Besser keine Deals mit Donald Trump

Stefan Riße · Uhr

US-Präsident Donald Trump bleibt unberechenbar. Sah er sich auch mit Europa auf ganz gutem Weg, einen „Deal“ zu schließen, wettert er nun wieder, Europa sei genauso schlimm wie China, nur kleiner. Nun mag es kurzfristig sinnvoll erscheinen, irgendwelche neuen Handelsabkommen mit den USA zu schließen, um für die Unternehmen wieder eine Kalkulationsgrundlage zu haben und die Unsicherheit los zu werden. Ob es die beste Option ist, ist aber gerade auf längere Sicht fraglich. Eines ist klar. Trump kündigt die Handelsabkommen nicht einfach aus Spaß. Er will bessere Bedingungen für die USA herausholen. Verlieren werden die Handelspartner also in jedem Fall.

Trump sollte keine Erfolge vorweisen können

Nun kann es natürlich besser sein, irgendein Abkommen zu haben, als permanente Unsicherheit darüber, dass der nächste Strafzoll je nach Lust und Laune des Präsidenten verhängt wird. Doch eines ist auch  klar. Wenn Trump im eigenen Land mit besseren Deals prahlen kann, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass er wieder gewählt wird. Daran kann niemandem gelegen sein außerhalb der USA. Im Grunde sind die im November anstehenden Midterm-Wahlen schon von entscheidender Bedeutung. Ein Drittel der Senatoren wird neu gewählt und das gesamte Repräsentantenhaus. Je weniger Donald Trump zu diesem Zeitpunkt an Erfolgen vorweisen kann, desto stärker dürfte seine Partei, die Republikaner, abgestraft werden. Holen die Demokraten deutlich mehr Sitze als zuvor, wird Trump es schon ab da schwerer haben, neue Gesetze auf den Weg zu bringen.

Noch zwei Jahre durchhalten

Zum Zeitpunkt der Wahlen haben wir dann schon die Hälfte von Trumps Amtszeit geschafft. Und es stellt sich die Frage, ob es für den Rest der Welt nicht klüger ist, zwei Jahre im aktuellen politischen Klima noch durchzuhalten und Trump gnadenlos auflaufen zu lassen. Er stünde im Land mit leeren Händen da und würde – so umstritten wie er jetzt schon ist - dann sicher abgewählt. Dann wäre der Spuk in gut zwei Jahren vorbei und es ließe sich in den transatlantischen Beziehungen wieder da anknüpfen, wo wir nach Ende der Amtszeit von Barack Obama waren. Sucht man stattdessen den schnellen faulen Kompromiss, um Ruhe zu haben, dann macht man sich womöglich zum Steigbügelhalter einer Präsidentschaft Trumps für weitere vier Jahre. Das kann keiner wollen.

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