Berlin reagiert zurückhaltend auf neues Militärbündnis im Pazifik

Reuters · Uhr

Berlin/Canberra (Reuters) - Die Bundesregierung hat sich zurückhaltend zu einem neuen Militärbündnis zwischen den USA, Großbritannien und Australien geäußert.

"Wir haben dies zur Kenntnis genommen", sagte eine Sprecherin des Außenministeriums am Freitag in Berlin. "Wir denken, dass ein inklusiver Ansatz für eine regelbasierte Ordnung die beste Strategie für den Umgang mit der Region ist", fügte sie hinzu und verwies auch auf eine entsprechende Haltung der EU. Auf die Frage, ob Deutschland gefragt wurde mitzumachen oder Interesse daran habe, sagte sie, dass sie dazu nichts berichten könne.

Am Donnerstag hatten Australien, Großbritannien und die USA einen Indopazifik-Sicherheitspakt bekanntgegeben. Er sieht unter anderem vor, dass Australien mit Technologie der beiden Partner nuklear betriebene U-Boote baut. Damit wurde die 2016 mit dem französischen Reedereikonzern Naval Group vereinbarte Lieferung von konventionellen U-Booten im Volumen von 40 Milliarden Dollar hinfällig. Frankreich zeigte sich daraufhin völlig überrascht und bestritt, im vorhinein von der Entscheidung informiert worden zu sein. Außenminister Jean-Yves Le Drian äußerte sich "extrem zornig" und beschrieb die Indopazifik-Vereinbarung als Dolchstoß. Hintergrund des australischen Schritts ist die Sorge vor dem wachsenden Einfluss Chinas in der Region. Auch deutsche Firmen hatten sich vor Jahren um U-Boot-Lieferungen an Australien bemüht.

Australiens Regierungschef Scott Morrison wies die scharfen Attacken aus Frankreich zurück. Er habe Frankreichs Präsident Emmanuel Macron bereits im Juni darüber unterrichtet, dass Australien sich womöglich anders entscheiden werde und den U-Boot-Auftrag womöglich nicht an Naval Group vergeben werde, sagte er dem Radiosender 5aa. Morrison sprach von einer Entscheidung im nationalen Interesse.

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