten zum Gerinnungshemmer Xarelto hervor. So zeigte die klinische Phase-III-Studie Voyager Pad, dass das Mittel bei Patienten mit Durchblutungsstörungen in den Beinen, die sich deswegen einem Eingriff unterziehen mussten, das Risiko von Amputationen, Herzinfarkten und Schlaganfällen reduziert.

Zudem stellte Bayer Daten der Phase-IIIb-Studie Pronomos vor, denen zufolge Xarelto das Risiko schwerer venöser Thromboembolien nach nicht-großen orthopädischen Operationen signifikant senkt. Im Vergleich zum Konkurrenz-Wirkstoff Enoxaparin sei dieses um rund 75 Prozent niedriger.

Detaillierte Phase-III-Studiendaten zum Hoffnungsträger Vericiguat gegen Herzinsuffizienz bewertete Analyst Richard Vosser von der Bank JPMorgan indes differenzierter: Die prozentuale Senkung der Risiken für Patienten enttäusche auf den ersten Blick ein wenig im Vergleich zu Konkurrenzmitteln. Allerdings müsse bedacht werden, dass Vericiguat an viel kränkeren Patienten getestet wurde. Dennoch könnte der Vertrieb des Mittels nach einer Zulassung schwierig werden. Es werde viel Geld kosten, Ärzte darüber aufzuklären, warum der Vergleich mit traditionellen Medikamenten auf den ersten Blick täusche.

Tui: 1,8 Milliarden Euro von der KfW

Der Reisekonzern soll im Kampf gegen den Einbruch seines Geschäfts wegen der Corona-Pandemie staatliche Hilfskredite über 1,8 Milliarden Euro bekommen. Man habe nach der Beantragung nun eine entsprechende Zusage der Bundesregierung erhalten, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Das Darlehen laufe über die Förderbank KfW. Mit dem Geld soll eine weitere Kreditlinie des Konzerns im Wert von 1,75 Milliarden Euro aufgestockt werden. Weil hierzu auch bestehende Verträge geändert werden müssen, sei noch die Zustimmung weiterer Banken nötig, hieß es.

Tui hat sich zur Beantragung des KfW-Kredits entschlossen, um die beispiellosen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie abzufedern, bis der normale Geschäftsbetrieb wieder aufgenommen werden kann“, betonte der weltgrößte Touristikanbieter. Das Unternehmen dürfe während der Laufzeit des neuen Darlehens keine Dividenden auszahlen. Ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums in Berlin sagte, er könne bestätigen, dass die Bundesregierung den ersten großvolumigen Kreditantrag aus dem KfW-Sonderprogramm bewilligt habe.

In den vergangenen Tagen hatte sich die Staatshilfe für Tui bereits angedeutet, der Konzern wollte dem Vernehmen nach aber noch die formelle Zustimmung von Bundestag und Bundesrat zu den Programmen der Regierung abwarten. Am Freitag hatte nun auch die Länderkammer grünes Licht gegeben.

Wegen der Corona-Pandemie hat Tui sein Reisegeschäft sowie nahezu den gesamten Kreuzfahrt- und Hotelbetrieb eingestellt. Für zahlreiche Beschäftigte wurde Kurzarbeit angezeigt – in einigen Bereichen bis in den September hinein. Auch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hatte sich für eine staatliche Unterstützung des Unternehmens mit Hauptsitz in Hannover ausgesprochen.

Die Zahlungen von Kunden sind nach Angaben des Unternehmens derzeit ausreichend abgesichert. Tui kündigte zudem an, dass Urlauber für den Mai gebuchte Reisen gebührenfrei verschieben können. Der Anbieter folgt damit anderen Großveranstaltern wie DER Touristik und FTI.

Die gesamte Reisebranche ist von den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise besonders stark betroffen. Die Buchungen sind im Keller, viele Länder haben den normalen Luftverkehr unterbrochen. Tui-Chef Fritz Joussen schlägt auch einen harten Sparkurs ein. Nun müsse unbedingt „das Geld zusammengehalten“ werden, sagte er kürzlich.

Tui Deutschland hat zunächst bis zum 30. April alle Reisen abgesagt. Wie mögliche Storno-Regelungen aussehen könnten, war zuletzt noch unklar. Für den Mai gebuchte Reisen können Urlauber aber gebührenfrei verschieben. Der Konzern betonte, dass es für geleistete Kundenzahlungen eine hinreichende Versicherungsdeckung gebe.

Kurz & knapp:

Eckert & Ziegler: Der Medizintechnikkonzern Eckert & Ziegler will seinen Aktionären trotz Coronavirus deutlich mehr ausschütten. Das Management wolle der Hauptversammlung eine Dividende von 1,70 Euro vorschlagen, teilte das Unternehmen am frühen Freitagabend in Berlin mit. Im vergangenen Jahr waren es noch 50 Cent weniger gewesen. Der SDax -Konzern begründete die geplante Dividende mit dem Gewinn pro Aktie, der 2019 bei 4,29 Euro lag. Die Hauptversammlung ist für den 17. Juni geplant. Gleichzeitig will Eckert & Ziegler einen Aktiensplit vornehmen, dafür wandelt der Konzern Rücklagen in Grundkapital um. Für eine Aktie sollen die Investoren drei ins Depot bekommen, damit die Aktie handelbarer werde, teilte der Konzern mit. Ein Papier kostete zu Xetra-Handelsschluss 135,20 Euro.

Ceconomy: Der Elektronikeinzelhändler will wegen der Einbußen in der Corona-Krise Finanzhilfen bei der staatlichen Förderbank KfW beantragen. Derzeit ergreife das SDax-Unternehmen alle notwendigen Maßnahmen, das Geschäft abzusichern und die Auswirkungen der Pandemie abzumildern, teilte eine Sprecherin der Düsseldorfer Konzernmutter von Media Markt und Saturn am Sonntag auf Anfrage mit. Zu den Maßnahmen gehörten auch Kostensenkungen und das Aussetzen von Investitionen. „Es ist derzeit jedoch völlig unklar, wie lange die Phase bis zur Wiederaufnahme unserer normalen Geschäftstätigkeit dauern wird“, hieß es. „Daher haben wir uns entschieden, zusätzlich eine KfW-Finanzierung zu beantragen.“ Filialen der Elektronikketten Media Markt und Saturn sind wegen der Pandemie quer durch Europa geschlossen. Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte am Samstag berichtet, Ceconomy spreche sowohl mit den Hausbanken als auch der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) über ein Finanzierungspaket in Höhe von rund 2 Milliarden Euro und berief sich dabei auf mit der Sache vertraute Personen. Die Höhe möglicher Finanzhilfen wollte die Sprecherin nicht kommentieren.

ABB: Der Schweizer Technologiekonzern rechnet aufgrund der Coronavirus-Pandemie mit Bremsspuren im Ergebnis für das erste Quartal. Aufgrund der anhaltenden Unsicherheit und des aktuellen Ölpreisverfalls wird ABB keinen Ausblick mehr für das Geschäftsjahr 2020 geben, wie ABB am Montag mitteilte. Die genauen Einflüsse der Covid-19-Pandemie auf die Ergebnisse des ersten Quartals von ABB ließen sich derzeit noch nicht bestimmen. Man gehe aber im Vergleich zum Vorjahreszeitraum für alle Geschäftsbereiche von einem Umsatzrückgang aus. Zudem haben sich der Verwaltungsrat und die Konzernleitung von ABB entschieden, freiwillig und per sofort auf 10 Prozent ihrer Verwaltungsratsbezüge und ihres Gehalts für die Zeit der Krise zu verzichte. Aufgrund der Pandemie, und noch verschärft durch einen schwächelnden Ölpreis, hätten sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für ABB seit Februar verschlechtert, teilte die Gesellschaft am Montag weiter mit.

Redaktion onvista / dpa-AFX

Foto: Lukassek / Shutterstock.com

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