Boeing: Quartalsbericht steht an – 737 Debakel im Fokus ++ Schaeffler: Rede und Antwort zu Sparplänen ++ SAP: Rote Zahlen trotz guter Geschäfte

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Nach der jüngsten Gewinnserie von acht Handelstagen dürfte der Dax am Mittwoch etwas auf die Bremse treten. In den acht vergangenen Handelstagen war er mit über 3 Prozent Plus von Jahreshoch zu Jahreshoch geklettert. Von den Weltbörsen kommt zudem kein frischer Schwung. An der Wall Street erklomm der Dow Jones Industrial zwar einen weiteren Höchststand seit Oktober, nach dem europäischen Handelsende tat sich aber per saldo nicht mehr viel.

SAP schreibt rote Zahlen – Stellenabbau belastet

Nun nimmt die Berichtssaison auch im Dax Fahrt auf. SAP musste zum ersten Mal seit langer Zeit in einem Quartal einen Verlust vermelden. Obwohl das Geschäft brummt, drücken hohe Kosten für den laufenden Personalumbau den Softwarekonzern ins Minus. Die Prognose für den an der Börse viel beachteten um Sondereffekte bereinigten operativen Gewinn hob SAP für dieses Jahr jedoch an. Die Aktien legten am Mittwochmorgen auf der Handelsplattform Tradegate im Vergleich zum Xetra-Schluss rund 1,8 Prozent zu.

Wirecard holt sich Softbank ins Boot

Weiter im Blick steht Wirecard, nachdem am Vortag das zweimonatige Verbot, neue Netto-Leerverkaufspositionen in Wirecard-Aktien aufzubauen oder bestehende Netto-Leerverkaufspositionen zu erhöhen, auslief. Der unter Druck stehende Zahlungsabwickler hat mit Softbank einen renommierten Technologieinvestor als Ankeraktionär gewonnen. Die Japaner werden in einem ersten Schritt 900 Millionen Euro in eine Wandelschuldverschreibung des Konzerns investieren, wie Wirecard am Mittwoch mitteilte.

Samsung will 103 Milliarden in Chip-Technik investieren

Samsung Electronics hat Milliarden-Investitionen in seine Chip-Technologie angekündigt. Der Halbleiter-Hersteller will 133 Billionen südkoreanische Won (103 Milliarden Euro) ausgeben, um seine Wettbewerbsfähigkeit mit modernen Chip-Prozessoren und im Fertigungsgeschäft zu verbessern, wie das Unternehmen am Mittwoch ankündigte.

Dadurch solle Samsung seine Marktführerschaft für Speicher-Chips, die etwa in Smartphones zum Einsatz kommen, auch auf sogenannte Logic-Chips bis zum Jahr 2030 ausweiten. Das Unternehmen plane zudem, 15.000 Arbeitsplätze im Bereich Forschung und Entwicklung sowie der Produktion zu schaffen. Samsung befindet sich in einem harten Konkurrenzkampf mit seinen Rivalen Intel und Qualcomm.

Novartis erhöht nach gutem Jahresauftakt die Ergebnisprognose

Der Pharmakonzern Novartis hat im ersten Quartal von guten Geschäften mit innovativen Medikamenten profitiert und seine Gewinnprognose für das laufende Jahr erhöht. Der Umsatz kletterte im Berichtszeitraum um 2 Prozent auf 11,1 Milliarden US-Dollar, wie der Konzern am Mittwoch in Basel mitteilte. Dabei bremste der starke Dollar – währungsbereinigt lag das Wachstum bei 7 Prozent. Der für die Jahresprognose maßgebliche operative Kerngewinn, aus dem Sondereffekte herausgerechnet sind, stieg um 9 Prozent auf 3,25 Milliarden Dollar. Auch hier minderten Wechselkurseffekte das Wachstum deutlich.

Das Nettoergebnis sank wegen der Währungsbelastung um 5 Prozent auf knapp 1,9 Milliarden Dollar. Belastet wurde es unter anderem durch Investitionen und niedrigere Verkaufsgewinne sowie Wertminderungen. In den Zahlen nicht mehr enthalten ist die vor kurzem abgespaltene Augensparte Alcon.

Für das laufende Geschäftsjahr zeigte sich Novartis optimistischer. Der Konzern erhöhte seine Prognose für den operativen Kerngewinn, der währungsbereinigt im hohen einstelligen Prozentbereich zulegen soll. Die Umsatzprognose wurde bekräftigt.

Schaeffler will Aktionären Rede und Antwort zu Sparplänen stehen

Hunderte Stellen auf der Streichliste und eine neue deutliche Sparrunde – nach den jüngst verkündeten Einschnitten muss der Autozulieferer Schaeffler am Mittwoch (11.00 Uhr) auf der Hauptversammlung in Nürnberg vor seinen Aktionären Rechenschaft ablegen. Vorstandschef Klaus Rosenfeld hatte zuletzt die Mittelfristziele kassiert und ein Effizienzprogramm aufgelegt.

Das Traditionsunternehmen aus dem mittelfränkischen Herzogenaurach baut unter anderem Kupplungssysteme und Getriebeteile. Schaeffler ist dabei noch recht stark auf klassische Verbrennungsmotoren ausgerichtet. Inzwischen soll E-Mobilität – vergleichsweise spät – mehr Gewicht bekommen.

Zur Kostensenkung sollen nach den Anfang März verkündeten Plänen europaweit rund 900 Stellen wegfallen, 700 davon in Deutschland. Hierzulande produziert Schaeffler an rund zwei Dutzend Standorten.

Boeing legt Quartalsbericht vor – Causa 737 Max im Fokus

Der US-Luftfahrtriese Boeing will am Mittwoch (14.00 Uhr) den ersten Quartalsbericht vorlegen, seit weltweit Startverbote für die bestverkaufte Baureihe 737 Max verhängt wurden. Zwei Abstürze innerhalb weniger Monate haben den Flugzeugbauer massiv in die Kritik gebracht – nun hoffen Anleger auf Informationen zu potenziellen geschäftlichen und finanziellen Schäden. Die 737-Max-Jets, die einen großen Teil zum Konzernumsatz beitragen, können wegen der Flugverbote derzeit nicht ausgeliefert werden und daran dürfte sich so schnell auch nichts ändern. Boeing hat die Produktion bereits gedrosselt.

Bei den Abstürzen baugleicher 737-Max-Maschinen in Indonesien und Äthiopien waren insgesamt 346 Menschen ums Leben gekommen. Ein Herstellerfehler bei einer Steuerungssoftware, die eigens für Boeings spritsparende Neuauflage der 737-Reihe entwickelt wurde, gilt laut vorläufigen Ermittlungsberichten als möglicherweise entscheidende Unfallursache. Boeing arbeitet auf Hochtouren an einem dringend erwarteten Update der Software, um bei den Luftfahrtbehörden eine Wiederzulassung der 737-Max-Unglücksflieger zu erreichen. Doch mit einer raschen Zertifizierung ist derzeit nicht zu rechnen.

(onvista/dpa-AFX)

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Titelfoto: vaalaa/shutterstock

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