Berkshire Hathaway: Warren Buffett investiert in den Gold-Sektor und stößt US-Banken ab – So ist dieser Schritt zu bewerten

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Warren Buffett ist mit seiner Investmentfirma Berkshire Hathaway in großem Stil in die Goldminen-Branche eingestiegen. Das Orakel von Omaha hat knapp 21 Millionen Aktien von Barrick Gold, dem größten Bergbauunternehmen der Welt, zu einem Preis von 563 Millionen US-Dollar erworben.

Das ist eine Nachricht, die noch vor wenigen Jahren oder sogar Monaten viele Investoren sehr skeptisch gemacht hätte, denn Buffett hat nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass er überhaupt kein Fan des Edelmetalls ist. Seine Devise war es immer, in Unternehmen zu investieren, die eine greifbare Wertschöpfung betreiben und ihn mittels einer Dividende an dieser Wertschöpfung teilhaben lassen können. Gold, das keine Dividende abwirft oder etwas kreiert, war in seinen Augen, wie er es selbst formuliert hat, ein nutzloses Asset ohne Sinn und Zweck.

Nun kommt man jedoch nicht mehr umhin zu sehen, dass bei dem Investment-Altmeister offensichtlich  ein Umdenken stattgefunden hat. Die Gründe dürften naheliegend sein: Die Wirtschaft ist durch die Corona-Krise in einer historischen Drucksituation eingekesselt und die Maßnahmen, die die Notenbanken weltweit vornehmen, sind ebenfalls ein nie dagewesenes Experiment, von dem niemand wissen kann wie es ausgehen wird. Die Befürchtungen mehren sich, dass das Fiat-Geldsystem unter diesen anhaltenden Belastungen ernste Probleme bekommen wird. Gold dient in diesem Szenario als bewährter Wertspeicher und Alternative.

Wettet Buffett gegen die Stärke der US-Wirtschaft?

Einige Marktbeobachter gehen sogar soweit und sehen in Buffetts jüngstem Schachzug eine Wette gegen Amerika, da er sich gleichzeitig von Aktien von Wells Fargo und JPMorgan Chase getrennt hat. Es wird ein Bild gezeichnet von einer Wette gegen den Dollar, gegen die US-Banken und damit im Grunde auch gegen die amerikanische Wirtschaft, da die Banken das Rückrat dieser kreditgetriebenen Wirtschaftszone sind.

Dagegen kann man sagen, dass Buffett weiter an der Bank of America festhält und seine Position in den letzten Monaten massiv aufgestockt hat. Dennoch dürfte die Signalwirkung groß sein. Aktien von Barrick Gold sind nach der Ankündigung am Freitagabend nachbörslich um über 7 Prozent in die Höhe geschossen.

Im Endeffekt hat das jüngste Investment von Buffett nichts mit Anti-Patriotismus oder fehlendem Glauben an die amerikanische Wirtschaft oder dergleichen zu tun, sondern ist schlicht und einfach eine logisch nachvollziehbare, defensive und prinzipientreue Entscheidung des Milliardärs. Zum einen investiert er nicht direkt in das Edelmetall, sondern in ein Unternehmen, das eine Dividende abwirft. Zudem diese angesichts der starken Performance von Gold in Zukunft steigen dürfte. Zum anderen hält er wie beschrieben an seiner Position in der BoA fest, auch von seinen Engagements in Apple und weiteren amerikanischen Zugpferden hat er nicht gerüttelt. Offensichtlich hält er diese weiterhin für profitabel und für gerüstet genug, um mit den Schwierigkeiten umgehen zu können.

Das neue Engagement dürfte Buffett vielleicht mental ein wenig weh tun, da er in der Vergangenheit äußerst deutlich gemacht hat, wie wenig er von Gold hält. Die Tatsache, dass er nun angesichts der sich drastisch geänderten fundamentalen Situation an den Finanzmärkten seine Meinung geändert und diesen Schritt gemacht hat, zeigt einerseits Buffetts Disziplin und Investmentverständnis und dürfte zum anderen dem Berkshire Hathaway Portfolio als sichere Instanz in den kommenden Zeiten dienen, sollten die Probleme an den Devisenmärkten und im Bankensektor ausarten.

onvista-Redaktion

Titelfoto: Krista Kennell / Shutterstock.com

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