Blatt - Nagel bevorzugter Weidmann-Nachfolger an Bundesbank-Spitze

Reuters · Uhr

Berlin/Frankfurt (Reuters) - Der Volkswirt Joachim Nagel hat einem Zeitungsbericht zufolge die besten Chancen, Jens Weidmann an der Spitze der Bundesbank zu beerben.

Wie die "Financial Times" (FT) am Donnerstag unter Berufung auf eine mit dem Vorgang direkt vertraute Person berichtete, ist der 55-Jährige der "bevorzugte Kandidat". Dagegen seien EZB-Direktorin Isabel Schnabel und Finanzstaatssekretär Jörg Kukies nicht mehr im Rennen, berichtete das Blatt weiter unter Berufung auf mehrere Personen, die mit den Diskussionen vertraut seien. Ein Sprecher des designierten Bundeskanzlers Olaf Scholz lehnte eine Stellungnahme zu dem Bericht ab.

Nagel, der an der Universität Karlsruhe promovierte, war die meiste Zeit seiner beruflichen Karriere bei der Bundesbank tätig. 17 Jahre lang arbeitete er für die deutsche Notenbank in den verschiedensten Positionen. Von Dezember 2010 bis zu seinem Ausscheiden aus der Notenbank Ende April 2016 saß er im Vorstand. Dort im Führungsremium war er zuletzt unter anderem für den wichtigen Bereich Märkte zuständig und damit für die konkrete Umsetzung der Geldpolitik. Nagel war zudem Leiter des Krisenstabs der Bundesbank.

Nach der deutschen Notenbank zog es ihn zur Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), wo er 2017 in den Vorstand einzog. Dort war er für die Förderung von Entwicklungs- und Schwellenländern verantwortlich. Nagel wechselte dann 2020 zur Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) nach Basel, die als wichtige Denkschmiede für die internationale Geldpolitik gilt. Zur Zeit ist er bei der BIZ Vizechef der Banking-Abteilung. Nagel gilt als gut verdrahtet auf dem europäischen Parkett. So vertrat er beispielsweise im Auftrag des Bundefinanzministeriums Deutschland in der Expertengruppe zur Entwicklung der Kapitalmarktunion in der EU.

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