Blatt - Grünen-Europapolitiker Giegold will Energieverbrauch von Bitcoin regulieren

Reuters · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Essen (Reuters) - Nach der Kehrtwende von Tesla--Chef Elon Musk beim Thema Bitcoin als Zahlungsmittel werden Forderungen nach einer Regulierung der Digitalwährung wegen des hohen Energiebedarfs lauter.

Der Sprecher der Europagruppe der Grünen und Abgeordneter im Europaparlament, Sven Giegold, fordert, den Ressourcenverbrauch von Kryptowährungen wie dem Bitcoin gesetzlich zu deckeln. "Solange Kryptowährungen kleine Sandkastenspiele waren, brauchte es keine Regulierung, man muss innovativen Technologien Raum zur Entfaltung geben. Aber wenn etwas in einer Größenordnung ökologisch schädlich wird, wie es das Schürfen von Kryptowährungen wie dem Bitcoin geworden ist, dann muss man eingreifen", sagte Giegold den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstagausgaben) laut Vorabbericht. Um die Digitalwährung zu erschaffen, müssen Nutzer Rechnerkapazitäten für die Verschlüsselung und Validierung von Transaktionen zur Verfügung stellen. Sie werden dafür in Bitcoin entlohnt. Dieses "Schürfen" oder "Mining" verbraucht einer Untersuchung der Universität von Cambridge und der Internationalen Energieagentur IEA zufolge jährlich so viel Strom wie die Niederlande. Musk hatte seine Entscheidung, die Cyber-Devise vorerst nicht mehr zum Kauf von Fahrzeugen seiner Firma zu akzeptieren, mit Umweltschutz-Aspekten begründet.

"Die großen Treibhausgas-Emittenten wie die USA, China und die EU sollten gemeinsam auf eine weltweite Angleichung der CO2-Bepreisung zum Beispiel durch einen globalen Emissionshandel hinarbeiten. Dieser gilt dann automatisch auch für das Schürfen von Kryptowährungen", forderte auch Ökonom Lüder Gerken, Direktor des Zentrums für Europäische Politik (cep) eine gesetzliche Regulierung gegenüber den Funke-Zeitungen. Schon heute sei es so, dass stromintensive Produktionsprozesse in Länder mit laxeren Klimaschutzvorgaben verlagert würden, unabhängig ob es dabei um die Stahlherstellung oder das Bitcoin-Schürfen gehe. "Dieses 'Carbon Leakage' schadet der heimischen Wirtschaft und erhöht zudem insgesamt die globalen Treibhausgas-Emissionen", sagte Gerken.

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