Billionen-Forderungen der Bundesbank im Euro-System gefallen

Reuters · Uhr

Frankfurt (Reuters) - Die Billionen-Forderungen der Bundesbank im Zahlungssystem der Euro-Notenbanken haben zu Beginn des zweiten Quartals abgenommen.

Sie verringerten sich im April um 57 Milliarden Euro auf 1,025 Billionen Euro, wie die Bundesbank am Freitag auf ihrer Internetseite mitteilte. Die Target-Verbindlichkeiten Italiens gingen im April ebenfalls zurück. Im Euro-Raum wird der gesamte grenzüberschreitende Zahlungsverkehr der Geldhäuser über das elektronische Verrechnungssystem mit dem Namen "Target 2" abgewickelt. Die Salden zeigen die Forderungen und Verbindlichkeiten an, die dabei bei den nationalen Notenbanken der Euro-Länder anfallen.

Deutschland ist in dem System der größte Gläubiger. Italien gehörte zuletzt zu den größten Schuldnern. Die Verbindlichkeiten der Banca d'Italia sanken im April um rund 35 Milliarden Euro auf rund 481 Milliarden Euro. Volkswirte beobachten die Daten genau, denn dahinter können Kapitalabflüsse aus einem Land stehen. Die Europäische Zentralbank (EZB) begründete die zuletzt hohen Salden mit ihren umfangreichen Anleihekäufen, die im Zuge der Virus-Krise noch mit dem im vergangenen Jahr neu aufgelegten PEPP-Programm verstärkt wurden.

Unter Ökonomen in Deutschland wird seit einigen Jahren eine Diskussion darüber geführt, was mit Forderungen geschehen könnte, wenn ein Land aus dem Euro ausschert oder die Euro-Zone ganz auseinanderbricht. Manche Ökonomen befürchten, dass Deutschland dann auf Target-Forderungen sitzenbleibt. Andere Volkswirte halten das hingegen für Panikmache.

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