Boeing: Indonesische Fluggesellschaft storniert 49 Maschinen ++ Nike: Prognosen in den Schatten gestellt ++ Levi Strauss: Triumphale Rückkehr

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Von seinem Rückschlag der vergangenen beiden Tage hat sich der Dax am Freitag zunächst etwas erholt. Er stieg in den ersten Minuten nach dem Start um 0,47 Prozent auf 11.603,84 Punkte. Am Vortag war der Leitindex zeitweise unter 11.500 Punkte gerutscht, konnte seine Verluste dann aber eindämmen. Auf Wochensicht zeichnet sich für das Barometer aktuell ein Minus von 0,7 Prozent ab.

„Die Börsen sind auf der Suche nach einer Richtung“, sagte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Dass der Brexit verschoben und damit vorerst auch ein chaotischer EU-Austritt Großbritanniens abgewendet wurde, lässt die Anleger weitgehend kalt. An der komplizierten Situation an sich habe sich nichts geändert, sagte ein Händler. So sieht der Kompromiss einen Aufschub des Brexit bis mindestens zum 12. April vor. Sollte das britische Unterhaus dem bereits ausgehandelten Brexit-Abkommen nächste Woche zustimmen, soll der Austritt am 22. Mai geregelt über die Bühne gehen. Gelingt das nicht, kann Großbritannien bis zum 12. April neue Vorschläge machen. „Der Brexit-Kaugummi zieht sich ins schier Unermessliche“, kommentierten die Analysten des Bankhauses Donner & Reuschel.

Boeing kämpft mit Stornierungen

Indonesiens staatliche Fluggesellschaft Garuda hat eine Milliarden-Bestellung über 49 Passagiermaschinen des Typs Boeing 737 Max rückgängig gemacht. Die Fluglinie begründete dies am Freitag mit verlorenem Vertrauen nach dem Absturz von zwei baugleichen Flugzeugen mit insgesamt mehr als 340 Toten innerhalb der vergangenen sechs Monate.

Garuda ist die größte Fluggesellschaft des südostasiatischen Landes. Der Wert der jetzt stornierten Bestellung liegt nach Listenpreis bei mehr als vier Milliarden Euro. Bislang hat Garuda nur eine einzige solche Maschine des US-Konzerns Boeing in ihrer Flotte. Vermutet wird, dass das Flugzeug jetzt verkauft oder an Boeing zurückgegeben wird. Der Auftrag über insgesamt 50 Maschinen stammte aus dem Jahr 2014. Viele Fluggesellschaften weltweit lassen die Boeing 737 Max inzwischen sicherheitshalber am Boden.

Salzgitter kann sich wegen Zukunfts-Sorgen nicht über exzellentes Geschäftsjahr freuen

Der Stahlkonzern blickt trotz des besten Geschäftsjahrs der vergangenen zehn Jahre eher verhalten auf die Zukunft. Das im MDax notierte Unternehmen begründet dies mit einem sich eintrübenden Geschäftsumfeld sowie zahlreichen wirtschaftlichen und politischen Unwägbarkeiten. Am Freitag (11.00 Uhr) stellt der Konzern die Details der Bilanz 2018 und einen Ausblick auf das aktuelle Geschäftsjahr vor.

„Im Jahr 2018 wurden von maßgeblichen politischen Kräften jahrzehntealte Freihandelsmaximen ohne Not infrage gestellt“, sagte Vorstandschef Heinz Jörg Fuhrmann bei der Vorstellung erster Eckdaten Ende Februar. Dies habe in der Branche zu den befürchteten Verschiebungen von Handelsströmen und damit zu einem neuen Rekordniveau von Stahlimporten nach Europa geführt.

Nach 9,3 Milliarden Euro Umsatz im Jahr 2018 rechnet das Unternehmen zwar mit einer leichten Steigerung auf über 9,5 Milliarden Euro, mit Blick auf das laufende Jahr sprach Fuhrmann aber von „eher zunehmenden Herausforderungen“.

Nike übertrifft alle Prognosen – Aktie trotzdem im Minus

Der US-Sportartikelriese hat angetrieben von starken Online-Verkäufen ein weiteres Quartal mit glänzenden Ergebnissen abgeliefert. In den drei Monaten bis Ende Februar kletterten die Erlöse im Jahresvergleich um starke sieben Prozent auf 9,6 Milliarden Dollar (8,4 Mrd Euro), wie der Adidas-Rivale am Donnerstag nach US-Börsenschluss mitteilte. Das war mehr als am Markt erwartet, dennoch reagierten Anleger negativ auf die Zahlen.

Nike beendete das Quartal mit einem Nettogewinn von 1,1 Milliarden Dollar und übertraf auch damit die Prognosen der Wall Street. Vorstandschef Mark Parker zeigte sich zufrieden und sprach von „starkem, gesunden Wachstum über Nikes gesamtes Portfolio hinweg“. Im entsprechenden Vorjahreszeitraum hatte eine hohe Abschreibung aufgrund der US-Steuerreform ein tiefes Loch in die Bilanz gerissen.

Nike verzeichnete eine weltweit starke Nachfrage, vor allem in China brummten die Geschäfte mit einem Umsatzplus von satten 19 Prozent weiter. Das Unternehmen hob die Fortschritte in der digitalen Vermarktung erneut als Grund für die starken Resultate hervor. Einen kleinen Makel hatte der Quartalsbericht dann aber doch – im Heimatmarkt Nordamerika stiegen die Erlöse zwar um gute sieben Prozent, einige Analysten hatten jedoch mit etwas mehr gerechnet.

Obwohl die Quartalszahlen die Erwartungen der Experten insgesamt deutlich in den Schatten stellten, geriet die Aktie nachbörslich mit rund vier Prozent ins Minus. Ein Grund dürften die leicht verfehlten Umsatzerwartungen in Nordamerika gewesen sein. Allerdings hat der Kurs in den letzten zwölf Monaten auch um rund 30 Prozent zugelegt, so dass die Gelegenheit für Gewinnmitnahmen günstig ist.

Levi’s Jeans sorgen für Furore an der Börse

Der traditionsreiche Jeans-Hersteller Levi Strauss ist bei seiner Rückkehr an die Börse auf großes Anlegerinteresse gestoßen. Der erste Kurs lag am Donnerstag bei über 22 Dollar und damit rund 30 Prozent über dem Ausgabepreis von 17 Dollar. Die Papiere der Blue-Jeans-Ikone, die unter dem Tickerkürzel „LEVI“ an der New York Stock Exchange (NYSE) gelistet wurden, schossen zeitweise sogar um mehr als ein Drittel in die Höhe. Am Ende ging die Aktie mit einem 32-prozentigen Kursplus aus dem Handel.

(onvista/dpa-AFX)

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Titelfoto: vaalaa/shutterstock

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