Berkshire Hathaway-Aktie: Warren Buffett reduziert Wells Fargo-Beteiligung um mehr als 60 %! Hier sind 2 mögliche Gründe

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Warren Buffett

Wenn Warren Buffett spricht, hört die Finanzwelt sehr aufmerksam zu. Und wenn der Starinvestor Berkshire Hathaways Depot verändert, schaut sie noch genauer hin. Meist tut er dies unkommentiert und gibt später in den Geschäftsberichten, auf der Hauptversammlung oder in seltenen Interviews dazu Auskunft.

Der Hauptgrund, warum Warren Buffett eine so große Aufmerksamkeit genießt, ist sein enormer Erfolg. So ist Berkshire Hathaways Marktwert von 1965 bis Ende 2019 insgesamt um 2.744.062 % oder durchschnittlich um 20,3 % pro Jahr gestiegen.

Warren Buffett war bisher dafür bekannt, in Crashsituationen im großen Stil einzusteigen. Doch die Coronavirus-Krise ist anders. So stieß er bisher alle seine Airline-Aktien ab und nun kommt mit einem großangelegten Wells Fargo-Aktienverkauf eine nächste Überraschung hinzu.

Was steckt also dahinter?

Großer Verkauf einer jahrzehntealten Position

Warren Buffett betont immer wieder, eine Aktie nach einem günstigen Kauf am liebsten für immer halten zu wollen. Wells Fargo ist dafür ein gutes Beispiel. 1990 tauchte die Position mit einem Kaufwert von 289,4 Mio. US-Dollar erstmals im Berkshire Hathaway-Geschäftsbericht auf. In der Zwischenzeit baute Buffett die Position weiter aus. Mehr als 10 % der Aktien darf er allerdings nicht halten, weil sein Unternehmen sonst als Bank-Holding eingestuft werden würde.

So hat der Investor die Position in den letzten Jahren immer wieder etwas reduziert, was allerdings keine große Bedeutung hatte. Ende 2019 besaß der Wells Fargo-Bestand einen Wert von 18,6 Mrd. US-Dollar (18.600 Mio. US-Dollar). Investiert hat Berkshire im Zeitverlauf aber nur 7,04 Mrd. US-Dollar.

Aus einer neuen Börsenmitteilung geht nun hervor, dass Buffetts Holding ihren Wells Fargo-Aktienbestand von 345,7 (Ende 2019) auf 136 Mio. reduziert hat, was in Summe einem Positionsabbau von über 60 % entspricht. Mit einem Wert von aktuell etwa 3,37 Mrd. US-Dollar (07.09.2020) nimmt sie somit nur noch eine geringe Bedeutung in Berkshires Portfolio ein.

Doch warum könnte Warren Buffett so viele Wells Fargo-Aktien verkauft haben?

Gründe für den Wells Fargo-Aktienverkauf

Die amerikanische Großbank galt lange Zeit als ein tadelloses Unternehmen mit hoher Reputation. Doch aufgrund eines Skandals rund um massenhaft fiktive Kundenkonten, der eine Strafzahlung in Höhe von 3 Mrd. US-Dollar nach sich zog, hat das Image gelitten.

Wer Warren Buffett kennt, weiß, wie viel Wert er auf ein bodenständiges und vor allem seriöses Geschäftsgebaren legt. Der Vorfall könnte ein Grund für Buffetts Verkauf gewesen sein. Eine zweite und wahrscheinlich sinnvollere Begründung ist allerdings in der aktuellen Viruskrise zu finden.

So musste die Bank allein im dritten Geschäftsquartal 2020 einen Verlust in Höhe von 2,4 Mrd. US-Dollar ausweisen. Die gefährdeten Kredite stiegen um 28 % auf 7,6 Mrd. US-Dollar. Es könnte gut sein, dass Warren Buffett noch mehr Unheil auf die amerikanischen Banken zukommen sieht. Viele Unternehmen haben bisher mithilfe ihrer Reserven überlebt, sodass es in den kommenden Monaten zu weiteren Insolvenzen kommen könnte, die auch bei Wells Fargo zu hohen Verlusten führen würden.

Fazit

Charlie Munger hatte im Frühjahr 2020 erklärt, dass es in der Krise zunächst darum gehe, Berkshire Hathaway liquide zu halten, und erst an zweiter Stelle um die Suche nach neuen Investments. Deshalb könnte der Verkauf eine Stabilisierungs- und Sicherungsmaßnahme gewesen sein.

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Christof Welzel besitzt Berkshire Hathaway-Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Berkshire Hathaway (B-Aktien) und empfiehlt die folgenden Optionen: Short September 2020 $200 Call auf Berkshire Hathaway (B-Aktien), Short January 2021 $200 Put auf Berkshire Hathaway (B-Aktien) und Long January 2021 $200 Call auf Berkshire Hathaway (B-Aktien).

Motley Fool Deutschland 2020

Foto: The Motley Fool

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