Bitcoin: Ist Trumps Abneigung gegen Kryptowährungen ein bullischer Indikator? Der Sektor ist sich einig – „Achievement unlocked!“

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

„US-Dollar first“ – US-Präsident Donald Trump hat sich entschieden gegen Kryptowährungen wie Facebooks Libra und Bitcoin in Stellung gebracht. Wenn Facebook und andere Unternehmen eine Bank werden wollten, bräuchten sie eine entsprechende Konzession und müssten sich der gleichen Regulierung wie jede andere nationale oder internationale Bank unterwerfen, schrieb Trump am Donnerstag (Ortszeit) auf Twitter. Unmittelbar zuvor hatte Trump sich mit rechtsgerichteten Bloggern und Netzaktivisten zu einem „Social-Media-Gipfel“ getroffen, zu dem allerdings Twitter und Facebook nicht eingeladen waren.

Der Dollar wird in Trumps Augen für immer die Nummer Eins bleiben

„Ich bin kein Fan von Bitcoin und anderen Kryptowährungen“, twitterte Trump. Sie seien nicht wertbeständig und basierten auf „dünner Luft“. Es handele sich dabei nicht um Geld, und unregulierte Krypto-Anlagen könnten illegale Machenschaften wie Drogenhandel fördern. Die einzig wahre US-Währung, meinte Trump, sei der Dollar. „Er ist stärker denn je, zuverlässig und vertrauenswürdig zugleich. Er ist bei weitem die dominierendste Währung der Welt, und das wird auch so bleiben. Er wird als United States Dollar bezeichnet!“

In dem dreiteiligen Tweet nahm Trump nicht nur Bitcoin, sondern auch die von Facebook vorgeschlagene Kryptowährung Libra ins Visier, wenngleich Libra im Gegensatz zu Bitcoin als sogenannte „Stable Coin“ ohne Spekulationsschwankungen konzipiert ist. „Facebooks Kryptowährung Libra wird wenig Ansehen und Zuverlässigkeit haben“, meinte Trump.

Der Plan von Facebook zur Einführung seines Libra-Coins wurde zuvor schon von etlichen Spitzenpolitikern und Zentralbankchefs kritisiert. So hatten sich der Vorsitzende der US-Notenbank Federal Reserve, Jerome Powell, der französische Finanzminister Bruno Le Maire und der Gouverneur der Bank of England, Mark Carney, gegen die Libra ausgesprochen und scharfe Regulierungen gefordert.

Lesen Sie auch: Ist Facebooks Kryptowährung Libra gut oder schlecht für den Bitcoin?

Trumps Abneigung schmerzt den Bitcoin nicht – könnte sie sogar positiv sein?

Auf den Preis des Bitcoin hatten Trumps kritische Äußerungen keinen negativen Einfluss, im Gegenteil, ein paar Stunden nach der Veröffentlichung der Tweets steht der BTC auf 24h Sicht mit 1,28 Prozent im Plus, nachdem er in den letzten zwei Tagen eine herbe Korrektur von über 10 Prozent hinnehmen musste, die auch den Rest des Kryptomarktes arg in Mitleidenschaft gezogen hatte.

Szene-Größen aus dem Krypto-Sektor sprachen gar von einem psychologischen Meilenstein für den Bitcoin, dass der Präsident der Vereinigten Staaten sich genötigt fühlt, öffentlich über die Kryptowährung zu sprechen.

„Achievement unlocked (Errungenschaft freigeschaltet)! Ich habe jahrelang davon geträumt, dass ein amtierender US-Präsident die Notwendigkeit sieht, die wachsende Nutzung von Kryptowährungen zu kommentieren. Erst ignorieren sie dich, dann lachen sie über dich, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du. Wir haben gerade Schritt Nummer drei erreicht“, twitterte Brian Armstrong, der CEO von Coinbase, einer der größten Krypto-Kaufbörsen der Welt mit Sitz in den USA.

Weitere Trader und öffentliche Personen aus dem Sektor bedankten sich ebenfalls bei Trump für die kostenlose Werbung und stellten einen von Google Trends dokumentierten Anstieg des Interesses an Bitcoin fest. „Glückwunsch an die BTC-Community – der Präsident der Vereinigten Staaten ist der Ansicht, dass wir jetzt einen Tweet wert sind“, fügte beispielsweise der Kryptowährungsunternehmer Simon Dixon hinzu.

Aus Sicht des Kryptographie-Experten Adam Back ist Donald Trump in übergeordneter Sicht zudem immer ein bullischer Indikator für den Bitcoin, da vor allem seine Kommunikation auf Twitter oft für geopolitische Unsicherheit und damit auch Nervosität auf den traditionellen Märkten sorgt und somit Bitcoin als alternatives Wertaufbewahrungsmittel in stürmischen Zeiten auch dadurch interessanter wird.

(onvista/dpa-AFX)

Titelfoto: Visual Generation / Shutterstock.com

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