Bayer: Rückendeckung durch US-Umweltbehörde EPA – „Glyphosat nicht krebserregend“ – Aktie klettert höher

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die US-Umweltbehörde EPA hält das Pflanzengift Glyphosat im Gegensatz zu den jüngsten Gerichtsurteilen weiterhin nicht für krebserregend. „Die EPA geht weiter davon aus, dass keine Risiken für die öffentliche Gesundheit bestehen, wenn Glyphosat entsprechend der derzeit geltenden Anweisungen verwendet wird“, teilte die Behörde bereits am Dienstag (Ortszeit) in Washington mit.

Damit bleibt die EPA bei ihrer bekannten Linie und widerspricht jüngsten Gerichtsurteilen zu Klagen wegen angeblicher Krebsgefahren gegen die Bayer -Tochter Monsanto, die Glyphosat als Wirkstoff in Unkrautvernichtungsmitteln wie Roundup oder Ranger Pro verwendet und deshalb schon seit langem heftig in der Kritik steht.

EPA-Aussage lässt Anleger hoffen

Die neueste Bestätigung der EPA könnte Bayer in den anstehenden Prozessen Rückendeckung geben. An der Börse wurde die ungefährliche Einstufung des Wirkstoffs bereits mit Hoffnung aufgenommen. Das Wertpapier des Chemie- und Agrarkonzerns konnte zum Handelsstart am Donnerstag ein Plus von 2,7 Prozent verbuchen und liegt nun wieder bei fast 61 Euro.

Bayer 5-Tageschart (Xetra)

Bayer-Aktien waren Ende April wegen der Glyphosat-Klagen in den USA auf den tiefsten Stand seit fast sieben Jahren abgesackt. Seitdem hatten sich die Papiere oberhalb von 55 Euro stabilisiert. Viele Analysten sehen auf diesem deutlich niedrigeren Bewertungsniveau die vom Unkrautvernichter ausgehenden finanziellen Risiken mittlerweile als eingepreist an.

Klagewelle bedroht den Konzern weiterhin

In den vergangenen Monaten wurde Bayers Tochter schon zweimal zu millionenschwerem Schadenersatz an Kläger verurteilt, die Monsantos Produkte für ihre Krebserkrankung verantwortlich machten. Der Konzern hat zwar Berufung eingelegt, doch die rechtlichen Risiken sind groß. Bayer ist mit rund 13.400 ähnlichen US-Klagen konfrontiert.

Die Kläger stützen sich besonders auf die Internationale Krebsforschungsagentur der Weltgesundheitsorganisation, die Monsantos Unkrautvernichter 2015 als „wahrscheinlich krebserregend“ für Menschen einstufte. Der Bayer-Konzern weist dies vehement zurück und argumentiert seinerseits mit zahlreichen Studien, die belegen sollen, dass die Produkte bei vorschriftsgemäßer Anwendung ungefährlich sind.

Nach dem jüngsten Vertrauensverlust ist die Rückendeckung durch die EPA ein kleiner Hoffnungsschimmer. In der vergangenen Woche war der Bayer-Vorstand um Vorstandschef Werner Baumann von den Aktionären nicht entlastet worden – er habe bei der Übernahme des Glyphosat-Herstellers Monsanto die Rechtsrisiken in den USA unterschätzt, hieß es.

(onvista/dpa-AFX)

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Titelfoto: ricochet64 / Shutterstock.com

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